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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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weggegangen, um sich in dieses Sodom und Gomorrha des Musikgeschäfts zu stürzen. Jedenfalls hat er sich beschwert, daß Steadman Hazel und ein paar andere Mädchen manchmal mit dem Auto von der Schule mitgenommen hat, um ihnen irgendwelche Ausgrabungen zu zeigen und sie anschließend zu sich nach Hause einzuladen. Natürlich hat das niemand ernst genommen. Ich erinnere mich sogar, daß sich Steadman und seine Kumpels abends im Bridge halb totgelacht haben über die Geschichte.»
      «Und warum erfahre ich das erst jetzt?» erkundigte sich Banks mit einer eisigen Ruhe, die ein deutliches Signal für Gefahr war.
      «Es... es erschien mir nicht wichtig, Sir.»
      «Nicht wichtig?» wiederholte Banks. «Wir untersuchen einen Mord, mein Junge, ist Ihnen das klar? Da ist alles wichtig! Selbst das Unwichtige ist wichtig, wenn es etwas mit dem Opfer oder mit seinem Umfeld zu tun hat. Haben Sie das begriffen?»
      «Jawohl, Sir», sagte Weaver mit zitternder Stimme. «Ist das alles, Sir?»
      «Ist es alles?»
      «Sir?»
      «Gibt es noch etwas, was Sie mir berichten müßten?»
      «Nein, Sir. Ich glaube nicht, Sir.»
      «Nun, dann ist es in der Tat alles. Kommen Sie, Hatchley, sehen wir zu, daß wir wieder in die Zivilisation kommen.»
      «Haben ihn ein bißchen hart angefaßt, wie, Sir?» meinte Hatchley, als sie ihre Mantelkragen hochschlugen und sich auf den Weg zu ihren Wagen machten.
      «Wird ihn schon nicht umbringen.»
      «Glauben Sie, da ist was dran, an dieser Kirk-Sache?»
      «Nein, nicht mehr als an der Sache mit dem Major. Es sei denn, dieser Kirk ist wirklich verrückt, aber Weaver meint ja, das wär nicht der Fall. Alles Klatsch und Tratsch, wie das meiste an diesem verdammten Fall. Darum ist es ja so schwer, die Lügen von den Tatsachen zu trennen. Der Major, dieser Kirk - nichts als Gerüchte. Natürlich werden wir ihn überprüfen, für alle Fälle, aber wahrscheinlich hat er sich nur eingebildet, daß Steadman diesen Unschuldsengel namens Hazel verführen will.»
      «Was man ihm nicht übelnehmen könnte», meinte Hatchley. «Wenn man sich die Jeans anguckt, die diese Bälger heutzutage tragen. .. Braucht man ja 'n Schuhanzieher, um in die Dinger reinzukommen.»
      «Mein Bedarf an sündigen Gedanken über kleine Mädchen ist gedeckt, Sergeant», lachte Banks.
      «Tjaja», sinnierte Hatchley. «Is' schon verdammt praktisch, daß man uns nich' ins Loch stecken kann für unsere Gedanken. Ah, da drüben ist ein Tabakladen, Sir. Und er ist auch noch offen.»
     
    * II
     
    Am vorgerückten Sonntagnachmittag hörte der Regen endgültig auf. Die ersten Suchtrupps waren jedoch schon am späten Vormittag ausgerückt. Es hatte nur noch leicht geregnet, die Wolkendecke war aufgerissen, und der blaue Himmel deutete auf schönes Wetter und gute Sicht. Am Samstag hatten sich bereits viele Dorfbewohner trotz des Regens auf die Suche machen wollen, waren jedoch von ihrem risikoreichen Vorhaben abgebracht worden.
      Superintendent Gristhorpe koordinierte die Suchaktion anhand von Generalstabskarten, die er in verschiedene Sektoren gegliedert und jeweils einer Gruppe zugeteilt hatte. Sobald bestimmte Gebiete abgedeckt waren und die einzelnen Meldungen in der Nachrichtenzentrale der Dienststelle Eastvale einliefen, wurde der fertig durchsuchte Kartenabschnitt dunkel schraffiert.
      Gleichzeitig wurden auch die Ermittlungen in den größeren Städten fortgesetzt. Sämtliche Streifen von Newcastle, Leeds, London, Liverpool, Manchester und Birmingham, die zu Fuß oder per Wagen ihren regulären Dienst versahen, waren angewiesen, sich darüber hinaus nach einem jungen Mädchen mit blondem Haar umzusehen. Auch die Theater, Schauspieltruppen und Schauspielschulen wurden eingehend überprüft, doch die zahlreich eingehenden Hinweise hatten sich bisher sämtlich als Irrläufer erwiesen. In der näheren Umgebung beschäftigte man sich unterdessen mit Robert Kirk, verhörte ihn und mußte ihn wieder laufenlassen, als sich herausstellte, daß er nicht einmal wußte, wie man ein Auto handhabte. Und es war klar, daß niemand den weiten Weg von Helmthorpe zum Crow Star zu Fuß und mit einer Leiche im Handgepäck zurückgelegt haben konnte.
      Sallys Vater hatte aus einem Brief der Marion Boyars Academy of Theatre Arts erfahren, daß man gerne bereit sei, seine Tochter als Schülerin aufzunehmen, und sich noch am Samstag, getrieben von Kummer und Zorn, allein auf die Suche gemacht. Im

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