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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Kassandra zügelte ihr Pferd. Bevor sie absteigen konnte, schwang Royce ein Bein über den Rücken seines Hengstes, sprang leichtfüßig aus dem Sattel und streckte ihr die Arme entgegen.
    Bereitwillig ließ sie sich aus dem Sattel heben, trat aber sofort zurück, weil sie wusste, wie groß die Versuchung war, an seine Brust zu sinken.
    Mit freudigem Lächeln und sichtlich erleichtert wurde sie von den Bauern willkommen geheißen. Und plötzlich war sie froh über ihren Entschluss, die Zeremonien zu veranstalten.
    Polydorus stellte ihr ein paar Leute vor, und sie tauschte die üblichen Höflichkeitsfloskeln mit ihnen aus. Dann unterbrach sie sich, denn sie beobachtete, wie Royce sich bückte, eine Hand voll Erde aufhob und nachdenklich zwischen den Fingern zerrieb.
    Als ihm bewusst wurde, dass er allgemeine Aufmerksamkeit erregte, lächelte er. »Gute Erde. Weich und feucht.« Er wischte seine Hand an der Hose ab und sah sich um. »Was für eine Bewässerung wird hier benutzt?«
    Sofort wetteiferten die Bauern miteinander, um zu erklären, wo die Wassergräben verliefen, wo sich die Schleusen befanden, wann man sie angelegt hatte – in grauer Vorzeit – wie selten die Wasserversorgung ausblieb und was man dann unternahm.
    Interessiert hörte Royce zu. Hin und wieder nickte er, warf ein paar Worte ein, aber meistens ließ er sich belehren. Schließlich berichtete er: »Auf Hawkforte benutzen wir das System meines Ahnherrn, der dem Landgut den Namen gab. Seither wird es regelmäßig erneuert. Ich habe nie verstanden, warum andere Großgrundbesitzer auf Bewässerungsanlagen verzichten. Vielleicht, weil man sie ständig warten muss.«
    Polydorus nickte, ein freundlicher Mann mit rundem Gesicht und hellen Augen, der in der ländlichen Umgebung aufzublühen schien. »Wenn man ein Bewässerungssystem ein oder zwei Jahre lang vernachlässigt, kann es schweren Schaden nehmen. Die Gräben füllen sich mit Erdreich, die Schleusen verfallen. Deshalb muss man ständig drauf achten.«
    »Allerdings«, stimmte Royce zu, »außerdem sollte man sehr genau überlegen, welchen Dünger man verwendet.«
    Kassandra presste die Lippen zusammen, um ein Lächeln zu unterdrücken. Im Grunde seines Herzens war ihr englischer Aristokrat, der sich so weltgewandt am Hof des Prinzregenten bewegte, ein Landmann. Davon zeugten jeder Schritt, den er tat, jeder Blick, der umherschweifte, und die freundschaftliche Art, mit der er den Bauern begegnete.
    »Dass sich die Xenos mit solchen Dingen befassen, hätte ich nie erwartet«, murmelte Mellinos. Vorsichtig erhob er sich auf die Zehenspitzen, um seine Robe nicht zu beschmutzen.
    »Dieser Xenos verwaltet in England ausgedehnte Ländereien«, erwiderte Kassandra. »Seit fast tausend Jahren befinden sie sich im Besitz seiner Familie. Und sie bedeuten ihm offenbar sehr viel.«
    »Dann wird es ihn wieder dorthin zurückziehen«, bemerkte der Ratsherr und schien sich über ihre gerunzelte Stirn zu amüsieren.
    Die Bauern hatten bereits einen Altar für die Zeremonie errichtet. Zwischen den Bäumen stand ein Tisch, von weißem Leinen verhüllt, mit einer Blumenschüssel geschmückt. Während Weihrauchwolken emporstiegen, erklangen die Gebete. Abgesehen von ihrer Teilnahme an dem Ritual, hatte Kassandra wenig zu tun. Erst am Ende des Rituals trat sie vor, wie es die Tradition verlangte, und nahm von einer Priesterin einen silbernen Wasserkrug entgegen und leerte ihn feierlich über dem Erdboden. Dabei deklamierte sie die Bitte, die ihre Ahnen schon in ferner Vergangenheit ausgesprochen hatten. »Schenk uns, was du willst, nimm uns, was dir beliebt, unser aller Mutter. Spende uns, deinen Kindern, den Segen deiner Fruchtbarkeit.«
    Sobald das letzte Wort verhallte, wurde sie von Menschen umringt, die ihr überschwänglich dankten. Danach stellten sie noch mehr Tische auf, servierten Erfrischungen, und drei Musiker – ein Trommler, ein Lautenspieler und ein Harfenist – stimmten eine sanfte Melodie an. Die Stimmung war gedämpft – zweifellos wegen der Angst um Atreus. Aber sogar Mellinos taute ein wenig auf, als das Brot gebrochen wurde, und tauchte einen Bissen in das grüngoldene Öl aus der Pressung des Vorjahrs.
    Royce kostete ein Stück Ziegenkäse, das ihm eine alte Bäuerin aufgedrängt hatte. Dann sah er sich nach Kassandra um. Junge und alte Frauen, die meisten in mittleren Jahren, umringten sie. Lächelnd redete sie mit ihnen.
    Hinter dieser heiteren Miene versteckt sie sich, dachte er. Nicht

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