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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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gehen. Ja, sicher – sie würde sich keine einzige Gelegenheit entgehen lassen. Gegen Ende des Nachmittags, als die Sonne sanft und golden war und das Meer glitzerte und Meredith mit Connie ein Glas kalten Wein trank und die Verheißung eines richtigen, echten Hummeressens vor ihr lag, merkte Meredith, dass sie Glück empfand. Flüchtig vielleicht, doch real.
    Auch der Abend war sehr nett – bis zu einem gewissen Punkt. Dan erschien mit den Hummern und einer Blaubeerpie – er hatte Connies Wunsch erfüllt, ohne es zu wissen – , und als sie draußen auf der Terrasse standen, konnte Meredith ihm gar nicht genug danken.
    Während Connie in der Küche das Essen zubereitete, sagte Dan: »Ich hoffe, Sie finden es nicht dreist, dass ich das sage, aber ich hatte Sie mir ganz anders vorgestellt.«
    Das hätte auf ein schwieriges Gespräch hinauslaufen können, doch Meredith kannte Dan inzwischen gut genug, um zu wissen, dass er sie nicht kränken wollte. Es war bizarr, mit der eigenen traurigen Berühmtheit konfrontiert zu werden. Freddy hatte sie zu einer Person des öffentlichen Interesses gemacht. Menschen wie Dan Flynn, Bewohner von Nantucket Island, hatten sich eine Meinung über »Meredith Delinn« gebildet, ohne sie zu kennen, wie jeder Amerikaner.
    Sie legte den Kopf schief und entgegnete: »Ach, wirklich? Und wie, dachten Sie, würde ich sein? Seien Sie ehrlich.«
    »Ich dachte, Sie wären eine Schickeriazicke. Eine in Ungnade gefallene Schickeriazicke. Ich dachte, Sie wären materialistisch, anmaßend, überheblich. Ich dachte, Sie wären zumindest verbittert. Nur mit sich selbst beschäftigt. Eine Spaßbremse.«
    »Eine Spaßbremse?«, sagte Meredith. »Ich?«
    »Na, ich will nicht so tun, als ob ich Sie jetzt kennen würde. Wir waren ja erst zweimal verabredet. Sonntagabend und heute.«
    Meredith warf einen Blick auf Connie in der Küche. »Also, wir waren eigentlich nicht verabredet … «
    »Stimmt«, sagte Dan. »Aber ich habe Sie doch ein bisschen kennen gelernt, oder? Und ich finde, Sie sind eine wunderbare Frau, Meredith. Sie sind intelligent, interessant und absolut keine Spielverderberin.«
    »Vielen Dank.«
    »Sie sind eine hervorragende Wasserspringerin, Sie können mit der Angel umgehen … weiß die Welt das über Sie? Nein, die Welt sieht Sie als … was? Die Ehefrau von Freddy Delinn. Eine mögliche Mittäterin … «
    »Ich war keine Mittäterin«, sagte Meredith. Sie hasste sich dafür, dass sie das betonen musste. »Ich wusste nichts über seine Verbrechen und meine Söhne ebenso wenig. Aber es gibt nach wie vor Leute, die ich davon überzeugen muss.«
    »Ich glaube Ihnen«, entgegnete Dan. »Mehr als das. Ich weiß, dass Sie unschuldig sind. Ich weiß es, weil … Sie sind, wie Sie sind.«
    »Danke«, sagte Meredith, um das Gespräch zu beenden, so lange es noch einigermaßen unbeschwert war. Dabei war sie versucht, ihn daran zu erinnern, dass er sie tatsächlich nicht kannte und nichts Genaueres über sie wusste. Sie war versucht zu sagen, dass niemand einen anderen kennt – nicht richtig. Wenn es einen Menschen auf der Welt gab, den Meredith zu kennen geglaubt hatte, war es Freddy Delinn gewesen, und sie hatte sich geirrt.
    Sobald sie sich zu Tisch gesetzt hatten, wurde offensichtlich, dass Connie betrunken war. Dan schaute Meredith an, und Meredith zog eine hilflose Ach-du-Scheiße- Grimasse. Sie fühlte sich verantwortlich und peinlich berührt. Ihr war aufgefallen, dass Connie auf dem Boot Wein getrunken hatte, eine Menge, zwei Flaschen minus dem einen Glas, das Meredith sich genehmigt hatte, doch sie hatte nichts gesagt. Was hätte sie auch sagen sollen? Connie war erwachsen, und sie trank gern Wein. Manche Frauen waren so; sie kippten Chardonnay wie Wasser ohne erkennbare Wirkung. Meredith tröstete die Tatsache, dass Connie Wein trank. Connies Mutter Veronica hatte sich an Gin gehalten und war zu jeder Tageszeit mit einem Glas in der Hand anzutreffen gewesen. Überall in der Küche standen halb volle Tonic-Flaschen, und auf dem Schneidebrett und in der Spüle lagen immer Limettenschnitze in verschiedenen Stadien der Verdorrung.
    Natürlich mochte auch Connie Gin. (Meredith befand, es müsse an einer ererbten Vorliebe für die Wacholderbeere liegen, denn keiner hätte in seiner Jugend Veronicas Selbstzerstörung zusehen und sich dann freiwillig entscheiden können, Gin zu trinken.) Meredith hatte beobachtet, dass Connie sich an der Küchentheke einen Gin Tonic mixte, aber nichts dazu

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