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Insel meiner Sehnsucht Roman

Insel meiner Sehnsucht Roman

Titel: Insel meiner Sehnsucht Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Verbrechen unaufgeklärt bleibt, drohen die Emotionen überzukochen. Darin sind wir uns wohl einig. Deshalb ist es besser, wenn die Helios-Mitglieder hinter Schloss und Riegel sitzen – zu ihrer eigenen Sicherheit.«
    Nun hätte Marcellus einwenden können, diese Ansicht würden die Häftlinge nicht teilen. Aber es widerstrebte ihm, auf offenkundige Dinge hinzuweisen. Stattdessen berichtete er: »Die Aufräumungsarbeiten in der Arena gehen reibungslos voran. Noch heute dürfte der letzte Rest des Schutts entfernt werden, und morgen können die Leute mit dem Wiederaufbau der Mauer beginnen.«
    »Das freut mich.«
    »Übrigens, die Olivenhaine beginnen zu blühen.«
    »Gut, dann sollen die traditionellen Zeremonien stattfinden.«
    Zögernd wandte sich der Friedensrichter zu Royce, dem ein eigenartiger Ausdruck in den Augen des Mannes auffiel. »Was geschieht bei diesen Feiern, Kassandra?«
    Sie antwortete nicht sofort, trat an ein Fenster und betrachtete die Stadt. Offenbar war sie mit ihren Gedanken ganz woanders. Das missfiel ihm. Trotzdem wartete er geduldig, bis sie sich zu ihm umdrehte.
    »Nichts Besonderes … Wir gehen einfach nur in die Olivenhaine und sprechen ein paar Gebete.«
    »Normalerweise würde der Vanax die Rituale vornehmen«, ergänzte Marcellus. »Die Menschen freuen sich, wenn sie ihn bei einem solchen Anlass sehen, denn das Fest erinnert sie an den fortwährenden segensreichen Wohlstand Akoras.«
    »Diese Versammlungen hat mein Bruder immer sehr genossen«, sagte Kassandra leise. »Er mischt sich gern unter die Leute und spricht mit ihnen. Noch wichtiger, er hört ihnen zu.«
    »Und nun wirst du ihn vertreten?«, fragte Royce.
    »Ja, das wäre gewiss am besten. Danke, Marcellus, ich weiß Ihre treuen Dienste zu schätzen.«
    Damit war der Friedensrichter entlassen. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, gab Royce zu bedenken: »Sollte deine Sorge um die Sicherheit der Rebellen nicht auch dir selbst gelten?«
    Kassandra schnippte eine imaginäre Fluse von ihrer weißen Tunika. Plötzlich überlegte sie, ob sie jetzt andere Farben tragen müsste, weil sie ihre Jungfräulichkeit verloren hatte. Aber da sie unverheiratet war, würde das die Leute überraschen und erschrecken, von ihrer Familie ganz zu schweigen. Vielleicht ist es gut so, sagte sie sich. Sie würde ohnehin keine Zeit finden, um eine neue Garderobe zu beschaffen. Außerdem fehlte ihr die Kraft für so banale Dinge.
    »Was meinst du, Royce?«
    Er ging am Schreibtisch vorbei zu ihr. An diesem Morgen hatte er geduscht und roch nicht mehr nach Geißblatt … Hastig verdrängte sie den Gedanken.
    »Seit dem Anschlag nimmst du Atreus' Position ein. Wer immer ihn zu töten versuchte – glaubst du nicht, der Schurke könnte jetzt in dir eine Zielscheibe sehen?«
    In ihren Augen erschien ein Ausdruck, den er nicht zu deuten vermochte – und der ihn beunruhigte. »Ich bin nicht der Vanax.«
    Seufzend entschloss er sich zu einer anderen Taktik.
    »Was wäre passiert, wenn du dich nicht bereit erklärt hät
    test, die Pflichten deines Bruders zu übernehmen?«
    »Keine Ahnung, wovon du redest …«
    Royce schüttelte verärgert den Kopf. Warum stellte sie sich so begriffsstutzig? Dass sie es mit voller Absicht tat, bezweifelte er nicht. »Natürlich weißt du es. Hättest du die Zügel der Macht nicht ergriffen – was würde jetzt auf Akora vorgehen?«
    »Genau das, was sich derzeit ereignet. Wir trauern um die Toten, beten für die Verwundeten und leben weiter.«
    »Meinst du nicht, das Volk wäre verwirrt gewesen, voller Angst vor der Zukunft?«
    »Ja – wahrscheinlich …«
    »Wurde jemals ein Vanax ermordet?«
    Allein schon die Frage schien Kassandra zu erschrecken. »Oh nein, das ist undenkbar!«
    »Vor zwei Tagen wäre das Undenkbare fast geschehen. Wie kannst du behaupten, alles würde genauso verlaufen, wenn du nicht an der Stelle deines Bruders stündest, von der Öffentlichkeit als Atreides anerkannt?«
    »Ich heiße Atreides, so lautet mein Familienname.«
    »Nein, du bist die Atreides, und das ist etwas anderes. So etwas gab es nie zuvor. Ich höre, wie die Akoraner nach dir rufen. Und du hörst es auch. Ich spüre ihre Erleichterung, ihr Vertrauen, denn sie wissen, dass du bis zur Genesung des Vanax für Recht und Ordnung sorgen wirst.«
    »Was ich niemals geplant habe.« Ihr Lächeln kam ihm gequält vor. »Möchtest du mich in die Olivenhaine begleiten?«
    Er zwang sich zur Geduld, indem er an seine Liebe zu dieser

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