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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Krieger, der mit Brianna gesprochen hatte, erwiderte vorsichtig: »Mit Verlaub, Elena, das sind Gefangene.«
    » Schwer kranke Gefangene«, verbesserte sie ihn energisch. »Wie Sie sicher wissen, steht ihnen nach unseren Gesetzen und Gebräuchen die bestmögliche ärztliche Behandlung zu. Die kann ich ihnen hier nicht bieten.« Sie sah sich in den Zellen um. »Außerdem müssen diese Räume gründlich gereinigt werden, bevor Sie die Männer wieder darin einsperren dürfen. Und jetzt besorgen Sie mir Bahren!«
    Weitere Einwände wurden nicht erhoben, und ein Wachtposten entfernte sich, um den Wunsch der Heilkundigen zu erfüllen. Ein paar Minuten später erschienen einige ihrer Assistenten mit fünf Bahren, legten die Patienten darauf und trugen sie aus dem Gefängnistrakt, von den Wächtern eskortiert.
    »Kurz nach dem Abendessen wurde ihnen übel«, erklärte Brianna, die ihnen neben ihrer Tante nacheilte.
    »Nun, dann muss ihr Zustand mit dieser Mahlzeit zusammenhängen. Allerdings entsinne ich mich nicht, wann hier zum letzten Mal jemand infolge verdorbener Speisen erkrankt ist.«
    Daran erinnerte sich Brianna ebenso wenig. Von ihrer akoranischen Mutter hatte sie gelernt, wie man Lebensmittel aufbewahrte und zubereitete, um Vergiftungen zu vermeiden. Diesen Unterricht hatte Leoni auch ihren Söhnen erteilt.
    In London war Brianna von Joanna und Kassandra ermahnt worden, sorgsam auf alles zu achten, was sie außerhalb des Hauses essen würde, und sie hatte die Warnung beherzigt. Auf Akora erschienen ihr solche Vorsichtsmaßnahmen überflüssig.
    Trotzdem waren die Gefangenen unleugbar krank. Auf dem Weg zum Hospital erbrachen sie unentwegt und krümmten sich zusammen. Der Heilkundigen standen ein paar Räume zur Verfügung. In der Nähe lag ihre Privatsuite. Aber Brianna wusste, dass die Tante mehr Zeit bei ihren Schützlingen verbrachte als in ihren eigenen vier Wänden. Ansonsten beschäftigte sie sich vorzugsweise mit ihrer Forschungsarbeit, oder sie gab ihr Wissen an ihre Schüler und Schülerinnen weiter.
    Im Augenblick waren die Krankenbetten leer. Das würde sich jetzt ändern. Da Brianna überlegte, was zuerst für die Patienten getan werden müsste, entging ihr, was hier nicht stimmte. Das erkannte sie erst, als sie einen dumpfen Aufprall hörte, herumfuhr und einen Wachtposten zusammenbrechen sah.
    Auch die beiden anderen Krieger wurden von hinten niedergeschlagen.
    Erstaunlich geistesgegenwärtig, rannte Elena zu dem Schrank, in dem sie chirurgische Instrumente verwahrte, darunter scharf geschliffene Messer. Bevor sie ihn erreichte, sprang Polonus aus den Schatten und hielt sie fest.
    »Du...?«, brachte sie mühsam hervor, ebenso fassungslos wie seine Schwester.
    Obwohl Brianna geahnt hatte, dass er nichts Gutes im Schilde führte, war sie völlig verblüfft. »Polonus – was...«, begann sie zu stammeln.
    Darauf gab er ihr keine Antwort. Das war auch gar nicht nötig, denn jetzt bemerkte sie die Anwesenheit mehrerer Männer. Etwa ein Dutzend hatte in dem dunklen Raum gelauert. Hastig fesselte ein Teil der unbefugten Eindringlinge die bewusstlosen Krieger. Andere kümmerten sich um Deilos und die vier Helios-Mitglieder.
    »Schnell!«, keuchte Deilos. Mühsam erhob er sich und ergriff einen Wasserkrug, den ihm einer der Männer reichte.
    Während er durstig trank, starrte Elena ihn an. »Was haben Sie geschluckt?«
    »Emetin – aus Ihrem Vorrat.«
    »Wie leichtfertig...«, tadelte Elena in ruhigem Ton. »Damit sind Sie ein kühnes Wagnis eingegangen. Ein paar Tropfen dieses Brechmittels können den Körper von Gift befreien. Wenn man eine zu hohe Dosis nimmt, riskiert man eine tödliche Wirkung.«
    »Da mein Leben ohnehin an einem seidenen Faden hängt, hat mich das nicht sonderlich bekümmert«, entgegnete Deilos sarkastisch.
    Sein eigenes Leben mag er aufs Spiel setzen, dachte Brianna. Und die anderen, die das gefährliche Medikament ebenfalls geschluckt hatten? Seit sie die Indizien kannte, die gegen die vier Männer sprachen, glaubte sie an deren Schuld. Nun beseitigte ihre Bereitschaft, Deilos’ Beispiel zu folgen, die letzten Zweifel. Aber sie wusste, dass Atreus sie niemals zum Tod verurteilen würde, nur zu einer Gefängnisstrafe, mit der Hoffnung auf ihre Läuterung. Nach ein paar Jahren würde man sie aus der Haft entlassen.
    »Dieses Mittel hat tatsächlich seinen Zweck erfüllt.« Freudestrahlend hob Polonus die Brauen. »Du bist frei, mein Herr!«
    »Noch nicht ganz.« Deilos legte den

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