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Inselkönig

Inselkönig

Titel: Inselkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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uns mit diesen Fehlern
auf eine falsche Fährte locken«, gab Christoph zu bedenken.
    Sie sicherten Rechtsanwalt Hellberg zu, nach dem
Urheber dieser Filmsequenz zu suchen.
    »Ich wäre Ihnen im Namen der Familie sehr verbunden«,
sagte Hellberg. »Außerdem werde ich mit meinen Mandanten sprechen und mich
bemühen, sie davon zu überzeugen, dass eine DNA -Probe
viele Missverständnisse ausräumen könnte.«
    Er begleitete die beiden Beamten zur Haustür und
verabschiedete sich mit einem festen Händedruck.
    »Der Fall wird immer mysteriöser«, stellte Große Jäger
auf dem Weg zum Auto fest. »Nommensen ist tot. Aber wer ist nun wirklich das
Opfer? Oder haben wir hier eine Konstellation, dass Opfer und Täter eine Person
sind?«
    »Dann hätten wir das zweimal«, sagte Christoph.
»Nommensen ist Täter und Opfer. Jemand anders ist zunächst Opfer und dann
Täter. Bisher haben wir schon eine Reihe von Menschen identifiziert, die unter
Nommensens Machenschaften gelitten haben.«
    Christoph rief Mommsen an und berichtete von dem
Video.
    »Ich werde es mir ansehen und dann versuchen, den
Urheber zu ermitteln«, versprach der Kommissar. »Außerdem habe ich mit Herrn
Thode von der Sparkasse gesprochen. Er hat bestätigt, dass er vorgestern auf
dem Hof von Matzen war. Nachdem die Filiale zur Mittagsstunde geschlossen
wurde, war Thode kurz zu Tisch. Dazu fährt er nach Hause. Das sind nur wenige
Minuten. Anschließend ist er zu Matzen auf dessen Hof gefahren. Er hat nicht
genau auf die Uhr gesehen, schätzt aber, dass er etwa eineinhalb Stunden dort
war. Gegen halb vier war er mit Sicherheit wieder in der Filiale, weil er zu
dieser Zeit einen Kundentermin hatte.«
    »Damit ist Matzens Alibi hinfällig, zumindest was den
Zeugen Thode anbetrifft«, sagte Christoph. »Um halb fünf hat Nommensen bei
Hoogdaalen angerufen und dort mit Frederiksen gesprochen. Wir müssen das
Ergebnis der Rechtsmedizin abwarten und können anhand der uns bekannten Fakten
derzeit nur vermuten, dass Nommensen nach halb fünf ermordet wurde. Und für
diesen Zeitpunkt hat Matzen keinen Zeugen, zumindest keinen außerhalb seiner
Familie. Hast du erfahren können, um was es bei Thodes Besuch bei Matzen ging?«
    »Ich habe Herrn Thode gefragt, aber er hat auf die
Vertraulichkeit des Bankgeschäfts verwiesen und wollte mir keine Auskunft
geben«, sagte Mommsen. »Dafür hat er angedeutet, dass Nommensen sich im
Luftverkehr zusätzlich engagieren wollte. Er hat zwei Flugzeuge besessen, einen
Viersitzer und einen Achtsitzer. Moment.« Es raschelte Papier. »Ich habe mir
die Typen notiert.«
    »Danke, Harm«, unterbrach ihn Christoph. »Das ist
jetzt nicht erforderlich.«
    »Nommensen hat sich mit Plänen beschäftigt, einen
zusätzlichen kleinen Linienverkehr zwischen Föhr und Hamburg oder Düsseldorf
einzurichten. Vielleicht auch an andere Orte. Die Idee war noch nicht
ausgereift. Damit hätte Nommensen aber der schon bestehenden Fluggesellschaft
erhebliche Konkurrenz geschaffen. Thode bezweifelt, dass der Markt so viel
hergibt, dass zwei Anbieter nebeneinander hätten bestehen können.«
    »Nun bringe keinen weiteren Verdächtigen ins Spiel«,
bat Christoph in gespielter Verzweiflung.
    »Matzen hat sich als Wortführer der Naturschützer auch
in diesem Punkt entschieden gegen Nommensen gewehrt.«
    »Das wäre eine lange und erbitterte Auseinandersetzung
geworden«, sagte Christoph. »Nommensens Tod erspart Matzen viel Mühe und
Arbeit, wobei nicht abzusehen gewesen wäre, wer sich zu guter Letzt
durchgesetzt hätte.«
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Mommsen. »Thode hat
sich sehr vorsichtig ausgedrückt. Als bedeutender Unternehmer auf der Insel
konnte Nommensen im gewissen Rahmen seine eigenen Vorstellungen vortragen. Mit
ein wenig Phantasie könnte man sich vorstellen, dass Nommensen weitere
lukrative Geschäfte von gewissen Bedingungen abhängig machen wollte.«
    »Kannst du das konkreter ausdrücken?«
    »Thode hat es nicht laut gesagt, aber Nommensen wollte
wohl Einfluss darauf nehmen, wem das Geldinstitut bei bestimmten Vorhaben zur
Seite steht.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass selbst ein Thies
Nommensen so viel Macht ausüben kann. Schließlich gibt es miteinander
konkurrierende Geldinstitute auf Föhr, darunter auch eine bundesweit tätige
Bank. Das war sicher eine Nummer zu groß für Nommensen, wenn er Geldinstitute
erpressen wollte.«
    »Nommensen hat es geschickter angestellt, indem er wie
im Fall Matzen auf anderem Wege dafür

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