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Inselsommer

Inselsommer

Titel: Inselsommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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zwischen Hörnum und Keitum und fühlte sich offenbar wohl dabei. Mit Olli zusammenzuarbeiten machte großen Spaß, genauso wie mit Bente, der Aushilfe. Die Fünfzigjährige war Friesin durch und durch, praktisch veranlagt, und eher wortkarg. Mit ihren kurzen, aschblonden Haaren und den etwas derben Gesichtszügen wirkte sie wie jemand, mit dem man Pferde stehlen, aber nicht unbedingt ein Plauderstündchen abhalten konnte. Zum Glück kam sie bestens mit Olli aus.
    »Entweder flippt er gleich wieder aus, oder du hast ab jetzt einen Freund fürs Leben gewonnen«, giggelte Olli dicht an meinem Ohr. Mit angehaltenem Atem beobachtete ich, wie Fiete mit zitternder Hand die Gabel zum Mund führte, sich über die Lippen leckte und schließlich innehielt.
    Dies war der alles entscheidende Moment.
    Würde Fiete mir eine Chance geben und künftig wieder Stammgast im Café des Büchernests werden? »Ich geh mal raus und frage ihn, ob er noch etwas braucht.«
    Ich wartete gespannt darauf, was jetzt geschah.
    »Der alte Meckerer sagt, er hätte lange keine so guten Spiegeleier mehr gegessen, und man merke doch, dass Vero wieder da sei«, erzählte Olli grinsend, nachdem er zurück in die Küche gekommen war.
    Ich schmunzelte und ging nach draußen, um das Missverständnis aufzuklären.
    »Freut mich, dass es Ihnen heute geschmeckt hat«, sagte ich und lächelte Fiete an, dessen Gesichtsausdruck sich merklich verdunkelte.
    »Sie schon wieder«, blaffte er, so dass sogar Rieke aufhorchte, die gerade nach hinten ging, um frischen Kaffee für Larissa und sich zu holen.
    »Ja, ich schon wieder. Tut mir leid.«
    Fiete musterte mich von oben bis unten, und ich fühlte mich auf einmal wie früher, als mein Großvater kontrollierte, ob ich auch genug aß. Er war streng und wenig gefühlsbetont gewesen, und ich hatte immer ein wenig Angst vor ihm gehabt.
    »Frau Gregorius ist die offizielle Nachfolgerin von Vero und macht ihre Sache ausgezeichnet. Wir sind sehr froh, dass sie uns hilft«, sprang Larissa mir plötzlich bei, offenbar alarmiert durch Rieke.
    Weil ich fürchtete, dass Larissa sich gleich um Kopf und Kragen redete, fiel ich ihr beherzt ins Wort.
    »Sagen Sie mir in Zukunft Bescheid, ich richte mich gern nach Ihren Wünschen. Die Spiegeleier scheinen Ihnen aber geschmeckt zu haben, denn Sie haben beide aufgegessen.« Darauf wusste Fiete nichts zu erwidern und starrte bockig auf seinen Teller. Larissa ging zurück in den Laden, und ich in die Küche zu Olli, der natürlich auch diese Szene feixend beobachtet hatte.
    »Wir haben übrigens kaum noch Bohnen. Und wir könnten auch noch Karotten und Zucchini brauchen«, sagte er. Olli war für die Lagerhaltung und den Einkauf zuständig.
    »Dann rufe ich schnell bei Vero an und frage sie, wie viel sie uns heute abgeben kann.« Ich griff zum Telefon. Nach einem kurzen Plausch beschloss ich spontan, das Gemüse direkt bei ihr abzuholen und mit ihr Tee zu trinken.
    Heute war wieder ein strahlend schöner Junitag, und ich hatte Lust, Vero auf ihrem Hof in Morsum zu besuchen. Kaum zu fassen, dass ich das bislang nicht getan hatte!
    »Lust auf eine kleine Vespa-Spritztour?«, fragte Olli, der gehört hatte, dass ich mit dem Fahrrad zu Vero wollte. »Ich könnte dich hinfahren, damit du schneller da bist.«
    »Ich … ich weiß nicht so recht«, stotterte ich.
    Mofas und Motorräder hatten mir immer Angst eingejagt, immerhin war man bis auf den Helm ungeschützt.
    »Hast du Schiss?«, fragte Olli grinsend, weil er mein Zögern bemerkte. »Keine Sorge, meine alte Lady Isabella ist mittlerweile ziemlich langsam, und ich fahre vorsichtig. Schließlich habe ich vor, noch sehr lange zu leben und vielleicht sogar Fabian zu heiraten.«
    Ob das mit dem Heiraten eine so gute Idee war, wagte ich zu bezweifeln. Ich hatte Fabian zwar nur einmal kurz gesehen, als er Olli nach Dienstschluss abgeholt hatte, aber dieser Moment hatte genügt, dass bei mir die Alarmglocken schrillten. Fabian sah ohne Zweifel sehr gut aus, aber er war sich dessen auch bewusst. Außerdem schaute er jedem attraktiven, jüngeren Mann hinterher, der gerade des Wegs kam.
    »Also, was ist? Soll ich dich mitnehmen?«
    Vielleicht machte es sogar Spaß, auf dem Sozius zu sitzen, während die Sylter Landschaft an uns vorbeizog. Zu meinem eigenen Erstaunen sagte ich plötzlich ja.

    »Schick, schick«, lobte Vero augenzwinkernd, als ich von Lady Isabella abstieg und den Helm abnahm. »Vespa fahren steht dir gut. Und dann noch der

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