Insel meiner Sehnsucht Roman
Morgen, seit der ersten Begegnung?
Sie berührte sein Hemd, öffnete es, und er hielt verwirrt den Atem an. Darauf war er nicht gefasst. Er hatte geglaubt, er müsste sich Zeit lassen, auf ihre jungfräuliche Unschuld Rücksicht nehmen und sie ganz sanft ins Reich der Liebe einführen. Aber ihre Leidenschaft glich seiner eigenen, und sie erschien ihm wie ein schimmerndes Feuer in seinen Armen – in seinen Träumen.
»Oh heiliger Himmel«, flüsterte sie, »ich begehre dich so sehr …«
Vielleicht gab es irgendwo auf diesem Planeten einen Mann, der einem solchen Geständnis aus dem Mund einer schönen Frau widerstehen könnte. Doch der müsste ein Eunuch sein.
Und das war Royce nicht. Stöhnend dankte er allen Göttern, die glauben mochten, er wäre es ihnen schuldig, und sank mit Kassandra zu Boden. Er wusste, was er tat – mit dieser Frau durfte er kein flüchtiges Abenteuer erleben. Das akzeptierte er, und diese Erkenntnis steigerte die Gefühle, die er ihr entgegenbrachte, von sinnlichem Entzücken zu tiefer Liebe.
Er streifte das seidene Gewand von ihren Schultern, über die Arme hinab, und entblößte ihre Brüste. Hingerissen betrachtete er die weiße Haut unter seinen sonnenbraunen Fingern, die ein wenig zitterten. Kein Wunder, wo doch ein so heißes Verlangen in ihm wuchs…
»Was für ein schöner Mann du bist …« Kassandra schob ihre Hände unter sein Hemd und liebkoste seine muskulöse Brust.
»Nicht«, protestierte er heiser und versuchte, sie zurückzuhalten. »Es soll länger dauern.«
»Inzwischen dauert er es schon Wochen. In London, an Bord des Schiffs, hier. Was meinst du, wie lange wir uns noch beherrschen sollten?«
»Gewiss, aber – du bist eine Jungfrau. Deshalb möchte ich dich schonen.«
Sie lachte leise, und er spürte ihren warmen Atem an seinem Hals. Als ihre Zunge sein Ohrläppchen berührte, jagte ein wohliger Schauer durch seinen Körper. »Hast du schon so viele Jungfrauen verführt, dass du ein Experte auf diesem Gebiet bist, Lord Hawk?«
»Keine einzige … Hör auf damit … Nein, hör nicht auf. Ich ertrage es nicht mehr …«
»Das musst du auch gar nicht.« Sie rückte von ihm weg und erhob sich am goldenen Strand im Herzen der Erde. Während sie Royces Blick festhielt, öffnete sie den schmalen Gürtel, der ihre Taille umgab und ließ ihn fallen.
Irgendwie musste er seine Lungen mit Luft füllen und sich entsinnen, wie man das machte. Aber in diesem Moment konnte er nichts anderes tun, als Kassandra anzustarren, die ihr Kleid über die vollen Brüste und die schlanke Taille zu den schön geschwungenen Hüften hinunterschob.
Im Hintergrund seines Bewusstseins regte sich die Ahnung, dass er verführt wurde – von einer Jungfrau. Die absurde Situation erfüllte ihn mit einer innigen Zärtlichkeit, die sich noch steigerte, als er sie schwanken sah und plötzliche Scheu in ihren Augen las.
Da verlor er den Kampf um seine Selbstbeherrschung, und nichts war mehr wichtig außer dieser tapferen, ehrlichen, verlockenden Frau, die vor ihm stand.
Er griff nach ihrer Hand und zog sie an seiner Seite herab, auf das weiche Erdreich. »Noch nie bin ich einem so wundervollen Geschöpf begegnet wie dir.«
»Ist das möglich?«, murmelte sie an seiner Brust. »Sicher warst du mit vielen Frauen zusammen und hast Abenteuer gesucht, da draußen in der Welt.«
»Ja, und dank meiner Erfahrungen weiß ich, wie einzigartig du bist.«
Nun lachte sie wieder, schüchtern und stolz zugleich. Er drehte sie herum, so dass sie unter ihm lag. Dabei verfing sich ihr Haar unter ihrem Kopf, und sie stöhnte leise. Vorsichtig befreite er die dunklen, seidigen Strähnen, ließ sie zwischen seinen Fingern hindurchgleiten und genoss es, wie sie sich anfühlten. Dann breitete er die Locken über Kassandras Brüsten aus und beobachtete die Knospen, die sich erhärteten.
Obwohl er sie kaum berührte …
Auf alles, was er tat, reagierte sie überraschend intensiv. Und ohne Heuchelei. Trotz ihrer bezaubernden Schönheit, ihrer Intelligenz und ihres mysteriösen Wesens – müsste er sie mit einem einzigen Wort beschreiben, würde er den Begriff »ehrlich« wählen. Ebenso wie er selbst würde sie niemals irgendwen oder etwas hintergehen, das ihr viel bedeutete. Ehrlichkeit bildete das Band, das sie vereinte.
Nicht, dass die Leidenschaft keine Rolle spielen würde …
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie, ließ seinen Mund über ihre Wange und ihr Kinn hinab wandern, zum Hals, wo
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