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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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wurden. Auch Larissa und Leon hatten dort geheiratet. Danach wollte ich den Hafen besuchen, und schließlich hatte ich mich im berühmten Hotel Budersand zum Tee mit Doro und Mats verabredet, die sich in meinen Augen bereits wie ein Paar benahmen. Bedauerlicherweise hatte ich noch keine Gelegenheit gehabt, in Ruhe mit Doro zu sprechen, da sie auf Tauchstation gegangen war.
    »Hallo, Paula, freut mich, dass du da bist! Hast du schon den tollen Golfplatz gesehen?«, fragte Mats, als wir uns in der Hotellobby trafen. »Würde ich spielen, wäre das hier das reinste Paradies für mich.«
    »Gott sei Dank spielst
du
nicht Golf«, merkte Doro mit spitzem Unterton an und umarmte mich. »Dieser Mann ist einfach wundervoll«, flüsterte sie mir ins Ohr und ließ mich wieder los. Ein wenig verlegen schaute ich mich um: Das eher kühle, aber durchaus gelungene Interieur des Luxushotels stand in absolutem Kontrast zum Rest von Hörnum, einem sympathisch bescheidenen Inselort, eine echte Wohltat!
    »Vielleicht bekommen wir draußen einen windgeschützten Platz«, plapperte ich drauflos.
    »Oder wir setzen uns in die Bibliothek«, schlug Doro vor und schaute sich suchend um. »Ich habe irgendwo gelesen, dass Elke Heidenreich höchstpersönlich für die Auswahl der Bücher verantwortlich ist. Das müsste dich doch interessieren, Paula.«
    »Okay, dann bin ich für die Bibliothek!«, antwortete ich und folgte den beiden. Nachdem wir Tee bestellt hatten, ging Mats, um sich die Hände zu waschen. Diese Chance nutzte ich natürlich, um Doro ein wenig auszuhorchen.
    »Also, was ist los? Irre ich mich, oder seid ihr beiden schwer verliebt? Wo hast du überhaupt gesteckt? Langsam kann ich den Ansagetext deiner Mailbox auswendig.« Doro wurde rot, kein gutes Zeichen.
    »Ich fürchte, ich habe Mist gebaut«, murmelte sie kleinlaut und vermied es, mich anzusehen. Mein Herz begann zu pochen. Ich dachte an Emma und Nils … und nicht zuletzt an Thomas. »Willst du mir damit sagen, dass …« Ich wagte es kaum, die Frage laut auszusprechen, obwohl wir beide allein in der Bibliothek waren. Doro nickte, und ich sah Tränen in ihren Augenwinkeln glitzern.
    »Und nun?«, fragte ich besorgt.
    »Wenn ich das nur wüsste«, seufzte sie und sah unglücklich aus. So hatte ich sie noch nie erlebt. »Wenn es nach mir ginge, würde ich mein ganzes Leben über den Haufen werfen, morgen mit Mats nach Husum fahren und dort für immer bleiben.« Ich war wie vom Donner gerührt.
    Wie lange schon hatte Doro Helen und mir die Ehefrau und Mutter aus dem Bilderbuch vorgespielt?
    Sie musste sehr unglücklich gewesen sein, anders konnte ich mir ihre heftige Reaktion nicht erklären.
    »Alles in Ordnung mit euch?«, fragte Mats, als er wiederkam. Während er sich setzte und Doro und mir Tee nachschenkte, betrachtete ich ihn genauer. Dieser Mann hatte meiner Freundin innerhalb weniger Tage das Herz gestohlen. Doch so sehr ich mich auch bemühte, irgendetwas an ihm negativ zu finden, es gelang mir nicht.
    Ganz im Gegenteil.
    Ich hatte das Gefühl, dass die beiden wie füreinander geschaffen waren.

    Zurück im Kapitänshaus, konnte ich es kaum erwarten, meinen Meeresschatz vom Hörnumer Strand in der Küchenspüle vom Sand zu befreien.
    »Sag bloß, du magst diese ollen Dinger?!«, fragte Bea belustigt und schaute mir über die Schulter.
    »Ja, stell dir vor.« Ich trocknete meine Kostbarkeiten, rollte sie behutsam in Haushaltspapier und verstaute sie in einer großen Tupperschüssel. »Die schicke ich dir dann mit der Post zurück.«
    »Was für ein Unsinn!«, protestierte Bea. »Mein Leben hängt bestimmt nicht von diesem Plastikding ab. Bring die Dose nächstes Mal wieder mit. Dann hast du immerhin einen Anlass, bald wiederzukommen.«
    Ich brauche keinen Anlass,
dachte ich, als ich kurz darauf ausgestreckt auf dem Bett lag und an die Zimmerdecke starrte.

18 . Kapitel
    I n wenigen Minuten erreichen wir Hamburg-Altona.«
    Die Stimme des Zugführers holte mich unsanft aus meinen Gedanken. Ich suchte mein Gepäck zusammen, warf den leeren Kaffeebecher in den Müll und bereitete mich innerlich auf das Wiedersehen mit Patrick vor. Er hatte trotz des Jetlags nach seiner New-York-Reise darauf bestanden, mich am Mittwoch vom Bahnhof abzuholen.
    »Drei Wochen ohne dich, so lange waren wir noch nie getrennt«, war das Erste, was er sagte, als er mich sah und in den Arm nahm, dabei schnupperte er an meiner Halsbeuge. »Mhm, wie wunderbar du duftest. Nach Wind und Meer …« Ich

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