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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elin Hilderbrand
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Boot verkauft? Unmöglich, es sei denn, er wollte sich ein größeres oder schnelleres zulegen.
    Connie drückte die Tasten, die nötig waren, um Toby zu antworten. Sie hatte sich nie so richtig mit dem SMS -Schreiben angefreundet, aber das sollte sie vielleicht tun. Wenn sie Ashlyn eine SMS schickte, würde ihre Tochter vielleicht reagieren.
    »O. k.?«, hatte er gefragt. »O. k.!«, tippte Connie. Dann fiel ihr Meredith ein. Dieser Überraschung konnte sie Toby nicht ohne Vorwarnung aussetzen. Am liebsten hätte sie geschrieben: Du wirst es nicht glauben, aber Meredith Delinn hat mich angerufen und gebeten, ihr Rettungsanker zu sein, und das bin ich jetzt, und weißt du was? Es ist toll. Bis auf die Schmiererei am Haus. Und die aufgeschlitzten Reifen. Doch das war viel zu lang für eine Textnachricht, vor allem, weil Connie die Tasten nur undeutlich sehen konnte. Als sie für Meredith beim Optiker gewesen war, hätte sie sich selbst auch eine Brille besorgen sollen. Connie beließ es bei »O. k.!« Aber dann fügte sie noch » LG « hinzu, was, wie sie von ihrer Freundin Lizbet wusste, »Liebe Grüße« bedeutete.
    Connie schickte die SMS ab. Dann eilte sie nach unten. Sie hatte eine Menge Töpfe auf dem Feuer.
    In der Küche war es heiß. Connie rettete die Butter vom Herd. Sie warf den Mais in den zweiten dampfenden Topf und stellte die Flamme unter den Hummern ab. Sie träufelte das Dressing über den Salat, mischte ihn und goss die Butter in einen kleinen Keramikkrug. Der kühle Boden fühlte sich gut an unter ihren nackten Füßen. Sie musste Meredith Wein nachschenken.
    Sie hatte nichts verloren, rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Ashlyn hatte sich zwar nicht gemeldet, aber das hatte sie auch vorher nie getan. Connie würde es mit einer SMS versuchen.
    »Okay, fertig!«, sagte sie.
    Warum war es so heiß in der Küche? Weil der Ofen an war, deswegen. Doch Connie hatte vergessen, die Kartoffeln hineinzulegen. Verdammt – da waren sie, auf der Theke, direkt vor ihrer Nase. Sie hatte sie einfach übersehen. Ich lach mich tot, dachte sie, aber ihr stiegen Tränen in die Augen.
    Meredith kam von der Terrasse herein und fragte: »Wie können wir helfen?«
    Connie löste sich in Schluchzer auf.
    »Connie, was ist los?« Meredith klang aufrichtig besorgt, aber sie würde Connie nicht verstehen. Sie war berühmt dafür, dass sie eine nationale Krise überstanden hatte, ohne eine einzige Träne zu vergießen.
    »Ich habe vergessen, die Kartoffeln zu backen«, sagte Connie.
    Connie erinnerte sich nur vage an das Abendessen. Sie erlaubte Dan, sie zu ihrem Stuhl zu führen, und er knackte ihren Hummer und zog das Fleisch heraus, als wäre sie ein Kind. Ihr Mais lag unberührt auf ihrem Teller. Ihre Schultern sackten nach vorn, als würden ihre Knochen schmelzen, und Meredith stand auf und holte ihr einen Pullover. Dan und Meredith unterhielten sich munter, über welches Thema, hätte Connie nicht sagen können. Der Salat triefte vor Sauce. Connie schaffte nur einen Bissen.
    »Iss!«, flehte Meredith sie an.
    An der Stelle, wo Connie ihr Weinglas erwartete, stand ein Glas Eiswasser mit einer Scheibe Zitrone. Sie trank es dankbar und erinnerte sich, wie sie einst genau denselben Trick bei ihrer Mutter angewandt hatten. Meistens war Veronica darauf hereingefallen, doch einmal hatte sie das Wasser über den ganzen Tisch gespuckt und ihren Gin verlangt. Connie fielen die Augen zu, und ihr Kopf kippte nach vorn wie früher manchmal im Kino, wenn Wolf sie in die quälend langen Avantgardefilme mitgenommen hatte, die er so schätzte. Sie hoffte, dass entweder Meredith oder Dan die Voraussicht besessen hatten, die Blaubeerpie zum Aufwärmen in den Ofen zu stellen, obwohl sie daran zweifelte. Sie war die Einzige, die an so etwas dachte. Aber sie war viel zu müde, um aufzustehen und sich darum zu kümmern.
    Ashlyn wusste gar nicht, wie grausam sie war. Das würde sie erst erkennen, wenn sie selbst Kinder hatte. Vielleicht würde sie ja nie eigene Kinder haben. Das wäre zwar schade, aber auch ein Segen. Wolf, Toby, Freddy Delinn, Danforth Flynn. Connies Kopf neigte sich in Richtung Teller, doch sie riss ihn wieder hoch, hellwach. Sie starrte Meredith an. Wusste Meredith, was Freddy auf dem Cap d’Antibes zu Connie gesagt und mit ihr gemacht hatte? Bestimmt nicht. Der Mann erzählte ihr ja nichts.
    Connie spürte einen Druck in ihren Achselhöhlen, fühlte, wie sie hochgezogen wurde. Sie war in Dans Armen. Sie konnte ihn

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