Inside Polizei
geflügelten Totenkopf auf der Kutte Geld zu verdienen, und die Lizenz dafür, alles tun zu können, was man will. Der Träger des Deathhead symbolisiert seiner Umwelt, sich durchgesetzt zu haben, unangreifbar geworden zu sein.
Auch die vermutete geforderte »Provision« in unbekannter Höhe bei allen Geschäften, auch illegalen, an das eigene Charter wird zu verkraften sein. Der Charter-Treasurer, der Kassenwart, verwaltet die Finanzströme und bildet Rücklagen für Anwaltskosten, Haftüberbrückungen, Feierlichkeiten und Beerdigungen. Des Weiteren wird immer noch ein Anteil in anonymer Höhe in das Gründungsland der Höllenengel überwiesen, nach Amerika!
Nach polizeilichen Erkenntnissen hat das Kölner Hells Angels Charter Rotlichtkonkurrenz verdrängt und den Wohnwagenstrich der Stadt übernommen. Eine ihrer ersten Handlungen war die Erhöhung der täglichen Standmiete bei den überwiegend osteuropäischen Frauen von 70 auf 100 Euro. Ist die Differenz zwischen 70 und 100 Euro Tagesmiete, also eine über vierzigprozentige Steigerung, geschäftliches Verhandlungsgeschick oder Schutzgelderpressung?
Wenn viele Gastronomiebetriebe einer Stadt zu einem neuen Getränkelieferanten wechseln und ihren bisherigen zuverlässigen Haus- und Hoflieferanten von einem Tag auf den anderen fallen lassen, basiert dieser Wechsel dann auf Marketing und diplomatischem Talent, oder gründet der wirtschaftliche Erfolg auf Angst, Macht und Stärke?
Erkauft sich so manch ein Betrieb beim neuen Getränkehändler Frieden, Ruhe und ein sorgenfreieres Leben?
Kneipen, Bars und Diskotheken trennen sich von langjährigen, partnerschaftlich verbundenen Sicherheitsdiensten und wechseln alle zu einer bestimmten Security-Firma. Der abgerechnete Stundensatz dürfte dabei wohl kaum der ausschlaggebende Grund sein. Ein kompletter Mitarbeiteraustausch – ist der allein einem organisatorischem Umbau geschuldet, oder gründet sich dieses Verhalten auf der Dominanz einer Gruppe, einer Firma?
Wenn eine Gruppierung gar keine Gewalt mehr zur Durchsetzung ihrer Ziele einsetzen muss, sondern jedem Beteiligten unausgesprochen bewusst ist, dass dies jederzeit auch bei geringstem Anlass möglich und wahrscheinlich ist, hat sie ihren Gipfel erreicht.
Straftaten werden nicht mehr nach dem Gesetzesblatt definiert, sondern unterliegen der Interpretationsmöglichkeit gewiefter Anwälte. Diese Vereinigung ist zu einem Mythos geworden, gesetzlich unangreifbar und im legalen Wirtschaftskreislauf angekommen.
Hells Angels MC, das perfekte Franchisesystem der organisierten Kriminalität!
5. Castor-Transport –
Ist Claudia Roth farbenblind?
»Gegen die Regierung
mit allen Mitteln zu kämpfen
ist ja ein Grundrecht und Sport
eines jeden Deutschen.«
Otto von Bismarck
Marius war zum sechsten Mal im Wendland dabei. Seine individuelle Eröffnung des Großeinsatzes begann mit einem persönlichen Ritual. Ein Blick auf etwas Unwirkliches, eine Szenerie, die noch kein Zivilistenauge zu sehen bekommen hatte. Beim ersten Anblick im Jahr 2003, in der Abenddämmerung, hatte es irreal und gespenstisch gewirkt, beinahe so, als ob diese Kulisse einem Science-Fiction-Film entsprungen wäre. Doch der zweite Blick belehrte dann eines Besseren, da blieb von einem stylischen, coolen Ambiente nichts, aber auch gar nichts übrig, vielmehr weckte das Ganze Assoziationen mit einer Zigeunersiedlung in der rumänischen Provinz. Das Innenministerium hatte 2003 Tausende Container gekauft und in drei Lüneburger Bundeswehrkasernen dauerhaft aufgestellt. So waren riesige Containerdörfer entstanden, die schon regelrechten Kleinstädten glichen. So weit das Auge blicken konnte, Container über Container. Diese wurden in Blöcken installiert und mit A1, A2, A3 usw. durchnummeriert. Es gab Aufenthaltscontainer, Besprechungscontainer, Schlafcontainer, Dusch- und Toilettencontainer.
Eine Kleinstadt mit eigenen Wegen und Straßen war entstanden. Allein in dieser Bundeswehrkaserne und Containersiedlung wurden 3000 Polizeibeamte untergebracht, und dies war nur eines von drei Containernestern in Lüneburg. Doch in dieser künstlich geschaffenen Kolonie herrschte nur an vier, fünf Tagen im Jahr, wenn überhaupt ein Castor-Transport stattfand, Betriebsamkeit. Den Rest des Jahres verfiel das Dorf in einen Dornröschenschlaf und verwaiste.
Der zwölfte Castor-Transport warf seinen Schatten schon lange vor dem November 2010 voraus. Die Grünen veröffentlichten eine Demo-Fibel, und auch die
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