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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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meinte: «Es ist schon wahr, Penny hat sich ein bißchen merkwürdig benommen in letzter Zeit. Irgendwie rätselhaft und besonders empfindlich. Aber sie hat nichts verlauten lassen.»
      Banks setzte sich und trommelte nervös auf die zerschlissene Seitenlehne seines Stuhls. «Sie hier», begann er mit einem vielsagenden Blick rundum, «kann es sein, daß... eh...»
      «Daß ich mich häuslich eingerichtet habe? Nein, Gott behüte, das wär nun wirklich zuviel des Glücks. Wir haben lediglich miteinander gegessen und uns bei der Gelegenheit ein bißchen gestritten. Über eben diese Sache, die Sie gerade angesprochen haben. Sie hat es vorgezogen zu gehen, und nun sitze ich hier und warte, daß sie zurückkommt.»
      «Wie?»
      «Nun, ich habe angedeutet, daß sie vielleicht mehr weiß, als sie sagt, worauf sie mir vorgeworfen hat, daß ich sie wie eine Kriminelle behandle - genau wie Sie.»
      «Denkt sie das wirklich?»
      «Sie werden wohl nicht abstreiten, daß Sie ihr ganz schön zugesetzt haben.»
      «Wird sie bald zurück sein?» fragte Banks mit einem Blick auf seine Uhr.
      «Keine Ahnung.»
      «Wieso keine Ahnung? Wo steckt sie denn?»
      «Ich sagte doch», antwortete Barker, «wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, und sie ist einfach verschwunden.»
      «Aber wohin?»
      «Ich weiß es nicht.»
      «Sie wird doch irgendwas gesagt haben, oder?»
      «Ja, daß sie ein bißchen rumschnüffeln will.»
      «Nicht gerade hilfreich.»
      «Ganz meine Meinung.»
      «Und vorher haben Sie darüber gesprochen, daß sie irgend etwas verschweigt?»
      «Ja.»
      «Hat sie den Wagen genommen?»
      «Ja.»
      «Aha.» Banks stand auf. «Kommen Sie.»
      Ohne lange nachzudenken, sprang Barker auf und folgte Banks, der ihm nur noch gestattete, die Kerzen zu löschen und die Tür abzuschließen.
      «Hören Sie mal, was ist eigentlich los?» protestierte er endlich, als sie bereits im Wagen saßen und durch das nächtlich dunkelnde Tal brausten. «Sie fahren ja wie ein Irrer. Was ist passiert? Ist Penny etwa in Gefahr?»
      «Warum sollte sie in Gefahr sein?»
      «Um Himmels willen, wie soll ich das wissen? Ich finde nur, daß Sie sich verdammt merkwürdig benehmen. Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor?»
      Banks gab keine Antwort, er war vollauf damit beschäftigt, sich auf die Strecke zu konzentrieren. Es wurde immer dunkler, und die Stille im Wagen lastete immer schwerer. Als sie die nördlichen Ausläufer von Eastvale erreichten, schwenkte Banks in die Schnellstraße nach York.
      «Wo soll's eigentlich hingehen?» erkundigte sich Barker kurz darauf.
      «Keine Sorge, wir sind schon fast da», antwortete Banks. «Und Sie werden jetzt tun, was ich Ihnen sage, ist das klar? Ich habe Sie nur mitgenommen, weil ich weiß, daß Sie Penny mögen, und weil ich Sie zufällig in ihrem Haus angetroffen habe. Außerdem war ich in Zeitdruck, und Sie könnten sich vielleicht nützlich machen, wenn Sie sich an meine Anordnungen halten.» In einem riskanten Überholmanöver brauste er an einem Lastwagen vorbei.
      «Und ich dachte, Sie haben es nur auf das Vergnügen meiner Gesellschaft abgesehen», witzelte Barker und hielt sich am Armaturenbrett fest.
      «Lassen Sie's gut sein, ja?»
      «Im Ernst, Chief Inspector - ist sie in Gefahr?»
      «Ich weiß es nicht. Ich kann wirklich nicht sagen, was uns erwartet. Aber machen Sie sich keine Gedanken, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir da sind», erklärte er. Die Reifen quietschten, als er nach links abbog, etwa eine Viertelmeile über einen holprigen Seitenweg jagte und schließlich in einer Toreinfahrt hinter einem Wagen zum Stehen kam. Fassungslos deutete Barker nach vorn und stammelte: «Aber das ist ihr Auto! Das ist Pennys Wagen!»
      Zwischen den Fenstervorhängen erschien ein Gesicht und schaute nach draußen, während die beiden Männer bereits aus dem Cortina sprangen und zur Haustür hasteten.
      «Tempo!» rief Banks, nachdem er vergeblich versucht hatte, die Tür zu öffnen. «Jetzt wird's ernst!» Damit wich er einen Schritt zurück und trat mit voller Kraft gegen die Tür, die mit einem lauten Krachen aus dem splitternden Holzrahmen flog und den Weg freigab. Dicht gefolgt von Barker stürzte er durch die Diele zum Wohnzimmer und hatte mit einem Blick die bizarre Szene erfaßt.
      Es waren drei Personen im Raum. Michael Ramsden stand da und starrte mit kreidebleichem Gesicht und

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