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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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mehr einfach nur Kinder. Man kann ihnen nicht mehr einfach sagen, was sie tun und lassen sollen. Dann würden sie nur rebellieren und bestimmte Dinge erst recht machen. Denk mal an deine Kindheit! Noch als ich dich kennen gelernt habe, warst du ganz schön aufsässig und streitsüchtig. Und wenn du die Wahrheit wissen willst, du bist es heute noch. Nimm Brian und Tracy, wie sie sind und wie sie werden.«
      »Aber was hast du damit gemeint, dass sie uns nicht mehr zusammenhalten? Das hört sich bedrohlich an.«
      »Ich habe nur gemeint, dass sie nicht mehr der Grund sind, warum wir etwas zusammen tun. Wir müssen andere Dinge finden und uns gegenseitig auf anderen Wegen entdecken.«
      »Das könnte doch Spaß machen.«
      Sandra nickte. »Ja, könnte es. Aber bisher sind wir beide dem Thema ausgewichen.«
      »Du auch?«
      »Natürlich. Wie oft haben wir in den letzten achtzehn Jahren mal einen Abend allein zu Hause verbracht?«
      »Da hat es schon Abende gegeben.«
      »O ja, aber die kann man an einer Hand abzählen. Außerdem wussten wir immer, dass Brian oder Tracy gleich von den Pfadfindern zurückkommen würden oder dass sie oben in ihren Zimmern waren. Wir sind noch nicht alt, Alan. Wir haben jung geheiratet und wir haben noch eine Menge vor uns.«
      Banks schaute Sandra an. Nein, sie sah bestimmt nicht alt aus. Der ernste Gesichtsausdruck, ihre leidenschaftlich funkelnden Augen, die schwarzen Augenbrauen, die im Kontrast zu ihrem blonden, schulterlangen Haar standen. Er hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Wenn er jetzt in den Pub käme, dachte er, und sie hier sitzen sähe, würde er sie sofort ansprechen.
      »Wo sollen wir anfangen?«, fragte er.
      Sandra warf ihr Haar zurück und lachte. Ein paar Gäste drehten sich zu ihr um, aber sie schenkte ihnen keine Beachtung. »Tja, ich muss noch diese verfluchte Ausstellung organisieren, und wenn ich bis spät am Abend in der Galerie bleibe, dann hat es nichts damit zu tun, dass ich mich unseren Problemen nicht stellen will. Ich muss tatsächlich eine Menge Zeit investieren.«
      »Ich weiß«, sagte Banks. »Genau wie ich.«
      Sandra runzelte die Stirn. »Das verschwundene Kind ist immer noch nicht gefunden worden, oder?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist jetzt fünf Tage her, seit die Kleine entführt wurde.«
      »Stell dir nur mal vor, was die arme Mutter jetzt durchmacht. Habt ihr die Hoffnung aufgegeben?«
      »Wir erwarten jedenfalls keine Wunder.« Er hielt inne. »Weißt du was? Sie erinnert mich an Tracy, als sie in dem Alter war. Das blonde Haar, der ernste Ausdruck. Tracy hat immer dir geähnelt.«
      »Jetzt wirst du sentimental, Alan. Auf dem Foto, das ich in der Zeitung gesehen habe, sah sie kein bisschen so aus wie Tracy.«
      Banks lächelte. »Vielleicht nicht. Ich arbeite jetzt an einem anderen Fall. Da fällt mir was ein: Hast du mal von einem Kerl namens Adam Harkness gehört?«
      »Harkness? Natürlich. Er ist in der Gegend ziemlich bekannt als Kunstmäzen.«
      »Ja, er hat so was erwähnt. Hat er euch auch Geld gegeben?«
      »Wir brauchen es nicht so nötig wie andere. Erinnerst du dich an diese unglaublich hohe Subvention, die wir bekommen haben?«
      »Das Versehen?«
      »Das Geld wurde immer noch nicht zurückgefordert. Auf jeden Fall hat er dem Opernverein und ein paar anderen Gruppen Geld gegeben.« Sie runzelte die Stirn.
      »Was ist?«
      »Nun, ein paar der Kunstvereine sind ein bisschen links angehaucht. Sie sind ziemlich engstirnig. Du kennst ja das alte Schubladendenken: Wenn man gegen dies ist, muss man auch gegen das sein. Man ist entweder für die Abtreibung und gegen Apartheid oder andersherum.«
      »Und?«
      »Manche wollen von Harkness kein Geld nehmen, weil sie wissen, woher es stammt.«
      »Aus Südafrika?«
      »Genau.«
      »Aber er ist ein Gegner der Apartheid. Hat er mir jedenfalls erzählt. Außerdem haben sich die Zustände dort verändert. Die Apartheid gibt es nicht mehr.«
      Sandra zuckte mit den Achseln. »Vielleicht. Und seine Überzeugungen kenne ich auch nicht. Ich weiß nur, dass Linda Fish - du weißt schon, die Frau, die den Schreibzirkel leitet - kein Geld von ihm nehmen will, um Autoren für ein Symposium oder eine Lesung zu engagieren.«
      »Linda Fish, die Salonsozialistin?«
      »Ja.«
      »Was weiß sie denn über ihn?«
      »Sie hat Kontakt zu südafrikanischen Autoren, zumindest behauptet sie das.

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