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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Krieger Joannas Arm und zog sie zu seinem Anführer.
    »Wenn sie zu flüchten versucht, tötet sie«, befahl Deilos auf Akoranisch.
    Und dann verschwand er in der Finsternis, dicht gefolgt von seinen Männern und ihrer Gefangenen, die immer noch erbitterten Widerstand leistete.
    Kaum war sie davongegangen, begann er sie zu vermissen. Joanna konnte noch nicht einmal die Hälfte des langen Weges zu Damentoilette zurückgelegt haben, und die Trennung peinigte Alex schon jetzt. Jede Nacht, wenn er in sein Brightoner Domizil zurückkehrte, was die Schicklichkeit und Royce verlangten, musste er den Impuls bekämpfen, umzukehren und wie ein unglücklicher Verehrer unter ihrem Fenster zu schmachten. Wenn er morgens erwachte, galt sein erster Gedanke einem Wiedersehen. Und obwohl er sich über seine jungenhaften Gefühle wunderte, genoss er sie in vollen Zügen. Trotz seiner schwierigen Mission und des immer noch ungelösten Geheimnisses, das den Mordversuch betraf, waren die letzten vierzehn Tage ein beglückendes Zwischenspiel in seinem Leben voller Pflichten gewesen.
    Aber in diesem Augenblick schien ihn das Glück zu verlassen. Seine innere Unrast wuchs. Alle paar Minuten schaute er in die Richtung, in der Joanna verschwunden war - ein sinnloses Unterfangen, denn sie zeigte sich nicht.
    Wie ihm eine der Uhren auf einem nahen Kaminsims verriet, dauerte ihre Abwesenheit mittlerweile eine halbe Stunde - ziemlich lange. Vielleicht war sie krank. Diese Sorge verschaffte ihm die Entschuldigung, die er brauchte, um den Prinzregenten zu verlassen. Und so eilte er zielstrebig durch mehrere Räume des Pavillons zur Damentoilette, die an der Rückfront des Gebäudes lag - und die er natürlich nicht betreten konnte. Andererseits verbot ihm seine Ungeduld draußen zu warten.
    Während er überlegte, was er tun sollte, entdeckte er ein vertrautes Gesicht.
    »Ah, mein lieber Alex!«, rief Lady Lampert. »Freut mich, dich wiederzusehen. Wie ist es dir in all den Monaten ergangen?«
    »Danke, einigermaßen gut«, antwortete er und beugte sich über ihre Hand.
    Ihr offenherziger Blick und ihre aufrichtige Heiterkeit erinnerten ihn daran, dass sie stets sehr vernünftig gewesen war. Keine Sekunde lang hatte sie das Verhältnis mit ihm ernst genommen und stattdessen als das betrachtet, was es gewesen war - eine angenehme Zerstreuung. Nun begrüßte sie ihn, völlig korrekt, wie einen alten Freund.
    »Darf ich dich um einen Gefallen bitten, Eleanor?«
    Amüsiert zog sie die Brauen hoch. »Also, ich muss schon sagen, Alex, es entzückt mich, dich so engagiert zu sehen. Sinnenlust ist schön und gut. Aber ich finde die Liebe viel besser.«
    »Liebe, Eleanor? Und das aus deinem Mund?«
    »Oh, ich weiß - ich habe geschworen, es würde nie geschehen. Aber der gute Amor hat einen eigenartigen Humor. Zu Weihnachten werde ich heiraten. Er ist arm wie eine Kirchenmaus, hässlich wie die Nacht, absolut brillant, und ich bete ihn an. Nun, was deine junge Dame betrifft - natürlich werde ich nachsehen, ob sie Hilfe braucht. Warte hier...« Kurz danach tauchte Eleanor wieder auf. »Tut mir Leid, Alex, ich konnte sie nicht finden. Vielleicht ist sie inzwischen zurückgegangen, und ihr habt euch im Gedränge verpasst.«
    Alex stimmte ihr zu. Gewiss, das war sogar wahrscheinlich. Aber daran begann er zu zweifeln, als Joanna nach einer weiteren halben Stunde noch immer nicht erschien. Den Majordomus des Prinzregenten im Schlepptau, ging er noch einmal zur Damentoilette.
    Mit erhobener Stimme ersuchte der würdevolle Mann die Damen, freundlicherweise herauszukommen, da die Räumlichkeiten inspiziert werden müssten. Das taten sie, warteten die Ereignisse neugierig ab und stellten diverse Spekulationen an.
    Als Alex das luxuriöse Gemach mit der vergoldeten Tapete betrat, fühlte er sich ein wenig albern. Nach wie vor war es denkbar, dass es eine ganz einfache Erklärung für Joannas Abwesenheit gab. Möglicherweise schlenderte sie durch den Garten, um frische Luft zu schnappen, oder sie besichtigte einen anderen Teil des riesigen Pavillons. Doch wo immer sie sich auch aufhielt - sie trug ihr Haarband nicht mehr.
    Er bückte sich und hob das elfenbeinweiße Seidenband vom Teppich auf. Unbemerkt war es von mehreren Füßen zertrampelt und beschmutzt worden, aber er erkannte es sofort wieder und wickelte es beunruhigt um einen Finger.
    Wohin mochte Joanna ohne ihr Haarband gegangen sein?
    Und wie schnell würde er sie finden?

21
    Mit bloßen Händen würde er

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