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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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auch?«
      »Wir wissen beide von Ihrer Verwicklung in Hexerei und Satanismus. Seien Sie nicht naiv.«
      »Verwicklung? Hexerei? Satanismus? Superintendent, nur weil ich eine andere Religion als Sie praktiziere, halten Sie mich wohl für eine Art Monster. Ich bin kein Satanist und ich bin auch kein Hexer. Die meisten Menschen, die Sie als Hexen bezeichnen würden, sind unwissende Laien, die sich die einstigen Lebensweisen und Bräuche als Vorwand für sexuelle Ausschweifungen aneignen. Ehemalige Hippies und Esoteriker.«
      »Egal, wie Sie sich nennen«, erklärte Gristhorpe, »in der Vergangenheit sind Leute wie Sie an Opferungen beteiligt gewesen.«
      »Jungfrauenopfer? Also wirklich! Sie verwechseln mich schon wieder mit diesen psychopathischen Satanisten, die altertümliche Bräuche als Vorwand missbrauchen. Leute, die zu viel Aleister Crowley gelesen haben und der Meinung sind, er passe zu ihren geschmacklosen Fantasien. Aber Crowley hat übertrieben. Sie finden ein paar blödsinnige, an die Wand geschmierte Drudenfüße und ein bisschen lateinisches Gekrakel und schon glauben Sie, Sie hätten es mit dem Teufel zu tun. Aber das ist nicht der Fall.«
      Gristhorpe deutete zum Bücherregal. »Mir ist aufgefallen, dass Sie auch ein paar Bücher von Aleister Crowley besitzen. Sind Sie deshalb ein psychopathischer Satanist?«
      Westmans Mundwinkel verzogen sich wie ein vertrocknetes Sandwich. »Wer in der Lage ist, ihn zu verstehen, kann von Crowley eine Menge lernen. Wissen Sie, worum es in der Magie geht, Superintendent?«
      »Macht«, antwortete Gristhorpe.
      Westman schnaubte verächtlich. »Typisch. Das Wort hat den gleichen Stamm wie >Magister<, Meister, Lehrer, Weiser. Ziel des »meisterhaften Werkes< ist es, Gott zu werden, und Sie tun es als nackten menschlichen Hunger nach Macht ab.«
      Gristhorpe seufzte und versuchte sich zu beherrschen. Der dozierende Ton des Mannes ging ihm auf die Nerven. »Mr Westman, mir persönlich ist es absolut egal, an welche Illusionen Sie sich klammern. Das ist nicht der Zweck ...«
      »Illusionen! Superintendent, glauben Sie mir, die Arbeit des Magiers ist weit entfernt von Illusion. Sie ist eine Angelegenheit des Willens, des Mutes, intensiver Studien der ...«
      »Halten Sie mir keine Vorträge, Mr Westman. Ich kenne mich mit dem Thema bereits zur Genüge aus. Ich weiß zum Beispiel, dass Opfer wichtig sind, weil man lebende Geschöpfe als Energielager betrachtet. Wenn man sie tötet, wenn man ihr Blut verspritzt, setzt man diese Energie frei und konzentriert sie. Ich weiß außerdem, dass hinter einer Opferung - neben diesem praktischen Zweck - der Blutrausch und die mörderische Raserei stecken. Der Weihrauch, der Zauberspruch und schließlich der Blutschwall. Orgasmisch, ein sexueller Kick.«
      Westman winkte ab. »Ich merke, dass Sie nichts davon verstehen, Superintendent. Sie sprechen erneut von den Abweichlern, den Scharlatanen.«
      »Und ein Menschenopfer«, fuhr Gristhorpe fort, »ist das wirkungsvollste von allen und erzeugt den ultimativen Kick. Besonders die Opferung eines unbefleckten Kindes.«
      Westman schürzte die Lippen und legte seinen Zeigefinger an den Mund. Einen Augenblick lang starrte er Gristhorpe an, dann zuckte er mit den Achseln und lehnte sich zurück. »In der wahren Magie ist ein Menschenopfer selten«, erklärte er. »Für die Menschen, die diese Konfession praktizieren, ist es in einer derartig engstirnigen Welt wie derjenigen, in der wir wohnen, schon schwer genug zu existieren. Wir werden uns daher hüten, die Situation noch dadurch zu verschlimmern, dass wir Kinder entführen und sie abschlachten.«
      »Sie wissen also überhaupt nichts über Gemma Scupham?«
      »Nicht mehr, als in den Zeitungen steht. Und obwohl ich in Anbetracht meines bedauerlichen Rufes mit Ihrem Besuch gerechnet habe, habe ich, so wie ich das sehe, keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeinem der Verdächtigen.«
      »Stimmt, aber das heißt nicht, dass Sie nicht in irgendeiner Weise mit ihnen verkehren. Eine Menge Leute erledigen ihre schmutzige Arbeit nicht selbst.«
      »Kommen jetzt die Beleidigungen? Nun, vielleicht haben Sie Recht. Vielleicht habe ich ein paar Zombies präpariert, um den Auftrag auszuführen. Erinnern Sie sich an den Skandal von Rochdale, Superintendent? Zehn Kinder wurden ihren Eltern weggenommen und der Obhut von Sozialarbeitern übergeben, die ein paar abenteuerlichen Märchen über rituellen,

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