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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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würde Ihnen empfehlen, mich korrekt anzureden. Aber meine Mühe wäre sinnlos.«
    Viel zu schockiert über seine Anwesenheit, ignorierte sie seine Arroganz. »Was machen Sie hier?«
    »Dachten Sie, Alexandros, unser edler Prinz, wäre der Einzige, der es wagt, unser Inselreich zu verlassen? Auch ich wurde für solche Missionen ausgebildet. England ist mir nicht fremd, obwohl ich mich niemals in so erlauchten Kreisen bewegen durfte wie Alexandros. Das heißt - es hat was für sich, wenn man im Hintergrund bleibt.«
    Kalte Angst stieg in Joanna auf. »Also sind Sie für den Anschlag auf Alex verantwortlich.«
    »Leider gehört es zu den Gewohnheiten unseres Prinzen, alles zu überleben. In der Tat, ein Ärgernis... Aber sogar seine Glückssträhne muss irgendwann reißen.«
    »Wenn Sie glauben, Sie könnten sich in England so niederträchtig verhalten, müssen Sie wahnsinnig sein. Sobald der Prinzregent das herausfindet...«
    »Dieser fette Narr? Der sieht nur, was man ihm unter die Nase hält. Und er wird genau das tun, was wir uns wünschen. Aber genug davon...«
    Als er vorsprang, um Joanna zu packen, wich sie ihm blitzschnell aus. Offenbar hatte er sie zu einem ganz bestimmten, für sie höchst unerfreulichen Zweck in den Garten gelockt. Je länger dieses Gespräch dauerte, desto günstiger stand die Chance, dass jemand aus dem Pavillon kommen und ihren Hilferuf hören würde.
    Mit ihrer Gegenwehr schien sie Deilos zu überraschen. »Seien Sie nicht albern! Meine Männer warten in der Nähe, und Sie können mir unmöglich entrinnen. Folgen Sie mir!«
    »Wie ein Lamm zur Schlachtbank? Lieber nicht.« Sie gab vor zu straucheln, bückte sich und hob eine Hand voll Kies vom Gartenpfad auf. Eine armselige Waffe - aber im Augenblick fand sie keine bessere. »Was ist denn aus dem akoranischen Gesetz geworden, das den Männern verbietet, Frauen zu misshandeln?«, fragte sie spöttisch.
    »Eine Xenos dürfte nichts über unsere Sitten und Gebräuche wissen.« Erbost runzelte er die Stirn. »Noch ein Vergehen des illustren Alexandros.«
    »Der Ihnen hundert Mal - nein, tausend Mal überlegen ist. Wollen Sie ihn deshalb ermorden? Weil Sie es nicht ertragen, dass nicht Sie, sondern Alex und sein Halbbruder die Zukunft Akoras gestalten werden?«
    Jetzt verzerrten sich Deilos’ Züge in so wildem Zorn, dass Joanna ihre herausfordernden Worte bereute. Aber ihr Kampfgeist ließ sie nicht im Stich. Noch einmal und -viel wichtiger - ohne jede Vorsicht kam er auf sie zu. »So wie Alexandros werden auch Sie sterben«, fauchte er. »Jetzt noch nicht. Erst wenn Sie wertlos geworden sind, Lady Joanna.«
    Die Drohung, die er gegen Alex ausstieß, krampfte ihr das Herz zusammen. Doch sie hielt seinem hasserfüllten Blick tapfer stand. »Wollen Sie mich ebenso wie meinen Bruder benutzen, um die Briten zu einem Angriff auf Akora zu provozieren?«
    Mitten in der Bewegung erstarrte er. »Davon können Sie nichts wissen.«
    »Warum nicht? Dachten Sie, Ihre Beweggründe wären undurchschaubar? Mit britischer Hilfe wollen Sie die Atreiden stürzen - aber dabei werden Sie Akora zerstören.«
    Höhnisch verzog er die Lippen. »Nur eine Xenos würde das glauben.« Nach seiner Meinung hatten sie genug geredet. Als er sich auf Joanna stürzte, schleuderte sie ihm die Kiesel ins Gesicht. Mit einem gellenden Schrei, der seine Männer alarmierte, taumelte er zurück.
    Die Röcke gerafft, rannte Joanna zum Pavillon, zu der Menschenmenge, um sich in Sicherheit zu bringen. Ihr Ziel lag ganz in der Nähe. Doch in diesem Moment schien es ihr so weit entfernt wie der Mond. Zudem floh sie nicht vor gewöhnlichen Halunken, sondern vor exzellent ausgebildeten Soldaten, Deilos eingeschlossen, der sich sehr schnell von dem Angriff erholt hatte und seine Truppe anführte. Vielleicht hätte sie die Tür erreicht, wäre sie nicht über die knorrige Wurzel eines alten Baums gestolpert. Unsanft landete sie am Boden, und der Aufprall quetschte ihr die Luft aus den Lungen. Aber sie sprang sofort auf. Nun war der Pavillon so nahe, dass sie durch die Fenster des Ballsaals, die in der warmen Nacht offen standen, die zahlreichen Gäste sah.
    Sie müsste nur schreien... Schmerzhaft presste sich eine raue Hand auf ihren Mund. Mit aller Kraft wehrte sie sich. Doch mit der Stärke und Behändigkeit des Mannes, der sie festhielt, konnte sie es nicht aufnehmen. Es war nicht Deilos, der etwas abseits wartete und bereits in die Schatten zurückwich. Unbarmherzig umklammerte der

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