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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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beim Thema sind: Wie geht es eigentlich Hinrich?«, erkundigte ich mich. »Und wie bekommt euch das ruhige Familienleben?«
    Bea lächelte schief und antwortete anstelle ihrer Freundin: »Gar nicht so einfach, nach all den Jahren den lieben langen Tag zusammenzuglucken, nicht wahr? Da sehnt man sich doch schnell nach den guten alten Zeiten zurück.«
    Larissa rollte mit den Augen, sagte aber nichts.
    Vero räusperte sich und schien sich einen Moment zu sammeln, bevor sie antwortete:
    »Also ehrlich, Bea. Ich weiß ja nicht, welche Laus dir heute über die Leber gelaufen ist, aber lass dir eins sagen, das war nicht besonders nett. Natürlich ist es für uns beide nicht ganz einfach, auf einmal so viel Zeit miteinander zu verbringen. Aber von
Zusammenglucken
kann nicht die Rede sein. Es ist so ein großes Glück, dass Hinrich wieder einigermaßen auf dem Damm ist. Endlich können wir etwas zusammen unternehmen, Ausflüge machen oder uns auf dem Festland ein Musical anschauen.«
    Ich schmunzelte in mich hinein, weil der Begriff
Festland
aus dem Mund der Insulaner häufig so klang, als handelte es sich um einen anderen Kontinent.
    »Wenn ihr gerade so im Reisefieber seid, könnt ihr auch Leon auf Mallorca besuchen, er würde sich bestimmt freuen«, warf Larissa ein. »Besonders im Oktober ist es dort sehr schön, weil es nicht mehr so heiß und stickig ist. Leon kann euch eine gute Unterkunft besorgen. Mallorca gefällt euch bestimmt. Gerade die Gegend um das Tramuntana-Gebirge ist ein absoluter Traum.«
    Bea schaute angestrengt von Larissa zu Vero. Ahnte sie etwas von Larissas Plänen und war deshalb so neben der Spur?
    »Ich glaube, ich lege mich ein halbes Stündchen hin. Irgendwie ist mir diese Yogastunde heute nicht bekommen. Ihr kommt doch auch ohne mich klar, oder?« Ohne unsere Antwort abzuwarten, war Bea auch schon verschwunden, und wir blickten ihr verwundert nach.
    »Was ist denn heute mit ihr los?«, wollte Vero wissen und schenkte uns Tee nach. »Die ist ja richtig biestig. Meint ihr, ich sollte nach ihr schauen?«
    Larissa senkte betrübt den Kopf.
    »Ich fürchte, ich bin schuld. Auch wenn ich selbst noch keine Entscheidung getroffen und Bea bisher nichts gesagt habe, ahnt sie, dass ich vielleicht zu Leon nach Mallorca ziehe.«
    »Ach, daher weht der Wind«, entgegnete Vero und rührte nachdenklich in ihrer Teetasse. »Sie hat Angst, dich zu verlieren, muss sich damit arrangieren, dass wir beide nicht mehr so häufig zusammenstecken wie sonst und in diesem Jahr erstmals nicht gemeinsam auf Reisen gehen. Paula wird vermutlich auch nicht ewig hierbleiben, Nele ist in Mexiko, und auch sonst ist jeder mit sich und seiner Familie beschäftigt. Bea ist einsam!«
    Ich dachte daran, wie aggressiv sie vorhin beim Yoga auf Ina reagiert hatte. Offenbar hatte Bea wirklich Angst davor, dass Ina ihr auch noch ihren guten Freund vor der Nase wegschnappte. Aber warum zeigte sie Adalbert dann nicht, wie viel er ihr bedeutete? Ich war mir ziemlich sicher, dass er nur auf ein kleines Zeichen von ihr wartete.
    Sollte ich ein bisschen nachhelfen, bevor Adalbert womöglich Inas Avancen nachgab?
    »Und was wollen wir jetzt tun?«, fragte Larissa kleinlaut und klang, als würde sie gleich weinen. »Ich kann es nicht ertragen, wenn Bea leidet. Sie ist so ein wertvoller Mensch und verdient in meinen Augen nur das Beste. Außerdem hat sie schon so unendlich viel für mich getan. Vermutlich sollte ich bleiben, dann gibt es auch keine Probleme.«
    »Ach, Unsinn«, protestierte Vero. »Du weißt selbst, dass Bea sich für dich und Leon freut. Wenn sie sich einsam fühlt, wird sie schon einen Weg finden, das zu ändern. Sie ist klug, sie ist offen, und nicht zu vergessen, erwachsen. Also leb du dein Leben und vergiss uns alte Zausel. Wir halten eh zusammen und passen aufeinander auf, das weißt du doch.«
    Veros Worte rührten mich.
    Hier empfanden die Menschen noch so etwas wie Verantwortungsgefühl gegenüber anderen.
    Hier ging so schnell keiner verloren.
    Dennoch verspürte auch ich das Bedürfnis, Bea auf die Sprünge zu helfen.
    Und ich hatte auch schon eine Idee, wie …

34 . Kapitel
    E in wenig aufgeregt ging ich am Mittwoch vor Sönke Mommsens Büro auf und ab. Im Arm hielt ich einen gepackten Korb mit Leckereien von Vero und einer kleinen Flasche Champagner.
    »Was haben Sie denn vor?«, fragte Sönke und deutete belustigt auf meine Picknickutensilien, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
    »Ich möchte, dass es Bea und

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