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Insel meines Herzens

Insel meines Herzens

Titel: Insel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Jungfräulichkeit bezwang und mit ihr verschmolz. So tief wie nur möglich wagte er sich vor. Sie war heiß und eng und feucht vor Lust. Hingebungsvoll umschlang sie seinen Hals, ihre Lippen formten seinen Namen, und sie vereinnahmte ihn rückhaltlos, entzog ihm die Essenz seines Lebens, so intensiv mit ihm vereint, dass schwarze Nebel den Rand seines Bewusstseins verdunkelten.
    Als er nach dem Gipfel des Entzückens wieder zur Besinnung kam, lag er neben Brianna und hielt sie im Arm. Mit der anderen Hand streichelte er ihren Körper, um ihn noch besser kennen zu lernen, um sie zu beruhigen. »Mein Gott«, flüsterte er.
    Lächelnd presste sie ihre Lippen an seine erhitzte Haut. »Mhm...«
    »So etwas habe ich noch nie erlebt«, erklärte er wahrheitsgemäß, »nicht einmal annähernd.«
    Da richtete sie sich ein wenig auf. »Wie du sicher weißt – ich auch nicht. Und ich muss gestehen – was ich für einen ausreichenden theoretischen Unterricht hielt, lässt sich mit der überwältigenden Praxis gar nicht vergleichen.«
    »Vielleicht sollten wir neue Lehrbücher schreiben.«
    »Keine schlechte Idee, das müssen wir uns überlegen.«
    Atreus lachte und drückte sie noch fester an sich. An ihrer Seite zu liegen, sie zu spüren – das fühlte sich so gut und richtig an, wie er es bisher nur ein einziges Mal in seinem Leben empfunden hatte.
    In jenen Höhlen, die er aufgesucht hatte, um sein Schicksal zu erkennen. Das Gesicht am Boden, war er erwacht, mit der unumstößlichen Gewissheit, er hätte es gefunden.
    Nun schaute er Brianna wieder an. Den Kopf an seiner Schulter, war sie plötzlich eingeschlafen – zwischen einem Atemzug und dem nächsten. Diesem Beispiel sollte er folgen, wohlig ermattet von einer perfekten Erfüllung seiner männlichen Wünsche. Und das wäre auch geschehen, hätte sich sein Gewissen nicht verspätet geregt.
    Er hatte getan, was nötig gewesen war, und Brianna nicht verletzt. Trotzdem konnte er eine wichtigere Tatsache nicht bestreiten. Er hatte ihr die Unschuld genommen – und dadurch die einzige Frau auf Erden an sich gebunden, die inständig wünschen müsste, sie wäre ihm niemals begegnet.
    Was sonst sollte ihr Herz bewegen, wenn der Tod der Eltern sie immer noch so schmerzlich belastete? Die Tragödie, die er vor so langer Zeit verursacht hatte – an jenem Tag, wo der Junge zum Mann geworden war...
    »Atreus – die Franzosen! Zum Teufel mit ihnen!«
    »Haltet den Kurs, Männer! Der Wind begünstigt uns!«
    »Näher – immer näher! Weicht nicht zurück, Krieger von Akora!«
    »Polynx ist tot! Menelos ebenso! Was sollen wir tun, Atreus?«
    Blut befleckte die Kanonen. An der Seitenwand des Schiffs klaffte ein gewaltiges Loch. Männer, die er gekannt und respektiert, zu denen er aufgeblickt hatte, lagen tot zu seinen Füßen.
    Während er über sie hinwegstieg, sah er Verwirrung in den Gesichtern, so jung wie sein eigenes, hörte seine harte Stimme, die den Schlachtenlärm übertönte.
    »Ladet nach! Zögert nicht! Wir sind in guter Position, und wir werden nicht wanken!«
    Es war sein Auge, das die Entfernung maß, seine Hand, die den Kanonenlauf bewegte. Nur ganz leicht. Gerade so, wie es genügte.
    Sein Befehl, sein Wille.
    »Feuer!«
    Jetzt lag er im Dunkel, umarmte Brianna und dachte an den Verlust seiner eigenen Unschuld. Nicht in süßer, schwindelerregender Leidenschaft entschwunden, sondern eingebüßt im Blut und Schweiß und dem Grauen einer Schlacht. Unwiederbringlich entschwunden, obwohl er sich in Briannas Nähe rein gewaschen und erneuert fühlte, wie er es nie zu hoffen gewagt hatte.
    Er wandte den Kopf zur Seite. Ganz sanft berührten seine Lippen ihre Stirn, und in seinem Kuss schmeckte er das Salz seiner eigenen Tränen, viel zu lange unvergossen.

Kapitel 10
    E rstaunt und bestürzt hoben sie die Brauen, über die Augen senkten sich düstere Schatten. Von wachsenden Gewissensqualen erfüllt, schaute Brianna von ihrer Tante Constance zu Onkel William. »Bitte, versucht mich doch zu verstehen. Ich weiß, es kommt etwas plötzlich. Aber ich muss wirklich nach Akora zurückkehren.«
    Da der Countess ausnahmsweise die Worte fehlten, wandte sie sich zu ihrem Gemahl.
    »Wir wünschen uns natürlich nur das Allerbeste für dich, Brianna«, erwiderte der Earl und musterte seine Nichte aufmerksam. »Aber – hat dich ein besonders dringendes Anliegen zu diesem Entschluss bewogen?«
    Unternahm sie einen unwiderruflichen Schritt, der ihre ganze Zukunft bestimmen würde?

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