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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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offenem Mund zu Banks; Penny lag starr auf der Couch, und die andere Frau hatte den Eintretenden den Rücken zugekehrt.
      Barker stürzte mit einem Aufschrei zu Penny, Ramsden begann zu zittern.
      «Großer Gott», stammelte er, «ich hab's gewußt, ich hab gewußt, daß das passiert...»
      «Halt den Mund!» befahl die Frau und drehte sich um.
      Sie trug ein enganliegendes, figurbetonendes rotes Kleid, hatte das Haar straff zurückgekämmt und die Wangenknochen ihres herzförmigen Gesichts gekonnt mit einem Hauch Rouge hervorgehoben. Das Erstaunlichste waren jedoch ihre Augen. Banks hatte sie als eher wäßrig und verzerrt von dicken Brillengläsern in Erinnerung, aber nun kam hinter den Kontaktlinsen ein intensives Grün zum Vorschein, dunkel und kühl wie bemooste Steine und von einem durchdringenden, lodernden Feuer. Es war Emma Steadman, verwandelt bis zur Unkenntlichkeit.
      Ramsden bedeckte das Gesicht mit den Händen und brach wimmernd in einem Sessel zusammen.
      Emma starrte immer noch Banks wütend an. «Sie Scheißkerl!» fauchte sie und spuckte ihn an. «Sie haben alles vermasselt.» Damit verstummte sie und sollte sich nie wieder zu einer Äußerung bewegen lassen.
     
     

* KAPITEL 12
     
    * I
     
    Statt dessen erwies sich Michael Ramsden als reuiger Sünder und legte schon in den ersten beiden Stunden nach seiner Festnahme ein umfassendes Geständnis ab. Seine Aussagen genügten, um beide des Mordes zu überführen. Ramsden schien geradezu einem unwiderstehlichen Verlangen zu folgen, als er sein Gewissen erleichterte, was Banks zunächst verwunderte, ihm aber allmählich auch deutlich machte, wie entsetzlich der Druck gewesen sein mußte, unter dem dieser Mann gestanden hatte, welche Selbstbeherrschung er hatte aufbringen müssen, um die letzten Wochen zu überstehen.
      Was Penny betraf, so gab sie zu Protokoll, in den vergangenen Tagen intensiv nachgedacht zu haben. Steadmans Tod, Banks' Fragen und Sallys Verschwinden hatten bewirkt, daß sie sich immer eingehender mit ihrer Vergangenheit befaßt hatte, mit den lange verschütteten, verdrängten Erinnerungen an einen zehn Jahre zurückliegenden Sommer.
      Zuerst war ihr nichts Besonderes aufgefallen, alles schien tatsächlich rein und unschuldsvoll gewesen zu sein, insofern hatte sie nicht gelogen. Dann aber, als sie sich mehr und mehr in ihre Erinnerungen vertiefte, waren ihr scheinbar belanglose Details bewußt geworden, die im Licht der jetzigen Ereignisse eine neue Bedeutung bekommen hatten. Diese Blicke zwischen Emma Steadman und Ramsden beispielsweise - hatte sie das wirklich gesehen, oder existierten sie nur in ihrer Phantasie, hatte sie vielleicht gänzlich den Blick verloren für ein angemessenes Verhältnis zur Wirklichkeit? Ramsdens Anträge an sie, sein ständiges Drängen, und dann sein plötzliches Desinteresse - hatte sie sich das nur eingebildet, oder war es tatsächlich so gewesen? Und wenn ja - gab es vielleicht eine harmlose, einfache Erklärung? Alle diese Dinge hatten ihre Zweifel geweckt und sie neugierig gemacht.
      Nach der Auseinandersetzung mit Barker war ihr dann endlich bewußt geworden, daß die Zweifel nicht von allein wieder verschwinden würden, daß sie handeln mußte, um das Gift des Vergangenen auszutreiben und den Weg in eine Zukunft zu öffnen. Also war sie zu Ramsden gefahren und hatte versucht, sich Klarheit zu verschaffen.
      Ja, natürlich hatte sie gewußt, was Sally Lumb zugestoßen war, daß man ihren Tod mit dem Mord an Steadman in Verbindung brachte, trotzdem war ihr nie der Gedanke gekommen, sie könne sich bei Michael Ramsden in Gefahr begeben. Immerhin kannten sie sich doch in- und auswendig, von Kindesbeinen an.
      Ramsden war deutlich nervös gewesen und hatte ihre Fragen nur ausweichend beantwortet, aber sie hatte nicht lockergelassen. Man hatte Tee getrunken und Biskuits gegessen, und Ramsden hatte ihr unentwegt einreden wollen, daß sie sich irrte mit ihren Vermutungen, und mit einemmal hatte sie bemerkt, daß sie seine Umrisse nicht mehr klar erkennen konnte. Der ganze Raum hatte plötzlich zu schwanken begonnen, war immer dunkler geworden, und sie hatte das Gefühl gehabt, ihn durch das falsche Ende eines Teleskops zu sehen. Und dann war sie eingeschlafen und erst in Barkers Armen wieder wach geworden, als alles vorbei war.
      Banks versicherte ihr, daß Ramsden beteuert hatte, zu keinem Augenblick daran gedacht zu haben, Penny etwas anzutun. Zugegeben, er hatte sie

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