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Inselkoller

Inselkoller

Titel: Inselkoller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reinhard Pelte
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nicht.«
    »Sie ist mit Strychnin vergiftet worden. Klingelt
da was bei Ihnen?«
    »Es klingelt. Und die andere?«
    »Ich vermute, sie ist erstickt. Aber ich bin
mir nicht sicher, woran. Wir brauchen Zeit, um chemische Analysen der gefundenen
Überreste zu fertigen. Es gibt Anzeichen, dass sie was in die falsche Kehle gekriegt
hat.«
    »Merkwürdig.«
    »Ja, so habe ich auch reagiert.«
    »Haben Sie Holtgreve schon informiert?«
    »Wo denken Sie hin. Sie sind der ermittelnde
Beamte, dem ich meine Berichte vorzulegen habe. Holtgreve hat sich bei mir nicht
gemeldet.«
    »Wann habe ich den ersten schriftlichen Bericht
von Ihnen?«
    »Morgen liegt ein erster, vorläufiger Bericht
auf Ihrem Schreibtisch.«
    »Danke. Seien Sie mir nicht böse, ich muss
jetzt Schluss machen. Ich brauche die Ergebnisse der Spurensicherung.«
    »Tun Sie das. Wir sprechen uns, wenn Sie wieder
vor Ort sind. Gute Besserung.«
    »Danke nochmals und bis bald.«
    Jung wählte die Spurensicherung in Flensburg
an.
    »Franzen«, meldete sich deren Leiter.
    »Jung hier, guten Tag. Sie ahnen sicherlich,
weswegen ich anrufe?«
    »Ich hab Ihren Anruf schon erwartet. Herzlichen
Glückwunsch.«
    »Wieso? Ich habe nicht Geburtstag. Oder bin
ich befördert worden?«
    Franzen lachte.
    »Nein, aber Sie haben zwei alte Fälle aufgeklärt,
jedenfalls mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Uns fehlen nur noch
unwesentliche Details.«
    »Welche Fälle?«, fragte Jung freudig erstaunt.
    »Sie haben vor knapp einem Jahr nach zwei vermissten
Frauen gesucht. Jetzt haben Sie sie gefunden.«
    »Heißt das, die Identität der gefundenen Leichen
steht fest?«
    »Ja, bis auf letzte noch ausstehende Details
sind wir sicher. Ihre persönliche Habe, Handtaschen, Ausweispapiere, lag bei den
Leichen, oder besser, was davon übrig ist. Ich kann mich nicht erinnern, jemals
zuvor eine so widerliche Arbeit gemacht zu haben. Unser Computer hat ihre Namen
auf der Vermisstenliste gefunden. Die gefundenen Haustürschlüssel passten immer
noch zu ihrer ehemaligen Wohnung. Der Gerichtsmediziner sucht nach ihrem Zahnarzt.
Ein Gebissvergleich wird die letzten Zweifel ausräumen.«
    »Haben Sie sonst etwas bei ihnen gefunden?«
    »Ja, das Gift. Ein Glas mit Strychninkristallen,
über und über mit Fingerabdrücken übersät. Übrigens die blauen Leichensäcke ebenfalls.
Dann haben wir auch Faserreste innen und außen an den Säcken gefunden. Wir werden
den Teppichboden des Apartments, das Sie gerade bewohnen, daraufhin überprüfen.
Im Lieferwagen sind wir schon fündig geworden. Es ist immer wieder erstaunlich,
was wir selbst nach so langer Zeit noch in kleinsten Ritzen und Nischen finden.«
    »Wieso mein Apartment? Wissen Sie schon, zu
wem die Fingerabdrücke gehören?«
    »Sie gehören dem farbigen Gärtner. Wir haben
den Hausmeister in die Mangel genommen. Er wollte nicht raus mit der Sprache, verschanzte
sich hinter der Behauptung, Sie wüssten alles und wir sollten uns an Sie wenden.
Das ist natürlich albern. Was er Ihnen erzählt hat, kann er uns auch sagen. Er hatte
Angst, dass klar wird, wofür er sich hergegeben hat. Er hat Schiss, dass ihm unangenehme
Konsequenzen drohen könnten. Wir haben ihn beruhigt, und er hat ausgepackt. Dem
Ganzen haftet natürlich ein leicht zweifelhafter Hautgout an.«
    »Ja, seh ich ähnlich.«
    »Auf der anderen Seite hat es auch sein Gutes.
Der Farbige ist durch das Asylaufnahmeverfahren erkennungsdienstlich voll erfasst.
Wir hatten keine Mühe, über den Innenminister in Kiel sofort an seine Daten zu kommen,
darunter seine Fingerabdrücke.«
    »Haben Sie weitere Erkenntnisse über ihn, die
mir helfen könnten?«
    »Er ist genau eine Woche vor dem Gifttod Ihrer
Syltlady legal und mit Einreisevisum des zuständigen Außenministers nach Dschibuti
ausgereist. Zwei Wochen später wurden die beiden Frauen als vermisst gemeldet. Aber
das wissen Sie ja alles selbst.«
    »Äußerst rätselhaft, finden Sie nicht?«
    »Ja, dennoch habe ich das sichere Gefühl, dass
alles miteinander zusammenhängt. Dafür sprechen die Fakten eine zu deutliche Sprache.
Aber wie sie zusammenhängen, darauf kann ich mir keinen Reim machen. Dafür haben
wir Sie.«
    »Zu nett, dass Sie mir zutrauen, das zu klären.
Aber jetzt zu etwas anderem. Was können Sie zur Herkunft des Giftes sagen?«
    »Auch das konnten wir klären. Es stammt aus
dem Spind im Gartenschuppen. Wir haben Partikel an dem Glas identifizieren können,
die wir im Schrank, in dem die Unkrautvernichter,

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