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Inselzauber

Inselzauber

Titel: Inselzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Films in die Arme sinken.
    Traurig verlasse ich einige Minuten später das Kino und setze mich anschließend in ein Café, um dort ein Glas Wein zu trinken. Es ist erst 22.15 Uhr … Irgendwie schaffe ich es, die Zeit totzuschlagen, indem ich trüben Gedanken nachhänge, und erreiche schließlich um 23.30 Uhr das Kapitänshaus. In der Küche sehe ich noch Licht, als ich aus dem Taxi steige, das mich nach Keitum gebracht hat. Im Esszimmer ist alles dunkel, so dass ich davon ausgehen kann, dass Beas Besuch nicht mehr da ist. So ist es auch. Ich treffe meine Tante an, wie sie Teller und Gläser in die Geschirrspülmaschine räumt und vor sich hin summt. Mann, hat die gute Laune, stelle ich missmutig fest, und versuche, mich unbemerkt an ihr vorbeizuschleichen.
    »Halt, hiergeblieben«, ruft Bea, als sie mich hört, und ihr Tonfall duldet keinen Widerspruch!
    »Okay, okay, ich komme ja schon«, murmle ich und mache eine Kehrtwendung in Richtung Küche.
    »So, und jetzt verrätst du mir mal, was mit dir los ist«, sagt meine Tante energisch und sieht mich streng an. »Hast du Ärger mit Nele, oder welche Laus ist dir seit gestern über den Weg gelaufen? Und streite bloß nichts ab, ich kenne dich. Du hast dich weder über den Einzug deiner Freundin gefreut, noch darüber, dass Stefan endlich das Geld überwiesen hat, und auch nicht über die Zusage aus Mailand. Was ist los mit dir? Bereust du deinen Entschluss, nach Italien zu gehen, und willst es jetzt nicht zugeben?«
    Verlegen steige ich von einem Fuß auf den anderen und halte mich am Türrahmen fest. Ich fühle mich ertappt, wenngleich ich froh bin, dass Bea nicht ganz auf der richtigen Spur ist. Doch es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie mich völlig durchschaut hat.
    »Möchtest du noch einen Gutenachttee?«, fragt sie, und ich nicke.
    Heute Nacht möchte ich endlich ein wenig schlafen, damit die Welt morgen ein wenig freundlicher aussieht. »Wie war euer Essen?«, erkundige ich mich, um Bea abzulenken – was natürlich nicht klappt. Das hätte ich mir gleich denken können.
    »Gut und produktiv«, antwortet meine Tante knapp, während sie einen Mix aus verschiedenen Kräutern in den Teebeutel füllt. »Aber lenk jetzt nicht ab, ich habe dich etwas gefragt. Ich möchte keine komische Stimmung hier im Haus haben und auch nicht, dass du traurig bist und alles mit dir allein ausmachst.«
    Damit ist der Damm gebrochen, und alles poltert ungefiltert aus mir heraus. Mein ganzer Kummer, meine Unsicherheit, meine Wut. Bea hört sich alles ruhig und gelassen an und rührt nur ab und zu in ihrem Tee. Mittlerweile sitzen wir im Dunkeln auf dem Sofa, und ich bete inständig, dass Nele ihre Zimmertür geschlossen hat und nicht hören kann, was ich sage.
    »So, so, du hast dich also in Leon verliebt«, erwidert meine Tante. »Hab ich es mir doch gleich gedacht. Nun glaubst du, dass er und Nele das Verhältnis, das sie vor knapp einem halben Jahr hatten, wieder aufleben lassen, nur weil er ihr beim Umzug geholfen und sie ein bisschen getröstet hat? Hast du denn irgendwelche weiteren Anzeichen dafür, als nur die Szene, deren Zeugin du geworden bist?«
    Nein, denke ich beschämt. Wenn ich ehrlich bin, habe ich die nicht.
    »Meinst du nicht, dass Nele in ihrer extrovertierten Art dir erzählt hätte, wenn da etwas mit Leon wäre?«
    Auch diese Frage kann ich nicht wirklich mit ja beantworten. Schließlich trägt meine Freundin, gerade was ihre Männergeschichten betrifft, ihr Herz auf der Zunge. Für einen Moment gerate ich ins Schwanken. »Aber es geht ja auch nicht darum, dass ich die beiden verdächtige, JETZT etwas miteinander zu haben«, verteidige ich meine misstrauische Haltung. »Vielmehr hätte ich es einfach gern gewusst, dass zwischen den beiden mal etwas war, das ist alles.«
    »Was würde es ändern, wenn Nele dir von dieser Nacht im Dezember erzählt hätte?«, erkundigt sich meine Tante und streichelt liebevoll meinen Arm.
    »Dann hätte ich mich erst gar nicht in Leon verliebt«, antworte ich trotzig und merke selbst, wie unlogisch das Ganze klingt.
    »Was ist denn so schlimm daran, wenn deine Freundin, die du selbst immer als Männertyp beschrieben hast, und Leon, der zu dieser Zeit offensichtlich Liebeskummer wegen Julia hatte, sich einmal gegenseitig getröstet haben?«, fragt Bea beharrlich weiter und bringt mich damit vollkommen durcheinander.
    »Ich hätte immerzu Angst, dass zwischen den beiden jederzeit wieder etwas aufflammen könnte«, erwidere

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