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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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geschockte Gruppe dann nach Hause gehen lassen.
      Banks lehnte sich gegen die raue Mauer der Schmelzhütte und zündete sich eine Zigarette an, während Gristhorpe vorsichtig um den Eingang des Rauchabzugs herumging und den Boden absuchte. Es war still hier oben, nur gelegentlich ertönte der klagende Ruf eines das Heidemoor überfliegenden Brachvogels, ein Schrei, der auf seltsame Weise zu dem tiefen Seufzen des Windhauchs passte, der durch den Abzug blies und die Grashalme am Berghang zerzauste. Der Himmel hatte die bläulich weiße Farbe entrahmter Milch, was die Braun-, Grün- und Gelbtöne der öden Landschaft hervorhob. Hinter der Hütte konnte Banks die violettgraue Spalte des ausgetrockneten Baches sehen, der sich durch das Heidemoor gegraben hatte.
      Gristhorpe, der ein paar Meter rechts vom Eingang des Abzugs kniete und eine Weile ins Gras gestarrt hatte, winkte Banks jetzt zu sich. Banks hockte sich neben ihn und betrachtete den rostfarbenen Fleck im Gras.
      »Blut?«, fragte er.
      »Sieht so aus. Wenn ja, dann haben sie sie vielleicht hier draußen getötet und dann in den Rauchabzug geschleift, um ihre Leiche zu verstecken.«
      Banks schaute sich noch einmal den Blutfleck an. »Viel ist es nicht gerade, oder?«, gab er zu bedenken. »Und ich würde sagen, es ist eher hingeschmiert als verspritzt worden.«
      »Stimmt«, räumte Gristhorpe ein und stand auf. »Als hätte jemand ein Messer oder etwas Ähnliches abgewischt. Die Spurensicherung soll sich darum kümmern.«
      Als Erster traf Peter Darby, der Fotograf, ein. Er trabte munter den Pfad hoch, zwei Kameras um den Hals und einen quadratischen Metallkoffer in der Hand. Sollte es sich da drinnen um Gemma Scupham handeln, dachte Banks, wird seine Miene nicht mehr so heiter sein, wenn er wieder herauskommt.
      Darby machte ein paar erste Aufnahmen; auf Gristhorpes Vorschlag hin begann er mit dem Fleck im Gras, dann folgte der Eingang des Rauchabzugs, bevor er schließlich vorsichtig hineinkroch. Banks konnte kurz darauf im schwarzen Loch die Blitzlichter aufleuchten sehen. Nachdem er im Abzug fertig war, schoss er in und außerhalb der Schmelzhütte noch weitere Fotos.
      Ungefähr eine halbe Stunde nach Peter Darby kam Dr. Glendenning keuchend und schnaufend den Weg hinauf.
      »Wenigstens muss man mich diesmal nicht mit einer Seilwinde an Ort und Stelle bugsieren«, sagte er und bezog sich damit auf einen früheren Fall, als sie alle mit einer Seilwinde den Rawley-Force-Wasserfall hochgezogen hatten werden müssen, um zu einer Leiche in einem Seitental zu gelangen. Er zeigte auf den Rauchabzug. »Da drinnen, sagen Sie?«
      Gristhorpe nickte.
      »Mmm. Warum zum Teufel finden Sie ständig an so ungünstigen Stellen Leichen, hä? Ich werde schließlich nicht jünger. Außerdem gehört das gar nicht zu meinen Aufgaben. Sie können sich jeden beliebigen Allgemeinarzt holen, um die Leiche am Tatort für tot erklären zu lassen.«
      Banks zuckte mit den Achseln. »Tut uns Leid.« Glendenning war Pathologe in der Zentrale, einer der besten des Landes, und sowohl Banks als auch Gristhorpe wussten ganz genau, dass er beleidigt gewesen wäre, wenn man ihn nicht als Ersten zum Tatort gerufen hätte.
      »Ja, schon gut ...« Er wandte sich zum Eingang.
      Sie begleiteten Glendenning, der sich fluchend seinen Weg über das Geröll suchte und dann tief hinunterbückte, um den Rauchabzug zu betreten. Diesmal hielt Banks die Taschenlampe. Sie gab nicht viel Licht ab, aber die Leute von der Spurensicherung waren angewiesen worden, Gaslampen mitzubringen, da es unmöglich war, einen Transporter mit einem Generator den schmalen Weg hinaufzufahren.
      Glendenning kniete sich nieder, schnupperte die Luft ein und schaute sich im Rauchabzug um. Dann berührte und bewegte er murrend die kleine aus dem Steinhaufen hervorschauende Hand. Als Nächstes förderte er ein Quecksilberthermometer zutage und hielt es nahe an die Leiche, um die Lufttemperatur zu messen.
      Der Eingang des Abzugs verdunkelte sich und eine Stimme wurde hörbar. Es war Vic Manson, der Spezialist für Fingerabdrücke und Leiter der Spurensicherung. Er kam mit einer Gaslampe herein, wenig später war der ganze Rauchabzug hell erleuchtet. Das Licht warf unheimliche Schatten auf die glitschigen Steinwände und einen geradezu irrealen Glanz auf den Steinhaufen am Boden. Manson rief einen seiner Assistenten herbei und bat ihn, ein paar große Plastiksäcke

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