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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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seinem Hund. Zumindest, seit Penny ausgezogen ist, was übrigens zu allerhand Spekulationen geführt hat. Ich sollte vielleicht nicht darüber reden, es ist nur der übliche dumme Dorfklatsch.»
      «Keine Sorge, Mr. Ramsden, ich lasse mir nicht so schnell einen Bären aufbinden.»
      Ramsden schluckte, sein Adamsapfel hüpfte einmal kurz auf und ab. «Es hieß, Vater und Tochter wären sich ein bißchen zu nahe gekommen nach dem Tod der Mutter. Angeblich sollte Penny ihren Platz in Vaters Bett einnehmen und ist deshalb so früh von zu Hause weggegangen. Wenn Sie meine Meinung dazu wissen wollen - so ganz unüblich ist so was nicht in dieser Gegend.»
      Banks nickte. «Glauben Sie, daß es stimmt?»
      «Nein, keine Sekunde. Aber Sie wissen, wie rachsüchtig diese Klatschmäuler sein können.»
      «Was hatte man denn gegen die Cartwrights?»
      Ramsden nahm seinen Stift wieder zur Hand und begann, ihn zwischen den Fingern hin und her zu rollen. «Man fand sie ein bißchen hochnäsig, das ist alles. Der Major gab sich immer sehr reserviert, und seine Frau war eine Zugereiste. Die Leute hier im Dale waren eben früher sehr viel engstirniger als heute, wo es überall jede Menge Ortsfremde gibt. Aber selbst jetzt gibt es hier noch Leute, die Penny für ein Flittchen halten.»
      «Sie haben ihr doch recht nahegestanden. Hat sie jemals etwas davon erwähnt?»
      «Nein, nie. Und ich denke, sie hätte es getan, wenn wirklich etwas Anormales vorgefallen wäre.»
      «Hatte sie gute Kontakte zu Mr. Steadman?»
      «Ja, die beiden waren sehr gute Freunde. Penny weiß eine Menge über Traditionen und Volksbräuche - durch ihre Musik, wissen Sie -, und Harold war immer begierig, etwas Neues zu lernen. Sie hat ihm sogar beigebracht, Gitarre zu spielen. Außerdem war sie nach ihrem Ausflug in die Welt des Glamours eine Zeitlang ziemlich desorientiert, und der Umgang mit Harry hat ihr sehr geholfen. Er hielt große Stücke auf Penny, sie machten lange Wanderungen, beobachteten die Vögel und die wilden Blumen und redeten über die Vergangenheit.»
      Das mußte man weiterverfolgen, dachte Banks, aber für den Augenblick sollte es genügen. Bevor er weitere Fragen stellte, mußten die bisherigen Informationen erst einmal analysiert und verarbeitet werden.
      Er dankte Ramsden, verabschiedete sich von ihm und überquerte den träge dahinfließenden Ouse, um zu seinem Wagen zu gelangen.
      Beim ersten einigermaßen einladend wirkenden Dorfgasthof am Weg hielt er an und gönnte sich ein spätes, aber gemütliches Mittagessen mit Shepherd's Pie und einem guten, frisch gezapften Bitter der Marke Sam Smith's Old Brewery. Begleitet von den Melodien Henry Purcells, setzte er schließlich seine Fahrt nach Eastvale fort und ließ im Geist noch einmal Revue passieren, welche Personen mit welchen möglichen Motiven und Gelegenheiten in diesen Fall verwickelt waren.
      Da war zunächst Teddy Hackett. Diese Grundstückssache war möglicherweise nur die Spitze des Eisbergs. Wenn sich Steadman schon bei anderen, ähnlichen Projekten quergelegt hatte, mochte Hackett Grund genug gehabt haben, ihn loszuwerden.
      Was Jack Barker betraf, so hatte er auf den ersten Blick zwar kein Motiv, allerdings auch kein Alibi, wie er selbst noch am Sonntag im Bridge eingeräumt hatte. Und sein Blick auf Penny Cartwright hatte Bände gesprochen. Wenn Steadmans Beziehung zu ihr möglicherweise enger gewesen war, als Ramsden zugegeben hatte, konnte durchaus Eifersucht im Spiel sein und damit ein sehr starkes Tatmotiv.
      Das Alibi dieses Dr. Barnes war nicht annähernd so wasserdicht, wie er selbst zu glauben schien. Damit war er noch im Rennen, obschon sich bislang keine Hinweise auf ein Tatmotiv ergeben hatten.
      Emma Steadman mit einzubeziehen, machte hingegen wenig Sinn. Zum einen war sie Linkshänderin, zum andern hatte sie den ganzen Abend über mit Mrs. Stanton vor dem Fernseher gesessen. Blieb die Sache mit dem Geld. Sie hatte eine Menge zu gewinnen durch den Tod ihres Mannes, vor allem, wenn die Beziehung der beiden nicht mehr allzu harmonisch gewesen war. Vielleicht hatte sie einen Killer angeheuert. Nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin möglich und damit nicht auszuschließen.
      Ramsden hatte allem Anschein nach weder ein Motiv noch die Gelegenheit gehabt. Steadman repräsentierte für ihn gewissermaßen die Butter auf dem Brot, als bedeutender Geschäftspartner im Verlag und als Freund aus alten Zeiten.

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