Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
Vom Netzwerk:
Geschwindigkeit um etwa dreihundert Kilometer pro Stunde ändern müssen; das war zwar nicht viel, aber es würde immerhin etwas von unserem so schwer errungenen Treibstoff kosten, und der Kommandant würde damit bestimmt nicht einverstanden sein, wenn es nur darum ginge, unsere Neugierde zu befriedigen.
    »Wie groß müsste das Ding denn sein, um ein so helles Echo hervorzurufen?«, fragte ich.
    »Das kann man nicht sagen«, antwortete Tim. »Es kommt darauf an, woraus es besteht und in welche Richtung es zeigt. Auch ein Raumschiff könnte ein so geringes Echosignal hervorrufen, wenn wir es nur in der Längsrichtung sehen.«
    »Ich glaube, ich hab das Ding entdeckt«, sagte Norman plötzlich. »Und es ist kein Meteor. Schaut mal selbst.«
    Er hatte mit einem Schiffsteleskop den Himmelsraum abgesucht, und ich nahm jetzt rasch seinen Platz am Okular ein, ehe Tim dorthin gelangte. Vor einem Hintergrund von schwach leuchtenden Sternen drehte sich ein ungefähr zylindrisches Objekt, vom Sonnenlicht strahlend erhellt, langsam im Raum um sich selbst. Schon auf den ersten Blick konnte ich sehen, dass es kein Meteor, sondern ein künstlich hergestellter Flugkörper war. Nachdem ich ihn während einer vollständigen Rotation beobachtet hatte, erkannte ich, dass er eine stromlinienförmige Gestalt und einen spitzen Bug hatte. Die Tatsache, dass er stromlinienförmig war, bedeutete auch, dass es nicht ein leerer Treibstoffbehälter vom Hipparchus-Katapult sein konnte. Diese Tanks waren einfache, stumpfe Zylinder, da ja auf dem atmosphärenlosen Mond eine Stromlinienform sinnlos war.
    Wir riefen Kommandant Doyle herüber, und er spähte lange Zeit durch das Teleskop. Schließlich sagte er zu meiner großen Freude:
    »Was es auch sein mag – wir wollen es uns lieber einmal genauer anschauen und darüber Bericht erstatten. Wir können den Treibstoff entbehren, und die Untersuchung wird uns auch nur wenig Zeit kosten.«
    Unser Schiff drehte sich langsam im Raum, während die Kurskorrektur durchgeführt wurde. Die Raketendüsen flammten ein paar Sekunden auf; dann wurde unser neuer Kurs überprüft, und schließlich erfolgte wieder ein kurzer Feuerstoß aus den Düsen. Das wurde ein paarmal wiederholt, bis wir uns dem geheimnisvollen Objekt bis auf anderthalb Kilometer genähert hatten. Dann schwebte das Schiff nur unter dem schwachen Antrieb durch die Steuerdüsen auf das Ziel zu. Während dieser Manöver war es nicht möglich gewesen, durch das Fernrohr zu blicken, und als ich mein Fundobjekt wiedersah, war es nur noch etwa hundert Meter von uns entfernt und näherte sich langsam.
    Es war wirklich ein künstliches Objekt, und zwar eine Art Rakete. Was es hier nicht weit vom Mond zu suchen hatte, darüber konnten wir nur Vermutungen anstellen, und es wurden von uns auch verschiedene Theorien vorgebracht. Da es nur etwa drei Meter lang war, konnte es womöglich eine jener automatischen Erkundungsraketen sein, die man in der Frühzeit der Weltraumfahrt hinausgeschossen hatte. Doyle hielt das allerdings für nicht sehr wahrscheinlich, weil man seines Wissens über das Schicksal aller dieser Raketen genau Bescheid wusste. Außerdem schien es keine der Radio- und Fernsehgeräte zu haben, mit denen solche Projektile früher ausgerüstet waren.
    Es war strahlend rot angestrichen – eine seltsame Farbe für einen Flugkörper im Weltraum, dachte ich. Auf einer Seite trug das Objekt eine Aufschrift – offenbar in Englisch –, aber auf diese Entfernung konnte ich sie nicht entziffern. Während das Projektil sich langsam um sich selbst drehte, kam ein schwarzes Muster auf weißem Hintergrund in Sicht, aber es verschwand wieder, bevor ich es richtig ausdeuten konnte. Ich wartete nun darauf, dass es wieder nach einer vollen Umdrehung auftauchte. Als das geschah, war die kleine Rakete bereits viel näher herangetrieben und nur noch etwa zwanzig Meter von unserem Schiff entfernt.
    »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte Tim Benton vor sich hin. »Diese Farbe zum Beispiel – Rot ist das Zeichen für Gefahr.«
    »Sei doch kein altes Weib«, sagte Norman. »Wenn es eine Bombe oder so etwas wäre, dann würde es diese Tatsache bestimmt nicht offen ankündigen.«
    Und nun kam das Muster wieder in Sicht, das ich vorhin nicht hatte erkennen können. Schon vorhin war es mir unangenehm bekannt vorgekommen – und jetzt gab es keinen Zweifel mehr darüber.
    Auf der Seite des Projektils war deutlich sichtbar das Symbol des Todes aufgemalt – ein

Weitere Kostenlose Bücher