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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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war?»
      «Ja.»
      «Ich bin noch geblieben und hab mit Penny gesprochen. So zirka eine Stunde vielleicht. Sie war mir etwas böse, aber wir haben die Dinge dann recht friedlich geklärt.»
      «Können Sie sich erinnern, um welche Zeit Sie aufgebrochen sind?»
      «Ich weiß noch, daß die Kirchturmuhr elf geschlagen hat. Ich bin dann nur noch ein paar Minuten geblieben.»
      «Und Steadman ist also um zehn gegangen?»
      «Als ich kam, ja.»
      «Haben Sie sonst irgend jemanden bemerkt in der Nähe des Hauses?»
      «Nein, alles war völlig ruhig, wie immer um die Zeit. Nur ein paar Leute auf der High Street, aber sonst nichts Ungewöhnliches.»
      «Sagte Steadman, wo er hinwollte? Hat er irgendeine Bemerkung gemacht, aus der Sie schließen könnten, was er anschließend vorhatte?»
      Major Cartwright schüttelte den Kopf. «Nein, er ist einfach abgezogen. Tut mir leid, daß ich Ihnen da nicht weiterhelfen kann, Inspector.»
      «Macht nichts. Immerhin vielen Dank, daß Sie mir Ihre Zeit gewidmet haben, Major.»
      Cartwright drehte sich um, nahm Kurs auf seinen Barschrank und überließ es Banks, den Weg nach unten allein zu finden.
     
    * II
     
    Den Kopf auf diverse Kissen gebettet, lag Sally im Garten und nahm ein Sonnenbad in ihrem blaßblauen Bikini. Sie fand, daß sie ein Recht hatte auf diesen Luxus. Immerhin hatte sie am Abend zuvor einen vorübergehenden Waffenstillstand bei ihren Eltern erzielt, indem sie Kevin versetzt hatte und statt dessen mit nach Skipton gefahren war zu einem sterbenslangweiligen Besuch bei Tante Madge. Sie hatte artig ihren Tee getrunken, aus zarten kleinen Chinaporzellanschalen mit Goldrand und handgemalten roten Rosen, und höflich die immer gleichen öden Fragen über die Schule beantwortet. Immerhin war der Fernsehapparat in Betrieb gewesen - Tante Madge ließ ihn Tag und Nacht laufen -, und so hatte sie wenigstens mit einem halben Auge einen alten Elizabeth-Taylor-Film verfolgen können, während sie sich scheinbar den faszinierenden Gesprächsthemen widmete, die sich vom skandalösen Zustand des Nachbargartens bis zu der operativen Entfernung der Gebärmutter einer entfernten Cousine erstreckten. Seltsamerweise hatten ihre Eltern den Abend offenbar auch nicht sonderlich genossen. Ihr Vater hatte kaum ein Wort von sich gegeben, und alle schienen mächtig erleichtert, als man sich endlich verabschiedete und zum Wagen gehen konnte.
      Mit einem tiefen Seufzer legte sie Sturmhöhe aus der Hand und rollte sich auf den Bauch. Trotz der Sonnencreme fühlte sie bereits ein Prickeln auf der Haut, was erfreulich war, aber sie mußte doch darauf achten, nicht zu lange in der Sonne zu bleiben.
      Das Buch war irgendwie komisch und frustrierend. Im Film war dieser Heathcliff so schön tragisch und sexy gewesen - sogar in der Schwarzweißfassung mit Laurence Olivier, die im Fernsehen gezeigt worden war. Mutter und sie hatten eine ganze Packung Kleenex verbraucht, und Vater hatte sie ausgelacht. Aber das Buch war anders. Nicht die Story, die stimmte im wesentlichen, nur der Charakter von Heathcliff. Gut und schön, er liebte Catherine, leidenschaftlich sogar, aber irgendwie war er viel grausamer und brutaler als im Film. Als ob er alle zerstören wollte. Und was noch schlimmer war: Im Buch war er viel mehr darauf versessen, sich das Haus und den ganzen Besitz unter den Nagel zu reißen. In Wirklichkeit war das auch der Grund, warum er Isabella geheiratet hatte - nicht etwa, um Edgar eins auszuwischen, weil der ihm Catherine weggenommen hatte -, und es war nicht gerade romantisch, wenn man wußte, daß jemand nur auf Geld aus war. Eigentlich war er gar kein richtiger Held, sondern mehr so ein Irrer, wie dieser Teddy Hackett, nur viel schöner.
      Sie griff nach ihrem Glas mit Perrier. Das Mineralwasser war warm geworden, die Eiswürfel hatten sich aufgelöst, und die Kohlensäure war restlos entwichen. Angewidert verzog sie das Gesicht, drehte sich wieder auf den Rücken und begann, ohne rechte Zuversicht, über ihre Pläne nachzudenken, sich als Amateurdetektivin zu betätigen. Viel war es nicht, was ihr dazu einfiel. Schließlich hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wen die Polizei für verdächtig hielt, welche Spuren man gefunden hatte und wieviel man wußte über die möglichen Motive und Gelegenheiten zur Tat. Sie konnte eigentlich nur von dem ausgehen, was hier ohnehin jeder wußte: daß Steadman hinter Penny Cartwright her gewesen war, sehr zum

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