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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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würde.
    »Das FBI wird heute um fünf Uhr eine Erklärung abgeben«, sagte Dev. »Und darin werden sie erwähnen, dass von Meredith Delinn gelieferte Informationen sehr hilfreich bei den Ermittlungen waren.«
    »Ich stehe also nicht mehr unter Verdacht?«, vergewisserte sich Meredith. »Ich darf meine Kinder anrufen?«
    »Die Börsenaufsicht wird sich noch Jahre mit diesem Fall beschäftigen. Aber die Polizei ist fürs Erste überzeugt davon, dass Sie von dem Schneeballsystem nichts wussten. Sie glaubt Ihnen, was Sie ausgesagt haben: Freddy hat sie gebeten, die fünfzehn Millionen Dollar zu überweisen, und Sie haben es getan. Sie waren seine Schachfigur, aber das ist kein Verbrechen. Also ja, Sie dürfen Ihre Kinder anrufen.«
    »Vielen Dank«, flüsterte Meredith und atmete tief durch. Sie bekam ihre Söhne zurück! Leo! Carver! Sobald sie aufgelegt hätte, würde sie die Nummer von Carvers Handy wählen, und es würde in der Tasche seines Overalls klingeln. Meredith stellte sich vor, wie er auf einer Leiter stand, die an dem großen, wunderschönen alten Haus lehnte, das er gerade restaurierte. Er würde an den Apparat gehen und Meredith hören. Und nachdem sie ihm erzählt hätte, was geschehen war, würde sie ihn bitten, ihr Leo zu geben, und er würde rufen: »Hey, Leo! Hier ist Mom«, und Leo das Telefon zuwerfen, und Leo würde grinsen und sagen: »Hey, Mom.«
    In den Sommertagen, die noch blieben, bestimmten Nachrichten über Freddy Delinn und die Überreste seines Reiches die Schlagzeilen jeder Zeitung im Lande. In allen Artikeln wurde erwähnt, dass Meredith Delinn den Bundesbeamten geholfen hatte, das verschwundene Geld aufzuspüren.
    Dennis Stamm, Leiter des Ermittlungsteams der Börsenaufsicht, wurde wie folgt zitiert: »Wir hätten das Geld ohne wichtige Hinweise von Mrs Delinn nicht gefunden. Mit der Anstrengung, die sie aufwandte, um den Code zu knacken und Mr Delinns ehemaligen Investoren zu ihrem Geld zu verhelfen, hat sie sich als wahrhaft großartige Mitbürgerin erwiesen.«
    Meredith erwartete, dass erneut Reporter auftauchen würden, doch dazu kam es nicht, vielleicht, weil Ed Kapenash als fähiger Polizeichef jetzt wusste, wie der berüchtigste Sommergast der Insel wirkungsvoll zu schützen war, oder weil die Post nur Blutspuren verfolgte. Pfadfinderinnen waren nichts für die Titelseite.
    Meredith wollte die letzten Sommertage nicht damit vergeuden, sich im Fernsehen Berichte über das wiederentdeckte Geld anzuschauen, und das musste sie zum Glück auch nicht. Sie und Toby fuhren Kajak auf den Bächen von Monomoy, wo die einzigen Geräusche das Klatschen des Wassers an die Paddel und die Schreie der Möwen waren. Als sie nach Hause kamen, fanden sie Connie und Ashlyn auf dem Sofa vor, Ashlyn weinend, während Connie ihr die Füße massierte.
    »Alles in Ordnung mit dem Baby?«, fragte Meredith später leise.
    »Alles in Ordnung mit dem Baby«, sagte Connie. »Sie vermisst Bridget.«
    Und Meredith dachte daran, wie es sich anfühlte, sich nach etwas zu sehnen, von dem man ganz sicher wusste, dass man es nicht bekommen würde – in ihrem Fall einen Anruf aus Butner. »Ja«, sagte sie. »Das glaube ich.«
    Am nächsten Tag schafften sie es, Ashlyn zu einem Ausflug zu bewegen. Dan nahm sie alle mit auf eine Expedition zum Smith’s Point, wo Toby und er fünf zu kleine Blaubarsche fingen, so dass sie sich bei Sonnenuntergang auf der Terrasse von Millie’s mit Fischtacos begnügen mussten. Am nächsten Morgen radelten Meredith und Toby und Connie und Dan zur Bartlett’s Farm und befanden sich plötzlich auf einer Straße, die durch zwei prachtvolle Blumenfelder führte. So weit das Auge reichte, waren da Löwenmäulchen und Zinnien und Ringelblumen und Lilien, eine Palette von so vielen Farben, wie Meredith sie seit den Pissarros während ihrer Privatführung durch das Musée d’Orsay nicht gesehen hatte.
    Meredith stieg vom Fahrrad und atmete tief durch. Es war eine berauschende Kostprobe Freiheit.
    An ihrem letzten Nachmittag fuhren Meredith und Connie in die Stadt. Meredith kaufte zwei Romane, die sie lesen würde, wenn die anderen die Insel verlassen hatten, und Connie eine weiße Babydecke, auf die am Rand in Marineblau das Wort »Nantucket« gestickt war. Dann wollte Connie in den Küchenzubehörladen, und Meredith nahm die Gelegenheit wahr, in der Kirche Kerzen anzuzünden.
    Das Innere erschien ihr heller als beim letzten Mal; gedämpftes Licht fiel durch die Buntglasfenster. Meredith

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