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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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das Kind überlassen. Nachdem sie die Tür hinter ihnen verschlossen hatte, war die Hoffnung in ihr aufgekeimt, dass sie die Entscheidung fällen würden, Gemma zu behalten oder ihr ein gutes Zuhause zu suchen. Das wäre für alle das Beste gewesen.
      Und dann war da Les. Sie erinnerte sich, wie sie ihn am Morgen vor der Polizei mit den Worten verteidigt hatte, er tauge nicht viel, aber er wäre besser als nichts. Im Moment war sie sich nicht sicher, ob selbst das noch stimmte. Hauptsächlich hatte sie dabei an Sex gedacht. Wenn er nicht gerade einen über den Durst getrunken hatte, hatte er es früher drei, vier Mal in der Nacht gemacht und sie konnte nicht genug von ihm kriegen. Außerdem hatte er sie zum Lachen gebracht. Aber in letzter Zeit war die ganze Leidenschaft abgeflaut. So etwas passierte, wusste sie, plötzlich war man nur noch ein Zimmermädchen und das Zuhause nur noch ein Hotelzimmer.
      Sie drehte sich auf die Seite, legte eine Hand zwischen ihre Schenkel und begann sich mit den Fingern sanft zu streicheln. Das würde ihr helfen zu vergessen, dachte sie und rieb heftiger. Vergiss deine Dummheit, vergiss die Schuld, vergiss Gemma. Gemma, der Edelstein, ein Name, den Brenda von einer früheren Schulfreundin her kannte, deren reine Schönheit sie immer beneidet hatte.
      Kurz bevor der Orgasmus sie durchströmte, sah sie das Bild von Gemma vor sich, die mit Mr Brown und Miss Peterson zur Tür hinausging. Als sie kam, entfernte sich das Bild wie jemand, der aus einem Eisenbahnfenster zum Abschied winkt.
     
     

* VIER
     
    * I
     
    Um zehn nach elf am Samstagmorgen stand Banks mit einem Kaffee in der Hand am Fenster seines Büros und schaute hinab auf den Marktplatz. Es war wieder ein herrlicher Tag - der fünfte in Folge - mit einem hellblauen Himmel und hohen Schleierwolken. Außerdem war es der vierte Tag seit Gemma Scuphams Entführung.
      Unten auf dem mit Kopfstein gepflasterten Platz war der Markt in vollem Gange. Touristen und Einheimische spazierten durch die Stände, an denen alle erdenklichen Waren feilgeboten wurden, von Kleidung über gebrauchte Bücher bis hin zu Autozubehör und kleinen Elektrogeräten. Als Banks beobachtete, wie neue Ware aus den Transportern geladen wurde, fragte er sich, wie viele der Artikel gestohlen und wie viele wohl von der Ladefläche eines Lastwagens »gefallen« waren. Der größte Teil der Verkaufsgüter war natürlich legal und stammte aus der Überproduktion oder hatte die Qualitätskontrollen einer Firma nicht passiert und wurde nun etwas über den Selbstkosten verkauft; aber ein belebter Markt war immer auch ein idealer Ort, um heiße Ware loszuwerden.
      Von dem Einbruch in Fletchers Warenhaus würde allerdings nichts dabei sein. Fernseher und Stereoanlagen hätten auf einem Markt im Freien zu viel Aufmerksamkeit erregt. Solches Diebesgut wurde hauptsächlich durch Mundpropaganda in Pubs oder Videoverleihen verkauft.
      Banks dachte wieder daran, wie glatt die Aktion verlaufen war. Die Einbrecher hatten ein Loch in den Maschendrahtzaun geschnitten, den Wachhund betäubt und die Alarmanlage außer Betrieb gesetzt. Dann hatten sie einen Transporter mit Elektronikwaren voll geladen, waren in die dunkle Nacht verschwunden und seitdem nie gesehen worden. Mindestens drei Männer waren dafür nötig gewesen, überlegte er, und Les Poole war wahrscheinlich einer von ihnen. Aber im Moment gab es weitaus wichtigere Dinge, über die er nachzudenken hatte. Immerhin wurde Poole überwacht, sodass Banks von jedem Schritt, den er außer der Reihe unternehmen sollte, schnell erfahren würde.
      Da immer mehr Touristen in die Stadt strömten, kam der Verkehr auf der Market Street fast zum Erliegen. Und an einem Markttag gab es zudem kaum Parkplätze. Die Autofahrer mussten bestimmt eine gute halbe Stunde nach einem freien Platz in den engen Gassen suchen. Ein arbeitsreicher Tag für die Verkehrspolizei.
      Banks öffnete einen Spaltbreit das Fenster. Er konnte die Hupen und das Stimmengewirr vom Platz unten hören; außerdem zog, vermischt mit den Abgasen, der Geruch von frisch gebackenem Brot aus der Bäckerei in der Market Street nach oben.
      Bei der morgendlichen Konferenz hatte Gristhorpe Banks und Constable Susan Gay den Mordfall in der Bleimine übertragen. Gristhorpe selbst wollte gemeinsam mit Sergeant Richmond die Ermittlung bei der Suche nach Gemma Scupham verfolgen, wobei Jenny Füller als Beraterin fungieren sollte. Mit jedem Tag, der

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