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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Freunde im Dorf fragen müssen, wie ernst dieser Streit wirklich war. Ich selbst war nicht oft genug dabei, um das beurteilen zu können. Kann es sein, daß Sie die beiden schon kennengelernt haben, den Doktor und diesen Dorfschreiber?»
      Banks nickte. «Kennen Sie die Herren?»
      «Ein wenig, aber nicht sehr gut. Wie gesagt, ich komme nicht so oft nach Helmthorpe, wie ich gerne möchte. Doc Barnes gehört zum Dorf, solange ich denken kann, und wir haben ein- oder zweimal einen feuchtfröhlichen Abend verbracht, im Bridge. Als dann Jack Barker vor drei oder vier Jahren auftauchte, gab es natürlich zu Anfang eine Menge Aufregung, die sich aber bald wieder legte, als sich herausstellte, daß er sich nicht wesentlich unterscheidet vom Rest der Welt.»
      «Wo kam er eigentlich her? Was hatte ihn veranlaßt, ausgerechnet nach Gratly zu ziehen?»
      «Keine Ahnung, tut mir leid. Ich meine zwar, mich zu erinnern, daß er irgendwo aus Cheshire kommt, aber beschwören möcht ich das nicht. Sie werden ihn wohl selbst fragen müssen.»
      «Kannte er Mr. Steadman, bevor er nach Gratly umsiedelte?»
      «Nicht, daß ich wüßte. Harry hat ihn jedenfalls nie erwähnt.»
      «Gibt Ihre Firma auch seine Bücher heraus?»
      «Um Gottes willen, nein!» Ramsden gab ein seltsam röchelndes Schnauben von sich, das Banks als Lachen interpretierte. «Ich sagte Ihnen doch, auf welche Gebiete wir uns spezialisiert haben, und soweit ich weiß, schreibt Barker irgendwelche Taschenbücher.»
      «Hat Ihnen Mr. Steadman jemals etwas erzählt über Barnes oder Jack Barker?»
      «Eine ganze Menge. Denken Sie an etwas Bestimmtes?»
      «Hat er Ihnen zum Beispiel Dinge erzählt, bei denen Ihnen der Gedanke gekommen ist, daß die Herren vielleicht nicht besonders fröhlich wären, wenn das allgemein bekannt würde?»
      «Wollen Sie damit etwa andeuten, daß Harry ein Erpresser war?»
      «Keineswegs. Aber wenn er doch etwas wußte, konnten die andern doch nicht sicher sein, wie er dieses Wissen verwenden würde, nicht wahr? Sie sagen, er war ein anständiger, rechtschaffener Mann - was würde er wohl Ihrer Meinung nach getan haben, wenn man ihn in irgendwelche illegalen oder unmoralischen Angelegenheiten verwikkelt hätte?»
      «Ich verstehe, was Sie sagen wollen», meinte Ramsden und trommelte mit einem gelben Stift gegen die Zähne seines Unterkiefers. «Natürlich hätte er das einzig Richtige getan und die entsprechenden Behörden informiert. Trotzdem kann ich Ihnen da nicht weiterhelfen. Er hat nie die geringste Andeutung darüber fallenlassen, daß Barnes oder Barker irgend etwas Ungesetzliches getan hätten.»
      «Was ist mit Penny Cartwright?»
      «Was soll mit ihr sein? Über sie hat Harry ganz bestimmt nichts Abfälliges gesagt.»
      «Wie sind Ihre Beziehungen zu der Dame?»
      Ramsden zögerte einen Moment. «Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.»
      «Wie Sie meinen.»
      «Das alles ist so lange her. Und es war sicher nichts Seltsames daran. Insofern seh ich nicht ganz, was es Ihnen nützen würde, das zu wissen.»
      Banks blieb stumm.
      «Na, schön, was soll's, zum Teufel?» meinte Ramsden. «Wie ich schon sagte - wir waren gute Freunde, bis sich unsere Wege trennten. Wir lebten zwar beide in London, ungefähr zur selben Zeit, bewegten uns aber in unterschiedlichen Kreisen. Da sie Sängerin war, hing sie immer mit irgendwelchen Musikern herum. Außerdem gab sie sich gerne rebellisch, ließ keine Gelegenheit aus, um zu beweisen, daß sie anders war als der Durchschnitt, Sie verstehen? Sie brachte ein paar Platten heraus und machte sogar Tourneen durch Europa und Amerika, soviel ich weiß. Mit guter alter Folkmusic - zu Anfang jedenfalls -, etwas verjazzt allerdings, mit Synthesizern und anderen elektronischen Instrumenten. Schließlich hatte sie genug vom schnellen Leben und kam zurück nach Hause. Ihr Vater nahm sie in Gnaden wieder auf, und sie ließ sich in ihrem Cottage nieder. Abgesehen davon, daß der alte Herr seine Fürsorge gelegentlich etwas übertreibt, führt sie alles in allem ihr eigenes Leben und tritt manchmal auch noch auf, in den hiesigen Pubs.»
      «Was ist das für ein Mensch, ihr Vater?»
      «Der Major? Gerechterweise muß man sagen, daß er den Tod seiner Frau wohl nie so ganz verwunden hat, aber er ist schon ein etwas komischer Vogel. Haust direkt an der High Street - über dem Buchladen des alten Thadtwistle - und teilt sich die Wohnung mit

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