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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Wie dem auch sei, es ist eine Frage des Prinzips, oder? Ein verheirateter Mann, damit kommt man nur ins Gerede.»
      Banks hatte gewisse Schwierigkeiten, eine zwingende Verbindung zwischen Prinzipien und der Furcht vor übler Nachrede herzustellen, ließ diese Frage jedoch offen. «Ist das der Grund, warum Sie sich einer eher harmlosen Beziehung widersetzt haben, die beiden Beteiligten offenkundig viel Freude gemacht hat?» erkundigte er sich statt dessen. «Haben Sie die Freunde Ihrer Tochter immer schon so behandelt?»
      «Verdammt, der Mann war schließlich verheiratet», wiederholte der Major.
      «Das war er schon zehn Jahre früher, als die beiden sich kennengelernt haben, aber damals hatten Sie keine Einwände, nicht wahr?»
      «Da war auch alles noch offen und ohne Heimlichkeiten. Es war immer jemand dabei, der junge Michael zum Beispiel. Außerdem war sie damals noch ein Kind. Verstehen Sie, wenn sie sich treffen wollen, die beiden - warum tun sie's dann nicht in der Öffentlichkeit? In einem Pub, vor allen Leuten? Ich seh keinen Grund, warum sie sich in ihrem Haus einschließen und verstecken. Gibt 'ne Menge böser Zungen im Dorf, junger Mann, Sie haben ja keine Ahnung, was hier los ist.»
      «Haben Sie Angst vor den Gerüchten, die über Sie und Ihre Tochter kursieren? Wollten Sie sie davor beschützen?»
      Der Major erbleichte und sackte kraftlos in seinem Sessel zusammen. Die kriegerische Haltung war mit einem Schlag verschwunden, und er sah plötzlich so alt aus, wie er war. Mühsam erhob er sich, mixte sich einen neuen Drink und fragte: «Dann haben Sie's also schon gehört, wie?»
      Banks nickte.
      «Sie waren ja nicht dabei damals», meinte er mit einem traurigen, bitteren Unterton. «Sie können sich nicht vorstellen, was das für ein Leben war für uns beide, nach dem Tod meiner Frau. Ich war eine Zeitlang völlig hilflos, mußte in ein Krankenhaus und Penny weggeben, zu den Ramsdens, bis sie dann wiederkam und sich um mich gekümmert hat. Ganz selbstlos und rührend, Gott schütze sie. Sie war ein Einzelkind, wissen Sie... Ja, und dann kam dieser bösartige Klatsch auf. Es genügt, wenn einer mit so was anfängt - ein einzelnes, verkommenes Subjekt setzt ein Gerücht in die Welt, und schon hat es sich verbreitet wie ein Schimmelpilz, bis alle genug haben und etwas Spannenderes finden. Das Ganze ist nichts weiter als ein Spiel für diese Leute; es spielt keine Rolle, ob etwas wahr ist oder nicht, Hauptsache, es erregt ihre schmutzige Phantasie, das ist alles. Es ist ihre Schuld, daß Penny weggegangen ist, sie haben sie vertrieben mit diesem Geschwätz. Daß es unnatürlich wäre, wir beide allein unter einem Dach, und als sie dann weg war, hab ich das Haus verkauft und bin hierhergezogen.»
      «Ich dachte, sie wäre weggegangen, um als Musikerin Karriere zu machen.»
      «Oh, irgendwann wäre es sicher soweit gekommen, aber sie war viel zu jung damals. Sie hätte nicht so früh weggehen dürfen, dann wäre alles anders gelaufen für sie.»
      «Mir erscheint ihre Persönlichkeit eigentlich recht rund. Bis auf ein paar kleine Kanten allenfalls.»
      «Sie wissen auch nicht, wie sie früher war. Sie hat ihren Schwung verloren, ihre Lebensfreude, und für eine Zynikerin ist sie viel zu jung. Wie dem auch sei, sie konnte es nicht mehr aushalten, daß man sie ständig angestarrt hat, mit diesen vielsagenden Blicken. Und es hat sie eine Menge Mut gekostet, wieder hierherzukommen.»
      «Sie haben ihr also verziehen?»
      «Da war nichts zu verzeihen, wirklich nicht, auch wenn sie glaubt, sie hätte mich im Stich gelassen. Wir hatten unsere Kämpfe und Streitigkeiten, ja, aber ich habe nie aufgehört, sie zu lieben. Ich weiß, Steadman war gar nicht so übel. Etwas verweichlicht vielleicht, jedenfalls in meinen Augen, aber alles in allem kein schlechter Kerl. Ich wollte ihr nur ersparen, daß sie das alles noch mal durchmachen muß. Sie ist jetzt schon verbittert genug. Außerdem war es nicht das erste Mal, daß wir einen Streit hatten. Meine Vorbehalte gegen Steadman sind allgemein bekannt, da können Sie jeden fragen.»
      «Was ist passiert an diesem Samstag?»
      «Nichts, wirklich nicht. Ich hab ihm nur gesagt, er soll sich nachts nicht bei ihr blicken lassen. Das hab ich ihm schon zigmal erklärt, aber wahrscheinlich hab ich alles nur schlimmer gemacht, wenn es alle mitgekriegt haben.»
      «Was haben Sie anschließend gemacht?»
      «Als er weg

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