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Inshallah - Worte im Sand - Roman

Inshallah - Worte im Sand - Roman

Titel: Inshallah - Worte im Sand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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steckten. Captain Mindy zeigte uns, dass man die Essensreste in diese Säcke tat und die Teller dann auf einen kleinen Tisch stellte. Ich hatte nur ein paar Hühnerknochen übrig gelassen. In diesem Moment kam ein Soldat, der seine Zähne mit einem Zahnstocher reinigte. Er nickte Captain Mindy zu und leerte seinen Teller in die Tonne.
    Er entsorgte ein ganzes Sandwich und eine Banane. Ich fand es unfassbar, dass die Amerikaner kiloweise gutes Essen in den Müll warfen. Wir vergeudeten nie etwas, weil es zu viele arme und hungernde Afghanen gab. Etwas wegzuwerfen galt fast als Verbrechen. Wenn einmal etwas übrig blieb oder verdarb, fütterten wir Torran, unsere Kuh, damit. Ich sah zu Najib, der ebenfalls den Kopf schüttelte. Er schien genauso angewidert zu sein wie ich. Doch Captain Mindy und Shiaraqa gingen weiter, als wäre alles in bester Ordnung. Wir folgten ihnen aus dem Gebäude und durch die Basis zu einem Ort, an dem wir auf den Hubschrauber warteten.
    Der Rückflug glich dem Hinflug. Gelangweilte Amerikaner schliefen und Shiaraqa und Najib liefen herum, weil sie den besten Ausblick haben wollten. Ich saß müde, aber aufgeregt auf meinem Sitz, denn ich würde meiner Familie schon sehr bald meine heile Lippe zeigen können.
    Nachdem der Hubschrauber vor dem Südtor der Basis in Farah gelandet war, begleitete Captain Mindy uns bis zu Babas Auto. Sie ließ Shiaraqa noch einmal wiederholen, dass ich meinen Mund gut waschen und jeden Tag eincremen müsse, um Entzündungen vorzubeugen. Dabei sah sie mich so herzlich an, dass ich mich an Meena, meine Mutter oder Zeynab erinnert fühlte.
    Vor ein paar Tagen war ich noch ein hässliches Mädchen mit entstelltem Mund gewesen, das in einem kleinen Nest lebte. Nun war ich mit einem amerikanischen Hubschrauber geflogen. Ich war durch die Basis in Kandahar gelaufen. Mein Mund war operiert worden und trotz der Schwellung sah ich fast normal aus. Die Amerikaner waren zwar dumm und verschwenderisch, aber ich hatte ihnen zu danken.
    »Tashakor«, sagte ich und wünschte, bessere Worte auf Dari oder Englisch finden zu können, um meine Gefühle richtig zum Ausdruck zu bringen.
    Captain Mindy nahm mich in die Arme und ich erwiderte ihre Umarmung. Sie sagte ein paar freundliche Worte auf Englisch zu mir. Shiaraqa übersetzte nicht. Das war auch nicht nötig.
    Nachdem ich aus dem Auto gestiegen war, nahm Baba-jan mich in seine starken Arme, hob mich hoch und schwenkte mich herum. »Allah Akbar! Gott ist groß! Seht nur, was sie für mein kleines Mädchen getan haben! Schau, Khalid. Seht alle her! Seht euch unsere neue Zulaikha an!« Er war so aufgeregt wie damals, als er uns erzählt hatte, dass er beim Bau der neuen Schule mitarbeiten sollte.
    Er roch nach der Schlacke, dem Schweiß und dem Staub eines harten Arbeitstags. All das konnte ich mitmeiner neuen Nase riechen. Ich drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Ich war zu alt, um wie Habib getragen zu werden, aber ich lag unglaublich gern in den Armen meines Vaters. Baba-jan, mein lieber, guter Babajan, feierte meine Verwandlung, wie ich es mir erträumt hatte.
    Er legte mir eine dicke, raue Hand auf die Stirn und schob meinen Kopf behutsam von seiner Brust. »Ja, Zulaikha! Du musst dich nicht mehr verstecken. Meine schöne Tochter.« Er setzte mich sanft ab und drehte sich zu den anderen um.
    Khalid stand auf Zehenspitzen und reckte den Hals, um mich besser sehen zu können. Als ich ihm ein Lächeln schenkte, keuchte er und zog Habib zu sich heran, damit auch er mich sehen konnte. Aber Habib interessierte sich mehr für Babas Aufregung. Er klatschte in die Hände und kicherte, bis Khalid seinen Kopf packte und ihn zwang, mich anzuschauen.
    Habib verengte die Augen und musterte mich lange. Schließlich zeigte er auf seinen Mund, dann auf meinen und lächelte. »Wa-wa! Laikha!«, sagte er.
    Bei dem Gesichtsausdruck meines jüngsten Bruders brannten meine Augen und ich musste darum kämpfen, meine Freudentränen zurückzuhalten.
    Malehkah, die auf der Veranda saß und beide Hände auf ihren dicken Bauch gelegt hatte, nickte mir zu. »Du siehst besser aus.« Aus Malehkahs Mund war das ein großes Lob.
    Wäre auch noch Zeynab Zeugin meiner Verwandlung gewesen, dann wäre es eine runde Sache gewesen.
    Baba-jan klatschte in die Hände. »Heute Abend wird gefeiert! Und zwar richtig groß, Malehkah. Wir werdennur das Beste vom Besten auftischen.« Er legte Najib einen Arm um die Schultern. »Komm mit, Najibullah. Ich möchte dir ein

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