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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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mich geantwortet?«
    »Es war schwer«, sagte Connie. »Aber ich habe nur mit einem Plastiklächeln dagestanden.«
    »Wir sollten uns angucken, wie es im Fernsehen aussieht«, meinte Toby.
    Connie war begeistert von der Idee, und Meredith konnte es ihr nicht verübeln, obwohl sie selbst keine Lust hatte, das Verlesen der Erklärung auf dem Bildschirm zu sehen; sie wünschte sich nur drei weitere Lorazepam und ein dunkles Schlafzimmer. Sie wollte mit Freddy reden; ihre Kehle schmerzte von dem Bedürfnis danach. Erzähl mir alles. Erzähl mir, wer du wirklich warst.
    Toby und Dan und Connie gingen ins Wohnzimmer und schalteten den Fernseher ein. Meredith verweilte im Flur, weil sie sich nicht entscheiden konnte, ob sie ihnen folgen oder sich oben verstecken sollte. Sie war der Haustür gefährlich nahe; momöglich erkannte sie jemand durch die Seitenfenster. Als sie ins Wohnzimmer trat, hörte sie, wie Connie ihre Worte vorlas: Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich verletzt bin … Sie sah Connie auf dem Bildschirm, natürlich und gelassen und gefasst wirkend. Der Sender war CNN . Auf dem Schriftbalken darunter stand: Constance Flute reagiert als Sprecherin für Meredith Delinn auf die Nachricht von der Liebesaffäre zwischen Freddy Delinn und Samantha Deuce, der Innenausstatterin des Paares.
    Im Hintergrund sah Meredith Connies Haus.
    Jetzt lautete die Unterschrift: Meredith Delinn sucht Zuflucht auf Nantucket.
    Es war sie, von der hier die Rede war, ihr Leben. Diese Frau, die ihre Worte vortrug, war ihre beste Freundin. Sie zeigten das Haus – genau das Haus, in dem sie jetzt saßen. Es war seltsam spiegelbildlich.
    »Ich sehe grässlich aus«, sagte Connie.
    »Es geht doch nicht um dich, Con«, sagte Meredith.
    »Du siehst großartig aus«, sagte Dan.
    Meredith musste Connie dafür danken, dass sie für sie hinausgegangen war und ihre Erklärung verlesen hatte, aber sie fand keine Worte.
    Und dann klingelte das Telefon.
    Toby ging an den Apparat und sagte: »Darf ich fragen, wer da spricht?«
    Meredith fing an zu zittern und klammerte sich an den weichen Stoff ihre Rockes.
    Toby legte eine Hand über den Hörer. »Es ist dein Anwalt.«
    Meredith nahm das Telefon mit nach oben in ihr Zimmer. Sie durfte nicht vergessen zu atmen. Sie fühlte sich leicht benommen; das Koffein von ihrem Kaffee durchschoss sie wie Blitzstrahlen, und sie verspürte einen Druck in ihren Eingeweiden. Aber nein, nicht jetzt, mit Dev am Telefon. Sie legte sich auf ihr Bett.
    »Zwei Dinge«, sagte Dev. Er klang munterer als vorhin. Vielleicht tat auch bei ihm Kaffee seine Wirkung. »Ich habe Ihre Erklärung im Fernsehen gehört.«
    »Schon?«, fragte Meredith.
    »Wir haben eine Rund-um-die-Uhr-Nachrichtenübertragung in die Kanzlei«, sagte Dev. »Die hat heutzutage jeder.«
    »Und … ?«
    »Sie hätten mehr sagen können. Und Sie hätten es selbst sagen können.«
    Meredith nickte, obwohl er sie natürlich nicht sah. »Ich konnte nicht … «
    »Aber Sie wissen, was die Leute davon halten werden. Oder schon halten.«
    »Was?«
    »Sie glauben, Sie hätten jemanden angeheuert, der das für Sie übernimmt. Eine Sprecherin.«
    »Ich habe Connie nicht angeheuert. Sie ist meine Freundin. Ich hatte nicht den Mut, es selbst zu tun. Sie hat sich angeboten.«
    »Ich spreche nur von der allgemeinen Wahrnehmung. Davon, was die Leute denken.«
    »Es ist mir egal, was die Leute denken.«
    »Das ist es nicht«, sagte Dev.
    Er hat recht, dachte Meredith. Es ist mir nicht egal.
    Doch dann bekam er Mitleid mit ihr und fügte hinzu: »Aber es war besser als nichts. Sie haben sich jedenfalls geäußert, und das ist es, was zählt.«
    »Und das Zweite?«, fragte Meredith. Das Koffein-Hoch klang ab. Sie wurde plötzlich sehr müde.
    »Ich habe mit dem Gefängnisdirektor von Butner gesprochen«, sagte Dev.
    Merediths Eingeweide glucksten. Sie legte sich eine Hand auf den Bauch.
    »Er kümmert sich darum«, erklärte Dev. »Um den Anruf.«
    Dan musste zur Arbeit. Er fragte, ob jemand Lust habe, am Abend bei ihm Steaks zu grillen.
    »Nicht heute, Mann«, lehnte Toby ab.
    Meredith sagte nichts. Jetzt war sie tatsächlich die Spaßbremse, die Dan in ihr vermutet hatte.
    »Vielleicht«, sagte Connie. »Ruf später an.«
    »Ihr beide solltet gehen«, riet Meredith. Dan würde demnächst einen dreitägigen Campingausflug mit seinen Söhnen antreten. Und nach seiner Rückkehr würde es nur noch eine knappe Woche bis zum Labor Day sein. Alles würde enden, und Meredith

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