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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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dieser Reise verirren – und nie mehr zurückfinden.
    »Es wäre besser gewesen, du hättest dich erst einmal ausgeruht«, stieß er heftiger hervor, als er es beabsichtigte.
    »Ja, vielleicht. Aber ich muss es tun, wenn mir der Moment richtig erscheint. Das weiß ich aus Erfahrung.« Nach einer kurzen Pause fragte Kassandra: »Warum hast du mich gesucht?«
    »Weil ich dir etwas erzählen muss.« Mühelos erriet er, warum sie das Thema wechselte – um seinen Fragen auszuweichen. Dagegen protestierte er nicht. Er durfte sie nicht mit seinen Sorgen und Ängsten belasten. Außerdem würde sie ohnehin nur antworten, sie müsse ihre Pflichten erfüllen. Und davon wollte er nichts hören.
    In knappen Worten berichtete er, was er mit Marcellus besprochen hatte. Aufmerksam hörte sie zu und nickte. »Die Schießpulverproduktion für unser Heer wird streng reglementiert, und die Vorräte werden ausschließlich in den königlichen Arsenalen gelagert. Aber nach allem, was du gesagt hast, wäre es relativ einfach, größere Sprengstoff-mengen auf illegale Weise herzustellen.«
    »Ja, offenbar kann jeder nach Belieben zu einer der kleinen Inseln fahren und Schwefelkristalle sammeln. Trotzdem kehren meine Gedanken immer wieder zu Deilos zurück.«
    »Seiner Familie gehörte die Insel Deimatos seit der Zeit, wo sie nichts weiter war als ein verkohlter Schuttberg, der aus dem Binnenmeer ragte. Und das ist wahrscheinlich der Grund gewesen, warum er dich dort gefangen gehalten hat. Nach seinem Verschwinden gingen Deimatos und seine übrigen Ländereien an den Vanax.«
    »Jedenfalls müsste Deilos diese Insel sehr gut kennen.«
    »Ja.« Nachdenklich runzelte Kassandra die Stirn. »Ich werde Marcellus bitten, einen Suchtrupp hinüberzuschicken. Falls sich Deilos auf Deimatos versteckt – müssten sie irgendwelche Spuren finden.«
    »Im unterirdischen Höhlenlabyrinth, das die ganze Insel durchzieht, kann sich ein Mann jahrelang verstecken.«
    »Gewiss, aber vielleicht wird sich die Mühe lohnen.«
    Kassandra wandte sich ab. Jetzt gab es nichts mehr, was sie hier zurückhielt. Trotzdem wollte Royce den mysteriösen Felsenraum noch nicht verlassen. Wenn sie die Treppe hinaufstiegen, würde sie sich wieder der Welt da oben ausliefern. Hier unten waren sie allein. Wenigstens für kurze Zeit.
    »Welch ein bemerkenswerter Ort das ist …«, sagte er leise.
    »Möchtest du mehr davon sehen?«, schlug sie so schnell vor, dass er den Eindruck gewann, sie hätte ähnliche Gedanken gehegt.
    »Sehr gern«, erwiderte er und lächelte, als sie seine Hand ergriff.
    Sie umrundeten den Felsblock mit dem funkelnden Rubin und traten aus dem Lichtkreis der Lampe, die Kassandra entzündet hatte. Im Schein der Laterne, die Royce bei sich trug, folgten sie einem Tunnel in einen Teil des Höhlengebiets, den sie nicht erhellen mussten.
    »Hier leben winzige Kreaturen, die Licht erzeugen«, erklärte Kassandra. »Alex hat sie mir unter einem Mikroskop gezeigt.«
    »Wo sind wir?« Fasziniert schaute sich Royce um, sah Wasser in der Nähe glitzern und eine Formation, die wie ein – Strand wirkte. So tief unter der Erde? Zudem fiel ihm die wärmere Luft auf.
    »Da bin ich mir nicht sicher«, gab Kassandra zu. »Aber diese Region muss schon vor dem Vulkanausbruch existiert haben. Sie ist von gewaltigen Aufwölbungen erschüttert worden und hat andere Schichten unter sich begraben.«
    »Ist das – ein Tempel?« Royce zeigte auf ein kleines Gebäude, das im geisterhaften Licht grünlich weiß schimmerte und sich im dunklen Gewässer spiegelte. Mehrere Säulen stützten ein Spitzdach.
    »Ja. Wir glauben, dass unsere Vorfahren darin für die Seefahrer gebetet haben. Wahrscheinlich gab es früher einen Meeresarm, der sich von hier bis zur offenen See erstreckte. Beim Vulkanausbruch wurde er verschüttet, und danach blieb nur mehr eine mineralhaltige Quelle übrig, die in den Tiefen der Erde entspringt.«
    »Die habe ich gerochen. Erwärmt sie die Luft in dieser Höhle?«
    Kassandra nickte und kniete am Ufer nieder. »Obwohl das Wasser ziemlich salzig schmeckt, kann man es trinken. Deshalb konnten die Überlebenden, die wegen des Ausbruchs hier herunterflüchteten, ihren Durst stillen, bis der gewaltige Lavastrom versiegte.«
    »Unglaublich … Beinahe kommt es mir so vor, als wäre ich in die Vergangenheit zurückgekehrt.«
    »So fühle ich mich auch, wann immer ich diesen Tempel betrachte. Ich nehme an, für die Menschen, die damals lebten, war er ganz besonders

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