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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Fühlte sie sich hin und her gerissen zwischen der heißen Sehnsucht nach dem Mann, an den sie bei jedem Atemzug dachte, und der Furcht, ihre Ideale zu verraten? Wurde sie von alten Erinnerungen verfolgt, die immer näher rückten?
    Schließlich antwortete sie: »Ich vermisse meine akoranische Familie.«
    »Oh, meine Liebe!«, rief Lady Constance und griff nach ihrer Hand.
    Sie saßen im Salon von Holyhood. Draußen begann sich der Wintertag zu verdunkeln. Vor einer Weile hatte Brianna die jüngeren Hollister-Generationen kennen gelernt, darunter den jüngsten Spross, einen übermütigen Knirps, zu Ehren seines Großvaters William genannt. Von allen war sie herzlich begrüßt worden, und sie mochte jeden Einzelnen. Mühelos gelang es ihr, sie für liebe Freunde zu halten, vielleicht sogar für eine richtige Familie.
    Ein gemütliches Kaminfeuer loderte, ein Teetablett stand bereit. In Holyhood gab es nichts, was zu einem behaglichen Heim fehlte. Das Zuhause ihrer Mutter... Und ihr eigenes, hätte das Schicksal sie auf diesen Weg geführt...
    »Das verstehen wir sehr gut«, beteuerte die Countess. »In letzter Zeit hast du so viel über deine Herkunft und deine frühe Kindheit erfahren. Vielleicht brauchst du ein bisschen, um über alles nachzudenken.«
    »Oh ja... Bitte, glaubt mir, ich weiß zu schätzen, was ihr für mich getan und mir geboten habt. Euch beide kennen zu lernen und Holyhood zu entdecken – das war für mich so wichtig und wundervoll.«
    »Die Tür von Holyhood wird dir stets offen stehen«, versicherte William. »So wie sie sich deiner Mutter und deinem Vater hätte öffnen müssen.« Er stand auf und breitete die Arme aus. Bereitwillig und dankbar für sein Verständnis, sank sie an seine Brust.
    Auch Lady Constance erhob sich. »Allzu lange liegt meine Jugend noch nicht zurück. Ich weiß, wie es ist, wenn uns brennende Wünsche in verschiedene Richtungen ziehen.« Zärtlich berührte sie Briannas Wange. »In solchen Konflikten lässt du dich am besten von deinem Herzen leiten.« Nach einem wehmütigen Blick auf das Porträt, das über dem Kamin hing, fügte sie nachdenklich hinzu: »Das hätte dir deine liebe Mutter auch gesagt.«
    Plötzlich kämpfte Brianna mit den Tränen. Den ganzen Tag hatte sie zwischen ruhiger Entschlossenheit und überschwänglichen Gefühlen geschwankt. Hatte sich wirklich ereignet, was ihr die Erinnerung und die süße Zufriedenheit ihres Körpers verrieten? War sie in einem Bett erwacht, das immer noch Atreus’ Wärme und seinen Geruch verströmte? Hatte sie sich tatsächlich instinktiv zu ihm gewandt – nur um zu entdecken, dass sie allein gewesen war? Ja, allem Anschein nach. Denn die Träne des Himmels hatte neben ihrem Kopf gelegen, ein stummer Hinweis auf die Zukunft, die ihr bevorstand.
    Sie bereute nichts. Ganz im Gegenteil, trotz aller Sorgen... Er war der Vanax, sie eine Helios-Anhängerin; er ein Akoraner und sie, zumindest infolge ihrer Geburt, eine Engländerin; er ein Mann, sie eine Frau. Und mochten sie auch in heißer, beglückender Leidenschaft zueinander gefunden haben – Brianna fürchtete, sie könnte ihm vollends verfallen. Aber sie bereute nichts, keine einzige Sekunde dieser letzten Nacht. Und sie musste sich sogar zusammenreißen, um nicht unentwegt zu lächeln.
    Ohne jeden Zweifel war der Vanax von Akora ein großartiger Liebhaber. Was das betraf, hatte sie die Leute im Palast von Ilius oft genug tuscheln hören. Doch die Frauen, die ihn intim gekannt hatten, bewiesen eine geradezu mustergültige Diskretion. Hätten sie sich während der dunklen Tage nach dem Mordanschlag auf den Vanax nicht schluchzend im Flur versammelt, wäre ihr niemals die Gelegenheit geboten worden, vertrauliche Geständnisse zu belauschen.
    Mittlerweile genesen, strotzte er vor Kraft. Und er begehrte sie. Das überraschte sie immer noch. Aber sie musste diese unbestreitbare Tatsache akzeptieren – und bewältigen, um ihrer beider willen.
    »Meine Liebe, nun sollten wir einige praktische Dinge besprechen«, schlug ihr Onkel vor.
    Da sie an Atreus dachte, hörte sie ihm nur mit halbem Ohr zu.
    »Bevor dein Großvater starb, entschloss er sich zu einem Sinneswandel«, fuhr der Earl fort.
    Lady Constance nickte. »Vielleicht geschah es schon einige Jahre früher – das möchte ich erwähnen, weil ich ihm gerecht werden möchte. Leider war es trotzdem zu spät, um ihn mit seiner verlorenen Tochter zu versöhnen. Jedenfalls hat er Vorsorge für dich

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