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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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normalerweise reichlich Gesprächsstoff abgegeben hätte, aber heute gab es eine weit größere Sensation zu bereden.
      Auf dem Postamt war bereits Mrs. Heseltine in Stellung gegangen, alt und gebeugt, aber von rastloser Neugier geplagt und bewaffnet mit dem monatlichen Brief an ihren Sohn in Kanada («Macht sich gut, der Junge... Is jetzt 'n richtiger Professor...»).
      «Erwürgt, von 'nem Verrückten», raunte sie immer wieder in verschwörerischem Ton. «Und das hier, mitten im Dorf. Wo soll das noch hinführen, ich weiß es nicht, wirklich. Man ist ja seines Lebens nicht mehr sicher heutzutage. Am besten schließt man sich gleich ein und geht nicht mehr vor die Tür, wenn's dunkel ist.»
      «Unsinn!» meinte Mrs. Anstey resolut. «Das war bestimmt seine Frau. Um das Geld zu kriegen, is doch klar. Mein Alfred hat immer gesagt, Geld ist die Wurzel allen Übels, jawohl, das können Sie mir glauben.»
      «Tja, ja», murmelte Miss Sampson gedämpft, «weil er nie was verdient hat, der faule Strick.»
      Mrs. Dent, die jeden Gruselschmöker aus der Dorfbibliothek und den umliegenden Städten Eastvale und York studiert hatte, entwikkelte etwas mehr Phantasie und vertrat die Theorie, daß dies zweifellos nur der Anfang einer weiteren Mordserie sei.
      «Das ist wie bei Brady und Hindley», erklärte sie. «Die werden überall die Leichen rausbuddeln. Da war doch dieser Billy Maxton. Ist spurlos verschwunden. Und dann diese Mary Richards. Ihr werdet schon sehen, die kommen noch alle zum Vorschein.»
      «Ich dachte, dieser Maxton und die Richards wären durchgebrannt, nach Swansea», warf Letitia Stanford, die spindeldürre Posthalterin, ein. «Auf jeden Fall kommen sie garantiert und fragen uns aus. Dieser kleine Mann aus Eastvale, ihr werdet schon sehen. Ich hab ihn beobachtet, wie er gestern überall rumgeschnüffelt hat.»
      «Ja, ich hab ihn auch gesehen», bestätigte Mrs. Heseltine. «Bißchen kurz für'n Polizisten.»
      «Der kommt doch aus dem Süden», meinte Mrs. Anstey, als sei damit die Frage der Größe ein für allemal erledigt.
      In diesem Augenblick ertönte das schrille Klingeln der Türglocke, und Jack Barker erschien, um eine Kurzgeschichte aufzugeben und an eine der wenigen Zeitschriften zu senden, die es ihm ermöglichten, sich auf diese Weise ein Zubrot zu verdienen. Er begrüßte die versammelten Damen, die ihn wie verschreckte Hühner anstarrten, mit einem strahlenden Lächeln, wünschte ihnen einen guten Morgen, erledigte seine Geschäfte und verschwand von der Bildfläche.
      «Aha», schnaubte Miss Sampson entrüstet, «so was nennt sich nun Freund. Möchte mal wissen, wie sich dann die Feinde von dem armen Steadman erst aufführen.»
      «Bißchen komisch is der schon, das is wahr», stimmte Letitia Stanford zu, «aber nich der Typ, der Leute umbringt.»
      «Woher wollen Sie das denn wissen?» fragte Mrs. Dent ungehalten. «Vielleicht sollten Sie mal eins seiner Bücher lesen. Da würden Sie aber ganz schön rot anlaufen, kann ich Ihnen sagen. Und Morde gibt's auch jede Menge.» Mißbilligend schüttelte sie den Kopf und schnalzte bedächtig mit der Zunge, während sie der munteren Gestalt nachsah, die sich mit raschen Schritten über die Straße entfernte.
     
    * II
     
    Sally Lumb saß vor dem Spiegel ihres Frisiertischs, angetan mit ihrer besten Unterwäsche, das lange, honigblonde Haar in der Mitte gescheitelt und säuberlich über die weißen Schultern gekämmt, die hohe Stirn geschickt kaschiert mit ein paar kurzgeschnittenen, duftigen Strähnen. Während sie ihre milchweiße Haut betrachtete, kam sie zu dem Schluß, daß es Zeit war, etwas Sonne an sich heranzulassen. Nicht zuviel natürlich, weil sie blond war und schnell einen Sonnenbrand bekam, aber eine Stunde pro Tag würde sicher reichen, um ihrer Haut eine tiefe, goldene Tönung zu geben.
      Sie hatte ein gutes Gesicht, kannte aber auch die Schwachpunkte. Ihre Augen waren schön - groß, blau und betörend -, und ihre Nase war perfekt proportioniert, mit einem winzigen kleinen Stups an der Spitze. Was nicht so ganz stimmte, waren die Wangen, die ein bißchen füllig wirkten und die Jochbögen nicht klar erkennen ließen. Aber das waren sicher noch die Reste des Babyspecks, der auch noch auf den Hüften und Oberschenkeln saß und mit der Zeit ganz verschwinden würde. Bis dahin gab es immerhin Möglichkeiten, die gewünschten Effekte künstlich herzustellen, warum also warten? Der Mund machte

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