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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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konnte nichts tun, um das zu verhindern.
    Connie und Meredith und Toby zogen sich auf die Terrasse zurück. Es war heiß; Meredith wäre gern schwimmen gegangen, befürchtete aber zu ertrinken. Ihre Gliedmaßen fühlten sich schlaff und nutzlos an. Sie war nichts als eine Hülse. Sie war eine Blase, gefüllt mit der heißen, stinkenden Aura der Angst.
    »Du solltest dich von ihm scheiden lassen, Meredith«, sagte Toby.
    »Lass sie in Ruhe, Toby«, schalt Connie, um ein paar Sekunden später hinzuzufügen: »Du solltest dich wirklich von ihm scheiden lassen. Ich zahle dafür.«
    Meredith lachte, ein trauriges, trockenes Lachen. Die Kosten hatte sie noch gar nicht bedacht.
    Toby ging schwimmen. Meredith war in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen, Nervosität und Koma. Das Lorazepam forderte seinen Tribut. Aus Toby wurde Harold, Harold war brutal ermordet worden, und das war Merediths Schuld. Es war, als läge ein Fluch auf ihr. Sie fühlte sich verantwortlich für alles Schreckliche auf der Welt: die Ölpest im Golf, das Blutvergießen im Nahen Osten. Warum nur hatte Samantha gesprochen? Jeder würde jetzt auch sie hassen; sie würde ruiniert sein. Sie musste Freddy geliebt haben, musste ihn immer noch lieben, weil sie zuließ, dass er ihr Leben zerstörte. Sie hatte noch relativ junge Kinder, eins davon erst zehn. Beruflich würde sie am Ende sein, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht kurbelte Ehebruch die Karriere einer Innenausstatterin an. Was wusste Meredith schon? Samantha wollte ein Buch schreiben. Meredith könnte und sollte ebenfalls ein Buch schreiben, doch was würde darin stehen? Ich habe nicht aufgepasst. Ich habe mich unbekümmert durch den Alltag bewegt und akzeptiert, was Freddy mir als die Wahrheit darstellte. Ich war nicht an Lügner und Betrüger gewöhnt und wusste nicht, worauf ich achten musste.
    »Woran denkst du?«, fragte Connie.
    »An nichts«, sagte Meredith.
    Im Haus klingelte das Telefon. Das Geräusch riss Meredith aus ihrem Liegestuhl. Sie wusste, sie sollte nicht abnehmen, aber sie hoffte, dass es Dev mit einer Antwort des Gefängnisdirektors war. Die Anruferkennung lautete: UNBEKANNT . Meredith konnte nicht anders: Sie nahm ab.
    »Meredith?«, sagte eine weibliche Stimme.
    Meredith hatte das Gefühl, gewürgt zu werden, ein Gefühl, als steckte ihr ein Golfball im Hals oder einer von den Riesenlutschern, die sich die Jungs im Süßwarenladen von Southampton immer gekauft hatten.
    »Hier ist Samantha«, fügte die Frau hinzu, als wüsste Meredith das nicht.
    »Nein.«
    »Meredith, bitte.«
    Bitte was? Was wollte Samantha? Erwartete sie, dass Meredith sich mit ihr verbündete, nachdem sie als Freddys Geliebte entlarvt worden war? Dachte sie, Meredith und sie würden jetzt Schwestern werden und eine Art Mischfamilie bilden, wie Toby sie hatte, mit Meredith als Quasi-Tante von Samanthas Kindern? Dass sie beide das Urteil gegen Freddy gemeinsam anfechten würden?
    »Nein«, wiederholte sie und legte auf.
    Eine Stunde und sechs Minuten später klingelte das Telefon erneut. Meredith war sich der verstreichenden Zeit hyperbewusst. Sie dachte daran, wie Samantha Freddys Bärtchen gestreichelt hatte. Er hatte sich das Bärtchen für sie wachsen lassen. Für sie hatte er angefangen, ins Fitness-Studio zu gehen. Alles war für Samantha gewesen.
    Meredith vermutete, dass es begonnen hatte, als sie bei Veronicas Beerdigung gewesen war. Oder kurz danach. Freddy musste etwas gespürt haben, denn Meredith war konfus und aufgewühlt zurückgekommen. Er hatte sie gefragt, wie die Beisetzung gewesen sei, und sie hatte gesagt: »Ach, ganz okay«, obwohl das nicht stimmte; sie war ein emotionales Schwitzbad gewesen, doch Meredith war Freddy treu geblieben, er ihr dagegen nicht. Er hatte eine Grenze überschritten, mit einem Anruf bei Samantha, oder irgendetwas hatte persönlich zwischen ihnen gefunkt. Meredith verstand das, sie kannte das und dachte an die Vorfälle zwischen ihr und Toby auf der Trauerfeier. Aber wenn man verheiratet ist, erstickt man solche Funken. Man tritt sie aus, löscht sie.
    Meredith befürchtete, sich wieder erbrechen zu müssen. Als sie die Anruferkennung überprüfte, sah sie den Namen der Anwaltskanzlei.
    »Hallo?«, sagte sie.
    »Meredith?« Es war Dev.
    »Ja.«
    »Ich habe jede Menge Neuigkeiten für Sie. Setzen Sie sich und schnallen Sie sich an.«
    Meredith gefiel nicht, wie das klang. Überhaupt nicht. »Was ist?«, fragte sie argwöhnisch.
    »Hören Sie sich das an:

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