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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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nicht verdient.
    Toby steckte sich eine Gabel mit Pasta in den Mund und kaute traurig, so kam es ihr zumindest vor.
    »Du hattest mehr Glück als Freddy«, sagte Meredith. »Du hast mich im besten Alter gehabt. Mit sechzehn, siebzehn, achtzehn. Das war die beste Meredith, Toby, und sie hat dir gehört.«
    Toby schluckte und sah sie an. »Im besten Alter bist du jetzt.« Er befingerte den ausgefransten Ärmel ihres uralten T-Shirts. »Die beste Meredith bist du genau in diesem Moment.«
    Meredith dachte zurück an den Tag von Veronica O’Briens Beisetzung. Sie war fast eine Stunde zu früh in der Kirche eingetroffen, und die einzige andere Person dort war Toby gewesen. Er saß in der letzten Reihe, und Meredith tippte ihm auf die Schulter, und er drehte sich um, und sie schauten einander an und – was konnte Meredith sagen? Sie hatte Toby seit beinahe zwanzig Jahren nicht gesehen, doch bei seinem Anblick bekam sie weiche Knie. Er stand auf und nahm sie in die Arme. Es begann als eine Beileidsumarmung. Immerhin war seine Mutter gerade gestorben. Die unverwüstliche Veronica O’Brien war tot.
    »Es tut mir so leid, Toby«, sagte Meredith in seine Brust hinein.
    Er verstärkte seinen Griff, und als sie spürte, wie ihre Körpertemperatur anstieg, dachte sie, das bilde sie sich ein. Natürlich bildete sie sich das ein. Sie war verheiratet, verheiratet mit dem reichen, mächtigen Freddy Delinn. Freddy erfüllte ihr jeden Wunsch, was also konnte sie jetzt von Toby wollen? Aber das menschliche Herz, lernte Meredith, hält sich selten an Regeln. Sie fühlte, wie sich Tobys Arme um sie strafften, wie sein Bein an ihres stupste, spürte seinen Atem in ihrem Haar.
    »Meredith«, sagte er. »Meine Meredith.«
    Dann wusste Meredith nur noch, dass Toby sie aus der Kirche führte, zu der schattigen Stelle unter einem majestätischen Baum, wo sein Auto parkte. Er öffnete ihr die Beifahrertür, und sie stieg ein.
    Sie starrte durch die Windschutzscheibe auf den Stamm einer hundertjährigen Eiche, und als Toby sich neben sie setzte, fragte sie: »Wohin fahren wir?«
    »Irgendwohin. Ich möchte mit dir schlafen.«
    »Toby«, sagte Meredith.
    »Hast du es nicht gespürt?«
    »Doch, das habe ich.«
    »Siehst du, wie ich zittere?«
    Ja, Meredith zitterte auch. Sie versuchte, an Freddy zu denken, der, um sie hierherzubringen, einen Hubschrauber und einen Wagen gemietet, ihr aber nicht das Kostbarste geschenkt hatte – seine Zeit. Er war nicht mitgekommen.
    »Das ist Wahnsinn«, sagte Meredith.
    »Ich hätte auf Connies Hochzeit hartnäckiger sein sollen«, entgegnete Toby. »Ich habe damals schon erkannt, dass es ein Fehler gewesen war, mich von dir zu trennen.«
    »Du hast mir das Herz gebrochen. Ich dachte, wir würden heiraten.«
    »Ich möchte irgendwohin mit dir.«
    »Aber die Trauerfeier … «
    »Wir haben noch Zeit«, sagte Toby, ließ den Motor an und fuhr los.
    »Wir sollten umkehren«, fand Meredith.
    »Sag mir, dass du mich nicht willst.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Du willst mich also?«
    Meredith glühte vor Erregung, doch die war nicht nur sexueller Natur. Ein Teil von ihr hatte sich, seit sie achtzehn war, immer nach diesem Moment gesehnt – in dem Toby sie zurückwollte.
    Er fuhr durch Villanova zum Haus der O’Briens, hielt mit quietschenden Reifen auf der Einfahrt, und Meredith stieg aus. Es war ein heißer Tag, und sie trug ein schwarzes Spitzenkleid, das zu elegant für einen Vorort war und jetzt an ihr klebte und juckte. Toby führte sie in die Garage, wo es genauso roch wie vor fünfundzwanzig Jahren – nach gemähtem Gras und dem Benzin von Bill O’Briens Aufsitzmäher. Über einem der Stellplätze hing an einer Schnur ein Tennisball; er war dort hingehängt worden, als Veronica nach zu vielen Drinks im Aronimink mit ihrem Cutlass Supreme in die Rückwand der Garage gekracht war. Sobald die dunkle Kühle des Raums sie umfing, nahm Toby Merediths Gesicht in seine Hände und küsste sie.
    Oh, und was für ein Kuss das war! Er dauerte ewig, und Meredith bekam gar nicht genug davon; es war so lange her, seit jemand sie so geküsst hatte. Freddy liebte sie, doch es gab hundert Dinge, die ihm wichtiger waren als Sex und Erotik. Geld, Geld, Geld, seine Firma, sein Ruf, seine Klienten, sein Porträt in Forbes, seine Erscheinung, seine Yacht, seine Anzüge, sein frühes Zubettgehen – all das bedeutete ihm mehr, als Meredith zu küssen.
    »Komm mit nach oben«, sagte Toby. »In mein Zimmer.«
    Sie dachte an sich

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