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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hinzu, daß sich bei diesem Gebiet die Grenzen zwischen Hobby und akademischer Disziplin nicht eindeutig ausmachen lassen. Beispielsweise kann jemand, der sich zufällig für die Entstehungsgeschichte von Dampfeisenbahnen interessiert, durchaus zu bedeutenden Erkenntnissen auf diesem Gebiet kommen, obwohl er ansonsten fünf Tage in der Woche von neun bis fünf an seinem Bankschalter sitzt.»
      «Ich verstehe», meinte Banks, «demnach handelt es sich also um eine Art akademischer Zwitter, ein weites Feld sozusagen?»
      «So ungefähr. Bis jetzt jedenfalls ist noch niemandem eine befriedigende und verbindliche Definition eingefallen - was sicher einen erheblichen Teil der Faszination ausmacht.»
      «Könnte es sein, daß Mr. Steadmans Tod auf irgendeine Weise mit seiner Arbeit zu tun hat?»
      Ramsden schüttelte bedächtig den Kopf. «Das kann ich mir nicht vorstellen, nein. Natürlich gibt es immer irgendwelche Fehden und Konkurrenzkämpfe, wie in jeder anderen Disziplin, aber ich glaube nicht, daß man die Dinge derartig auf die Spitze treiben würde.»
      «Hatte er Rivalen?»
      «Beruflich schon. Die Universitäten sind voll davon.»
      «Hatte er möglicherweise etwas entdeckt, was jemand anderer lieber geheimgehalten hätte?»
      Ramsden dachte einen Augenblick nach, das spitze Kinn auf die knochige Hand gestützt. «So was wie irgendwelche finsteren Machenschaften in der Vergangenheit einer prominenten Familie zum Beispiel?»
      «Was auch immer.»
      «Eine interessante Frage, die ich aber leider weder bejahen noch verneinen kann. Wenn es so war, hat er mir jedenfalls nichts davon gesagt. Immerhin, möglich ist es schon. Allerdings liegt die industrielle Revolution schon ziemlich weit zurück, und Sie müßten wohl mächtig tief graben, wenn Sie noch auf irgendwelche Erben von Leuten stoßen wollen, die ihr Geld mit Kinderarbeit oder dergleichen verdient haben - was übrigens damals durchaus üblich war. Und ich glaube auch nicht, daß man hier so schrecklich viele direkte Nachfahren der alten Römer trifft, die noch irgend etwas zu verbergen hätten.»
      Banks lächelte. «Nein, wahrscheinlich nicht. Was ist mit Feinden, akademischen oder sonstwelchen?»
      «Harry? Großer Gott, das kann ich mir nicht denken. Er war nicht der Typ, der sich Feinde machte.»
      Banks verzichtete auf eine Stellungnahme zu dieser nichtssagenden Äußerung. «Wissen Sie etwas über diese Grundstücksgeschichte mit Teddy Hackett?» fragte er statt dessen.
      Ramsden warf ihm einen aufmerksamen Blick zu. «Ihnen entgeht wohl so schnell nichts, wie?» meinte er. «Ja, in der Tat. Soweit ich weiß, ging es dabei um ein Stück Uferwiese in Helmthorpe, in der Nähe des Kricketfelds. Es hieß Crabtree Field, nach seinem Besitzer. Einem Bauern, der aber inzwischen schon lange tot ist. Es gibt da eine kleine Brücke, die das Grundstück mit dem Campingplatz auf der anderen Flußseite verbindet, und Hackett möchte den Campern wohl gerne mehr verschaffen - worunter er zweifellos irgendwelche Videospiele und Junk Food versteht. Ich nehme an, Sie werden wohl auch schon bemerkt haben, wie die Amerikanisierung immer mehr auch aufs Land übergreift, Chief Inspector. Überall schießen die McDonald's aus der Erde, sogar in einem Dorf wie Helmthorpe. Harold hatte jedoch Grund zu der Annahme - und er hat mir die Beweise dafür vorgetragen -, daß sich früher an dieser Stelle ein römisches Lager befunden hatte. Da es sich offenbar um eine sehr bedeutende Entdeckung handelte, hat er die örtlichen Behörden veranlassen wollen, das Gelände zu schützen und für Ausgrabungen zur Verfügung zu stellen. Natürlich hat das zu einigen Spannungen geführt, zwischen ihm und Teddy Hackett. Trotzdem sind sie Freunde geblieben, und ich glaube eigentlich nicht, daß es sich um einen wirklich ernsten Streit gehandelt hat.»
      «Nicht ernst genug, um zu einem Mord zu führen?»
      «Nein, meiner Meinung nach nicht.» Ramsden drehte sich wieder zur Seite und schaute über den Fluß auf die schimmernden Türme des Münsters. «Sie waren recht enge Freunde, weiß der Himmel, warum, wenn man bedenkt, daß ihre Ansichten in praktisch allen Punkten diametral entgegengesetzt waren. Harry diskutierte gern, einfach so - das war sicher der Akademiker in ihm -, und Hackett ist zumindest ein leidlich intelligenter, wenn auch nicht besonders geschmackvoller Gegner. Ich fürchte, Sie werden wohl Harrys übrige

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