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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Alex.«
    »Nun, ich hoffe, die Schwierigkeiten werden bald behoben. Dann sind wir alle wieder vereint. Aber in der Zwischenzeit…«
    Seine nächsten Worte hörte Kassandra nicht mehr. Der innere Konflikt, von Royces Ankunft ausgelöst hatte, durchbrach den Panzer, mit dem sie ihre Emotionen geschützt hatte. Und während er zerbröckelte, schaute sie ihren Bruder an. So vertraut, so geliebt… Würde sie ihn jemals wiedersehen? Die bange Frage krampfte ihr Herz zusammen.
    Wenn sich ihre Vision verwirklichen würde …
    Und sie hatte sich nur selten geirrt.
    »Jetzt gehe ich zu meiner Schwester.« Royce betrat das Deck. Als er sich besorgt zu Kassandra wandte, versuchte sie, ihr seelisches Leid zu verbergen – was ihr nicht gelang.
    Rücksichtsvoll ließ er sie mit Alex allein, denn er schien ihren Kummer misszuverstehen. Ja, offenbar glaubt er, nur die Trennung von meinem Bruder bedrückt mich, dachte sie, und er wird mir in den nächsten Wochen fehlen. Hoffentlich werden sie sich nicht zu Monaten ausdehnen …
    »Kassie …«, begann Alex in sanftem Ton. Niemand außer ihm nannte sie so. »Du bist doch nicht ernsthaft beunruhigt? Sei versichert, alles wird gut.«
    »Natürlich«, stimmte sie zu und lächelte gezwungen.
    Er seufzte tief auf, breitete die Arme aus, und sie sank an seine Brust. Mit aller Kraft umklammerte sie ihn und prägte sich diesen Moment ein, jede einzelne Wahrnehmung, Geräusche und Gerüche, Gedanken und Gefühle. Dies alles wollte sie immer wieder in ihre Erinnerung zurückrufen.
    Würde die Zeit doch stehen bleiben und der Augenblick ewig währen …
    Unterhalb des Kais schlugen Wellen gegen die Pfeiler, die Gezeiten wechselten.
    Kassandra blieb an Deck, während die Mündung der Themse in der Ferne verschwand und das Schiff die Straße von Dover ansteuerte.
    Nahe der flämischen Küste warteten vier akoranische Schiffe und eskortierten es durch den Ärmelkanal. Das überraschte Kassandra. Aber bei näherer Betrachtung war es nicht verwunderlich. Da Akora erneut von einer britischen Invasion bedroht wurde, ergriff Atreus zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen. Außerdem würde er die Gelegenheit nicht versäumen, seine Stärke in den Gewässern zu demonstrieren, in denen die britische und die französische Marine regelmäßig kreuzten.
    Sie lehnte an der Reling, bis der frische Wind sie daran erinnerte, dass sich ihre Kleidung, dem Londoner Frühling angepasst, nicht für die frische Meeresluft eignete. Schaudernd eilte sie unter Deck. Ihre Kabine gehörte zu einigen anderen, die im Bug lagen und normalerweise von den Schiffsoffizieren bewohnt wurden. Auf dieser Reise stellte man sie jedoch den weiblichen Passagieren zur Verfügung. Vermutlich hat man Royce im Quartier für die Besatzung untergebracht, überlegte Kassandra. Sicher würde er die Gesellschaft akoranischer Krieger genießen, im Herzen selbst ein Krieger.
    Fröstelnd betrat sie ihre kleine, aber komfortable Kabine, die mit einer breiten Koje, einem Schreibtisch und einem Schrank ausgestattet war. An den Wänden prangten Gemälde, die Szenen aus dem akoranischen Leben zeigten. Ein Trost für die Männer, die trotz ihrer hartgesottenen Kämpferseelen auf hoher See Heimweh verspürten. Im Nebenraum befand sich eine Dusche. Von dieser Vorrichtung war Joanna, wie sie der Schwägerin gestanden hatte, während ihrer ersten Reise an Bord eines akoranischen Schiffs fasziniert gewesen. Bei diesem Gedanken lächelte Kassandra. Mochte Akora auch gewisse Anregungen außerhalb seiner Gestade suchen – was solche Installationen betraf, war es der restlichen Welt weit voraus.
    Auf ihre Anweisungen hatte man die Truhe mit ihrer englischen Garderobe in den Laderaum gebracht. Nur die Truhe, die akoranische Gewänder enthielt, stand in ihrer Kabine. Teils bedauernd, teils erleichtert, schlüpfte Kassandra aus dem modischen Kleid, das sie am Morgen angezogen hatte, und faltete es zusammen.
    Eine halbe Stunde später klopfte sie an die Tür ihrer Schwägerin, die sofort geöffnet wurde. Auch Joanna trug jetzt eine akoranische Robe. Ihre Augen waren leicht gerötet. Aber sie hatte sich inzwischen gefasst. Amelia schlief in einer Wiege, die man für sie an Bord gebracht hatte.
    »Komm herein«, bat Joanna und trat beiseite. »Vorhin ist Royce in sein Quartier gegangen, um sich häuslich einzurichten.«
    »Ich bin so froh, dass er dir auf dieser Reise Gesellschaft leisten wird.«
    »Ja, ich auch. Das war wirklich eine Überraschung.« Nach kurzem Zögern

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