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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Entbehrungen hatte er mit ihnen geteilt. Jederzeit würde er ihnen bedenkenlos sein Leben anvertrauen. Für ihn würden sie sterben.
    Vom Mondlicht übergössen, standen sie in Reih und Glied, bis an die Zähne bewaffnet, die Helme unter den Armen.
    Bei seinem Anblick jubelten sie ihm zu.
    Machtvoll erhoben sich ihre Stimmen zum Himmel, emporgetragen von einem Wind, der plötzlich zu gewaltiger, schrecklicher Stärke anschwoll.
    An ihrer Wange spürte sie feuchte Kälte. Als sie sich ein wenig bewegte, dröhnten heftige Schmerzen in ihren Schläfen, und sie stöhnte leise.
    »Jetzt ist sie zu sich gekommen«, verkündete eine Stimme. Eine harte Hand drehte sie auf den Rücken. Verwirrt blickte sie auf und sah Gesichter, die sie nicht erkannte.
    »Sie ist immer noch halb bewusstlos«, bemerkte ein Mann – jemand, den sie fürchten musste. Daran erinnerte sie sich vage.
    Aber diese Angst war belanglos, verglichen mit dem Entsetzen, das nun in ihr wuchs.
    Etwas Schreckliches war geschehen.
    »Setz dich auf.« Noch eine Stimme, die sie sehr gut kannte... Polonus. Erleichtert seufzte sie. Ihr Bruder. Wenn er hier war, konnte es nicht so schlimm sein.
    Doch – sogar sehr schlimm. »Polonus...«
    »Sei still, sprich nicht. Setz dich einfach nur auf.« Ein starker Arm umfasste ihre Schultern und half ihr, sich aufzurichten. »Trink das.«
    Das Wasser war kühl. Durstig trank sie. Und da kehrte die Erinnerung zurück. Deilos, der einen Wasserkrug an die Lippen hielt. Deilos, der erbrochen hatte... Deilos...
    »Warum, Polonus?« Von Schmerzen gepeinigt, konnte sie nur flüstern. Trotzdem schwang ihre ganze Wut und Trauer in diesen beiden Worten mit.
    »Ich tat, was ich tun musste.« So jungenhaft klang seine Stimme, wie eh und je. Würde sie immer so klingen?
    Hilflos begann sie zu schluchzen, verachtete ihre Tränen, konnte sie aber nicht unterdrücken. Sie weinte um die Menschen, die bereits gestorben waren, um andere, die den Tod finden würden. Da Deilos auf freiem Fuß war, drohte Akora ein grauenhaftes Unheil.
    Polonus hielt sie fest, sprach leise auf sie ein, erstickte ihr Schluchzen an seiner Brust. »Bald kommen sie zurück. Fürchte dich nicht.«
    Im schwachen Licht sah sie ihn nur verschwommen. Was er sagte, verstand sie nicht. »Wovor...?«
    »Hab keine Angst, ich werde ihm nicht erlauben, dir irgendwas anzutun.«
    »Aber du...« An das Vergehen ihres Bruders wollte sie nicht denken, sie ertrug es nicht. »Du gehorchst ihm.«
    »Weil ich an ihn glaube, an alles, was ihm für Akora vorschwebt.«
    »Und was will er, Polonus? Was versucht Deilos nach deiner Ansicht zu bewirken?«
    »Er möchte für Akoras Sicherheit sorgen und uns vom Rest der Welt fern halten, die uns gefährden würde.«
    Natürlich täuschte er sich, denn Deilos verfolgte nur ein einziges Ziel – an die Macht zu gelangen.
    »Und warum willst du die Welt fern halten?«
    »Weil sie grausam ist. Deshalb haben wir zu kämpfen gelernt, nicht wahr? Aber die Atreiden interessieren sich zu sehr für die Welt da draußen. Allmählich werden sie ein Teil von ihr. Was hier so wundervoll und kostbar ist, würde das nicht überleben.«
    Sie dachte an den Tempel, an die Gefühle, die sie dort empfunden hatte. »Doch, denn Akora ist stärker, als du ahnst. Und die Atreiden, allen voran Atreus, würden unserem Land niemals schaden.«
    »Wenn du nur Recht hättest! Aber er hat uns bereits geschadet. Akora ist zornig.«
    »Was behauptest du da? Wer hat dir das eingeredet?« Zweifellos Deilos, der in seinem Wahn die Gehirne aller vergiftete, die schwach genug waren, um ihm zu vertrauen...
    »Das habe ich selbst gesehen.« Plötzlich zuckte er zusammen und legte Brianna wieder auf den Rücken.
    »Wie geht es deiner Schwester?«, fragte Deilos und trat näher.
    »Etwas besser. Sie ist immer noch benommen. Dass ihr etwas zustoßen würde, hatte ich nicht erwartet.«
    »Es wäre vernünftiger gewesen, sie hätte sich nicht gewehrt. Da siehst du, was mit einer Frau geschieht, die sich vergisst.«
    »Gewiss, mein Herr. Trotzdem frage ich mich, warum es nötig war, sie hierher zu bringen.«
    »Hättest du sie lieber getötet, so wie die anderen?«
    Schweigend umklammerte Polonus die Hand seiner Schwester.
    »Nachdem sie mitgeholfen hat, Atreus von der Schwelle des Todes zurückzuholen, wird er sich ihr verpflichtet fühlen«, erklärte Deilos, »und sie suchen.«
    » Jedes Leben würde er retten«, brachte Brianna mühsam hervor, immer noch von ihren Kopfschmerzen

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