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Insel meiner Traeume

Titel: Insel meiner Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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nennen, dass ich eine Xenos nach Akora mitgebracht habe? Das wollte er vorerst nicht erwähnen. »Und Troizus?«
    »So wortkarg wie gewohnt.« Atreus hob die breiten Schultern, die von einer sommerlich leichten Tunika aus grobem Leinen verhüllt wurden. »Aber er tuschelt hinter vorgehaltener Hand. Einem Gerücht zufolge hat Deilos eine eheliche Verbindung zwischen den beiden Häusern vorgeschlagen.«
    Mit zusammengekniffenen Augen überlegte Alex, was das bedeuten könnte. »Würde Deilos so tief sinken und in Troizus’ Clan einheiraten? Wie wir beide wissen, strebt er höhere Ziele an.«
    »Ohne Aussicht auf Erfolg. Niemals würde Kassandra seinen Antrag annehmen. Und ich werde auch nicht versuchen, sie umzustimmen.«
    Amüsiert dachten sie an ihre jüngere Schwester, die -wenn es ihr gefiel - den Inbegriff weiblicher akoranischer Tugend personifizierte. Doch sie besaß auch den Stolz der Atreiden, ganz zu schweigen von den Eigenschaften, die ihr die englischen Vorfahren vererbt hatten. Sie war eine halbe Xenos, aber die Bürde des fremden Blutes belastete sie nicht so sehr wie ihren Bruder Alex, denn als Frau würde sie niemals eine Führungsposition übernehmen.
    »Bleibt noch Mellinos übrig«, bemerkte Alex. »Was hat er gegen unsere Absichten einzuwenden?«
    Atreus verzog das Gesicht. »Nun, er prahlt, er würde sich für akoranische Werte und Traditionen einsetzen. Und er sei fest entschlossen, >nutzlose< Neuerungen zu verhindern, wie er es nennt.«
    »Um zu überleben, brauchen wir Reformen.«
    »Ja, das ist uns beiden klar. Aber viele Männer denken wie Mellinos, wollen am Vertrauten festhalten und fürchten alle Veränderungen, die ihre Macht, ihr Prestige und ihre Identität bedrohen würden. Also werden unsere Gegner alles tun, um unsere Pläne zu durchkreuzen.«
    »Alles?«, wiederholte Alex und starrte in die Augen seines Bruders. »Jetzt übertreibst du. Wie jeder Akoraner weiß, können die Ratsmitglieder ihre Meinung im privaten Kreis freimütig äußern. Aber sobald der Vanax eine Entscheidung trifft, dürfen sie nicht dagegen protestieren. Auch das gehört zu den akoranischen Werten und Traditionen.«
    »Vielleicht gebe ich eine Dinnerparty«, sagte Atreus und grinste etwas gequält. »Dazu lade ich dich und Mellinos ein, und ihr werdet debattieren. Wer aus diesem Streit als Sieger hervorgehen wird - da hege ich keine Zweifel.«
    »Würdest du glauben, das Problem ließe sich mit Worten lösen, wärst du nicht so besorgt.«
    »Und ich dachte, ich wäre so verdammt einfühlsam. Das erinnert mich an meine Frage - was bekümmert dich?«
    Alex kostete noch einmal den ausgezeichneten Wein, bevor er den Kelch beiseite stellte. »Erinnerst du dich an den Engländer, den ich erwähnt habe - Royce Hawkforte? Letztes Jahr bat er mich um die Erlaubnis, Akora zu besuchen. Wegen unserer innenpolitischen Krise hielt ich den Zeitpunkt für ungünstig, und du warst meiner Meinung. Offenbar wollte Hawkforte meine Ablehnung nicht akzeptieren. Vor neun Monaten verließ er England. Seiner Schwester hatte er versprochen, in drei Monaten heimzukehren. Seither wird er vermisst.«
    »Dafür könnte es viele Erklärungen geben. Immerhin befindet sich Europa im Kriegszustand.«
    »Gewiss, aber das britische Außenministerium weigert sich, Lady Hawkforte bei der Suche nach ihrem Bruder zu helfen. Wäre er auf dem Kontinent gefangen genommen oder getötet worden, würden die Engländer Bescheid wissen und hätten keinen Grund, das zu verheimlichen.«
    »Wenn er nach Akora gelangt wäre - selbst wenn die Wellen seine Leiche an den Strand gespült hätten, müsste ich’s wissen.«
    »Da würde ich dir normalerweise zustimmen. Leider sind die Zeiten nicht normal.«
    Nachdem sie eine Weile geschwiegen hatten, räusperte sich Atreus. »Um das Thema zu wechseln... Falls man einem eher vagen Gerücht glauben darf, haben die Reformgegner einen Stützpunkt errichtet. Von dort aus wollen sie mich bekämpfen, sobald sie’s für nötig halten.«
    Abrupt sprang Alex auf, ging zum Fenster und schaute zur Hafenbucht hinab. Die vertraute Szenerie hätte ihm inneren Frieden schenken sollen. Stattdessen schürte sie seinen Zorn. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, stieß er hervor: »Das wäre Hochverrat.«
    Seufzend trat Atreus an seine Seite. »Hier gibt es einige Leute, die behaupten, mit meinen Plänen würde ich Verrat an Akora üben.«
    Alex warf ihm einen scharfen Blick zu, der sich sofort milderte, als er das klare

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