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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Privatsphäre störte, und es widerstrebte ihm. Trotzdem fühlte er sich unwiderstehlich zu ihr hingezogen. Im Lampenlicht funkelte – etwas Rotes.
    Verwundert rieb er sich die Augen. Ein Rubin? Nein, unmöglich. Und doch – aus dem Felsblock erhob sich ein riesiger Rubin, in dem das Feuer der Erde zu lodern schien.
    Kassandras Hände lagen darauf, ihre Augen waren geschlossen, die Gesichtszüge wirkten gefasst. Dann zitterte sie plötzlich und sank in sich zusammen.
    Erschrocken lief er zu ihr und hielt sie fest, ließ sie vorsichtig zu Boden gleiten und kniete neben ihr nieder. »Was stimmt denn nicht, Kassandra?«
    Sie antwortete nicht sofort. Reglos lag sie in seinen Armen. Ihre Haut fühlte sich kalt an, noch kälter als die Höhlenluft.
    Nach einer Weile hob sie die Lider und starrte ihn blicklos an.
    »Bitte, Kassandra!«, flehte er leise und neigte sich über sie, um sie mit seinem Körper vor Gefahren zu schützen, die womöglich im Dunkel lauerten, und um sie zu wärmen.
    »Royce …?«
    »Gott sei Dank! Was ist mit dir geschehen?«
    »Ich wollte eine Vision heraufbeschwören.« Nun wirkten ihre Augen etwas klarer. »Was machst du hier?«
    »Ich habe dich gesucht. Bist du nicht in deine Suite gegangen, um dich auszuruhen?«
    »Das konnte ich nicht.«
    Er spürte, wie sie erschauerte, und drückte sie fester an sich. »Was ist das für ein Ort?«
    Mit schwacher, heiserer Stimme erwiderte sie: »Ein Tempel …« Dann räusperte sie sich und begann noch einmal von vorn. »Ein Tempel – schon in Akoras Jugend war er uralt. Als der Vulkan ausbrach, suchten manche Menschen hier unten Schutz, und sie zählten zu den wenigen Überlebenden.«
    »Ja, ich verstehe, warum. Wir müssen uns ziemlich tief unter der Erde befinden.«
    »Sehr tief.« Kassandra richtete sich auf. »Glaubst du wirklich, du solltest dich hier herumtreiben?«
    »Ist das verboten?«
    »Nicht direkt. Kaum jemand wagt sich in die Höhlen. Und ich musste an etwas denken – Joanna hat mir erzählt, wie schwer es dir fällt, in geschlossenen Räumen zu schlafen.« Bevor er sprechen konnte, fuhr sie hastig fort: »Du hast dich erstaunlich gut erholt. Trotzdem wird dich das Grauen immer noch verfolgen.«
    Royce schnitt eine Grimasse, aber er gestand ihr offen und ehrlich: »Mit diesem Problem musste ich mich lange herumschlagen. Inzwischen habe ich es überwunden. Und im Augenblick spielt es keine Rolle. Du wolltest eine Vision heraufbeschwören?«
    Mit einer kraftlosen Geste zeigte sie auf den roten Edelstein. »Dabei hilft mir dieser Kristall – warum, weiß ich nicht genau.«
    »Also ist das kein Rubin?« Sonst wäre es der größte, der auf Erden existierte.
    »Doch, obwohl dir seine Dimensionen sicher unglaublich erscheinen. In diesen Höhlen wurden noch andere etwas kleinere Rubine gefunden.« Kassandra zeigte in die Richtung einiger Tunnels. »Da gibt es auch Diamanten, in viel größeren Mengen als Rubine. Damit kaufen wir in der Außenwelt, was wir brauchen.«
    Überrascht schüttelte Royce den Kopf. Schon längst hätte er sich fragen müssen, wie die Akoraner zu ihrem Reichtum gelangt waren. Doch verwendeten sie ihn so zurückhaltend, dass er gar nicht auf diesen Gedanken gekommen war. Zweifellos mäßigten sie sich mit voller Absicht. »Nun begreife ich, warum Akora seine Geheimnisse vor der Welt verbirgt. Diese Juwelen würden zahllose habgierige Leute anlocken.«
    »Das haben wir bereits vor langer Zeit erkannt.«
    Er stand auf, zog sie mit sich empor und hielt sie immer noch fest. »Ist dir die Vision erschienen, die du gesucht hast?«
    Über ihre Augen glitt ein Schatten, der ihn beunruhigte. Doch sie fasste sich sofort wieder. »Genau genommen, kam ich hierher, um zu erkennen, warum ich das Attentat auf Atreus nicht vorhergesehen hatte. Das weiß ich noch immer nicht. Nur eins ist mir klar geworden – wir müssen mit weiteren Komplikationen rechnen.«
    »Warum?«
    Ihr Blick verdunkelte sich wieder. »So viele Wege weichen voneinander ab – wie die Äste eines großen Baums. Es ist schwierig zu erkennen, wohin wir gehen werden – und auf welches Ziel wir zusteuern.«
    Erschüttert presste er sie noch fester an sich. Wie schrecklich, dass sie ganz allein in dieser frostigen Höhle mit ihrer Gabe gekämpft hatte, die auch ein Fluch war. Warum wollte sie die Realität, in der sie beide lebten, verlassen und irgendwelchen Wegen in eine Zukunft folgen, die vielleicht niemals existieren würde? Nur allzu leicht könnte sie sich auf

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