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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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sie ihn nicht schonen. »Ich dachte, ich müsste ebenfalls sterben.«
    »Also hast du deinen eigenen Tod vorausgesehen?« Sein Gesicht verzerrte sich, als versuchte er, die Worte aus seiner Seele zu scheuchen. Aber es gelang ihm nicht, denn sie hallten unerbittlich in seinen Ohren wider.
    Sie nickte. »An jenem Tag – in Amelias Kinderzimmer. Akora wäre keiner Gefahr ausgesetzt, wenn ich Deilos töten würde. Und das bedeutete, ich müsste auch mein Leben opfern …« Abrupt verstummte sie, denn sie las kaltes Entsetzen in seinen Augen. Dann schrie sie gepeinigt auf. »Versteh mich doch, Royce! Ich wollte es nicht – ich wollte leben , so wie jeder Mensch. Bedauerlicherweise schien mir mein Los dieses Glück zu missgönnen.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, hast du erwähnt, du würdest nur eine mögliche Zukunft von mehreren erblicken«, betonte er frostig. »Letzten Endes würden wir unser Schicksal selbst bestimmen.«
    »Ja, das sagte ich.« In den magischen Stunden nach Amelias Geburt, wo sie der betörenden Versuchung seiner Anziehungskraft erlegen war und ihm ihre Seele geöffnet hatte … »Aber was Akora betraf, sah ich nur eine einzige gesicherte Zukunft, die meinen Tod erforderte.«
    »Und du kamst nicht auf die Idee, irgendjemanden einzuweihen, sondern hast dich ganz allein mit dieser verdammten Bürde belastet?«
    »Wem sollte ich denn davon erzählen? Atreus, der seine Schwester sofort eingesperrt hätte, um sie zu schützen? Alex, der genauso gehandelt hätte? Oder vielleicht dir , Royce? Ich wusste, was du tun würdest. Und heute ist es tatsächlich geschehen. Du hast mich daran gehindert, meine Pflicht zu erfüllen. Deshalb läuft Deilos immer noch frei herum, statt in seinem Blut zu liegen.«
    »Wirfst du mir etwa vor, dass ich dein Leben gerettet habe?«
    »Oh nein! Um Himmels willen, nein! Aber du hast uns in eine Zukunft entführt, die ich niemals sah. Und jetzt weiß ich nicht, was uns bevorsteht.«
    Wie benommen schüttelte er den Kopf und schwieg.
    Doch sie ließ sich nicht täuschen. Er war immer noch wütend. Das merkte sie ihm an. Genauso deutlich spürte sie seinen tiefen Schmerz, der ihr den größten Kummer bereitete. Nur mühsam schluckte sie ihre Tränen hinunter und bekämpfte den Impuls, an seine Brust zu sinken und ihn um Verzeihung zu bitten, irgendetwas zu tun oder zu sagen, das sein Leid und ihr eigenes lindern würde.
    »Hast du auch nur eine Sekunde lang gedacht, wie ich mich fühlen würde?«, fragte er so leise, dass sie die Worte kaum verstand.
    Wie er sich fühlen würde? Ihr Gehirn war leer, ihr Herz wie gefroren, ihre Stimme versagte, und sie konnte sich nicht verteidigen.
    Aber es gab ohnehin keine Entschuldigung.
    Sie hatte nicht nachgedacht, nur dies oder jenes vermutet.
    »Nun – wir haben einander begehrt …«, stammelte sie schließlich.
    »Begehrt? Was zum Teufel heißt das? Ich – oh, verdammt!« Royce wandte sich ab und ging zum Bühnenrand. Nur wenige Schritte … Trotzdem schien er sich meilenweit zu entfernen. »So – so viel hast du mir bedeutet«, gestand er stockend. Hast du dir überlegt, was ich empfinden würde, wenn du gestorben wärst? Was ich – und andere Menschen erleiden würden?«
    Wie gelähmt stand sie da. Diese neue Erkenntnis erschütterte sie tiefer als die Todesangst, als alles, was ihr bisher widerfahren war. So felsenfest hatte sie an ihre Mission geglaubt – dass ihr nichts anderes wichtig gewesen war. »Ich wollte leben«, wiederholte sie leise.
    »Aber du hast dich nicht darum bemüht. Stattdessen bist du dem Tod geradewegs in die Arme gelaufen.«
    »Ja. Und doch – solange ich lebte, wollte ich leben.« War ihr Verhalten verwerflich und selbstsüchtig gewesen – die ser verzehrende Wunsch, das Leben auszukosten, solange ihr Herz noch geschlagen hatte? Heiliger Himmel, warum nahm ich keine Rücksicht auf Royces Gefühle?
    Die Antwort ließ sie erschauern, und sie konnte ihr nicht ausweichen, obwohl sie es mit aller Macht versuchte. Mochten ihre Beweggründe auch noch so edel gewesen sein – sie hatte diesen Mann verletzt, der wirklich etwas Besseres verdiente. »Tut mir Leid, Royce.«
    Mit einem Achselzucken wies er ihre Entschuldigung zurück. »Das spielte keine Rolle«, erwiderte er, und sie fürchtete, er könnte Recht haben.
    »Doch! Hätte ich bloß nachgedacht! Aber seit jener Vision kannte ich nur noch einen einzigen Gedanken – dass ich bald sterben würde.«
    »Einzig und allein Akora ist wichtig«, fuhr er fort,

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