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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Großaktion?»
      «Nicht in freier Wildbahn, nein. Ich hab schon ganz Soho auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach irgendwelchen entlaufenen Teens, aber das hier ist mir neu. Meinen Sie, daß es noch Hoffnung gibt?»
      Gristhorpe schüttelte bedächtig den Kopf. «Nein, ich glaube, man hat sie umgebracht. Dieses dumme Ding, verdammt! Warum ist sie nicht zu uns gekommen?»
      Banks wußte keine Antwort. «Haben Sie denn schon mal eine derartige Suchaktion erlebt?» fragte er.
      «Vor zwanzig Jahren oder mehr», erwiderte Gristhorpe und gönnte sich einen weiteren Löffel Zucker für den Tee, «aber im Moment kommt es mir vor, als wär's erst gestern gewesen.»
      «Um wen ging es?»
      «Um ein zehnjähriges Mädchen namens Lesley Ann Downey. Und einen Jungen, eben erst zwölf. Hieß John Kilbride. Die Täter waren Brady und Hindley, die sogenannten Moor-Mörder. Ich denke, Sie haben davon gehört, oder?»
      «Was? Wieso hatten Sie damit zu tun?»
      «Wir sind aus Manchester angefordert worden, uns an der Suche zu beteiligen. Manchester ist schließlich gar nicht so weit, aber der Fall war völlig anders gelagert.»
      «Sir?»
      «Brady und Hindley hatten mit irgendwelchen Nazi-Haufen zu tun, Folter, Fetischismus und dieser ganze Kram, während das hier auf Vorsatz, auf einen Plan deutet, wenn uns nicht alles täuscht. Allerdings kann ich wirklich nicht sagen, was ich nun schlimmer finde.»
      «Das Ergebnis ist jedenfalls dasselbe.»
      «Aye.» Gristhorpe nahm einen Schluck Tee und knabberte an seinem Kuchen. «Kommen wir denn weiter?»
      Banks schüttelte den Kopf. «Nichts Neues bis jetzt. Hackett kommt nicht in Frage, Barnes auch nicht, wie's scheint. Ich fürchte, wir sitzen fest.»
      «Ach, Sie wissen doch, Alan, das ist immer so, wenn die Fährte abkühlt. Wenn uns die Lösung nicht buchstäblich anspringt, in den ersten vierundzwanzig Stunden, kommt die ganze Sache ins Stokken. Und wenn man festsitzt, muß man einfach versuchen, ein bißchen kräftiger zu drücken, das ist alles. Manchmal hat man Glück mit der Methode.»
      «Ich denke dauernd über den Zeitpunkt ihres Verschwindens nach», erklärte Banks und fuhr mit den Händen durch die Luft, um den Zigarettenrauch zu verscheuchen. «Zuletzt hat man sie auf der High Street gesehen, Freitag abend gegen neun Uhr.»
      «Und?»
      «Ich war zur gleichen Zeit sozusagen um die Ecke. Im Dog and Gun, mit Sandra und einem befreundeten Paar. Wir wollten Penny Cartwright singen hören. Jack Barker war übrigens auch dabei.»
      «Mit anderen Worten - er ist aus dem Schneider.»
      «Nein, Sir, das ist es ja. Pennys erster Auftritt endete kurz nach neun, und danach ist sie mit Barker verschwunden. Für etwa eine Stunde.»
      «Also exakt zu dem Zeitpunkt, wo man Sally noch im Dorf gesehen hat?»
      «Ja.»
      «Dann sollten wir das wohl besser überprüfen. Wie sehen Sie die Sache?»
      «Ich habe mich mit beiden unterhalten, mehrmals. Sie sind äußerst vorsichtig und einigermaßen kompliziert. Vom Gefühl her würde ich trotzdem sagen, daß sie's nicht waren - Penny scheint eher der aufrichtige Typ zu sein, und dieser Barker ist zwar ein ziemliches Großmaul, aber im Grunde doch ganz nett, wenn man ihn näher kennenlernt. Er schwört heilige Eide, daß er nichts mit Steadmans Tod zu tun hat, aber mir sind schon verdammt gute Lügner begegnet. Jedenfalls hat er kein Alibi und kann durchaus eifersüchtig gewesen sein auf die Beziehung zwischen Steadman und dieser Cartwright.»
      Gristhorpe pickte die letzten Krümel seines Kuchens auf und schlug vor, sich noch ein Weilchen die Beine zu vertreten. Sie wandten sich in Richtung Osten und gingen in einem Bogen durch die Gärten der Uferterrassen hinunter zum Fluß.
      «Der Swain hat sich ganz schön gefüllt», meinte Gristhorpe. «Hoffentlich müssen wir uns demnächst nicht auch noch mit Hochwasser herumschlagen.»
      «Kommt das denn häufiger vor?»
      «Oft genug. Überwiegend zum Frühjahr, wenn's im Winter kräftig geschneit hat. Aber bei soviel Regen kann's auch sehr leicht passieren, daß das ganze Wasser von den Bergen hier unten die Dämme brechen läßt.»
      Sie bogen in einen feuchten, baumbestandenen Uferweg, dessen steiniger Untergrund dicht mit Moosen und Flechten bewachsen war, umrundeten den Saum des Castle Hill, landeten wieder auf dem Market Place und begaben sich geradewegs in die Nachrichtenzentrale. Es hatte keine neuen

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