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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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im Revier gesagt, dass der Superintendent sein Feldbett schließlich wieder zusammengeklappt hatte und nach Hause gefahren war.
      Sie klopfte an die schwere Tür und wartete. Als Gristhorpe öffnete, war er offenbar überrascht, sie zu sehen, zögerte aber keine Sekunde, sie hereinzubitten.
      »Ich habe bis eben an der Mauer gearbeitet«, sagte er, als sie in der Diele standen. »Jetzt ist es zu dunkel. Lust auf eine Tasse Tee?«
      »Mmm, ja, gerne«, antwortete Jenny.
      »Ich kann Ihnen auch etwas Stärkeres anbieten, wenn Sie möchten.«
      »Nein. Nein, Tee wäre schön. Ich wollte gerade einen Kollegen in Lyndgarth besuchen und dachte, ich schaue einfach mal vorbei. Viel habe ich leider noch nicht, aber was ich bisher herausgefunden habe, kann ich Ihnen kurz zusammenfassen. Vielleicht hilft es Ihnen weiter.«
      Gristhorpe zeigte ihr den Weg in sein Arbeitszimmer, während er in die Küche ging. Jenny betrachtete die Bücher, die sorgfältig nach Themengebieten angeordnet waren: Militär- und Marinegeschichte, allgemeine Geschichte, Yorkshire, dann die Romane, Philosophie, Lyrik. Auf dem Tisch neben dem Sessel lag eine Taschenbuchausgabe von Der Weg allen Fleisches. Der Titel hatte Jenny immer gefallen, sie hatte das Buch aber noch nie gelesen. Ihre Literaturkenntnisse waren ausgesprochen mager, dachte sie.
      Irgendwie zeugte das Haus und vor allem dieses Zimmer von einem einsamen, nachdenklichen und ernsthaften Menschen, der sich in Gesellschaft wahrscheinlich unwohl fühlte. Wenn in einem Aschenbecher auf dem Tisch noch eine Pfeife gelegen und auf dem Kaminsims ein Pfeifenständer gestanden hätte, dann wäre dieses Bild komplett gewesen. Aber sie wusste, dass Gristhorpe auch eine gesellige Seite hatte. Bei einem Bier mit seinen Freunden und Kollegen konnte er sehr gesprächig werden; in der Gruppe verhielt er sich keineswegs unsicher. Vielleicht ein Mann, der sich eher in Männergesellschaft wohl fühlte?
      Gristhorpe kam zurück und brachte auf einem Tablett eine Teekanne, zwei Tassen, ein kleines Milchkännchen und eine Zuckerdose mit. Jenny nahm das Buch von dem Tisch und er stellte das Tablett ab. Er bot ihr den Ledersessel an, der, wie sie instinktiv spürte, sein bevorzugter Sitzplatz war, und zog für sich einen kleineren Stuhl heran.
      »Auf dem Feldbett habe ich all meine Knochen gespürt und mich allmählich wie ein alter Mann gefühlt«, berichtete er. »Außerdem wissen die Kollegen ja, wo ich bin, falls sich etwas entwickelt.«
      »Noch keine Fortschritte?«
      »Das würde ich nicht sagen. Wir haben noch einmal mit den Nachbarn gesprochen, außerdem mit Gemmas Schulfreundinnen und ihren Spielkameraden, aber keiner von ihnen hat jemanden gesehen, der sich in der Gegend herumgetrieben hat, oder gehört, dass Gemma jemanden erwähnt hat, den sie nicht kannten. Aber ...« Gristhorpe erzählte ihr von dem verlassenen Cottage der Manleys und von seinem Ausflug ins Hochmoor mit Mark Hudson.
      »Wie sind Sie mit ihm verfahren?«, fragte sie.
      »Nachdem ich endlich die Wahrheit aus ihm herausgekriegt hatte, habe ich ihn nach Hause geschickt. Er hatte uns zuerst an der Nase herumgeführt, aber mit Gemma hat er nichts zu tun. Er hat sich nur etwas außereheliche Betätigung gegönnt. Er hatte sich schon im Voraus für diese Stelle in der Heide entschieden, weil sie etwas von der Straße abliegt und durch die Felsen geschützt ist. Über die Kleider ist er zufällig gestolpert. Wir haben auch den Namen der Frau. Natürlich werden wir mit ihr sprechen und uns auch noch einmal mit ihm unterhalten, nur damit alles seine Ordnung hat.«
      »Dann sind es also Gemma Scuphams Sachen?«
      »Ja. Ihre Mutter hat sie identifiziert. Sie weisen ein paar Blutspuren auf, auf jeden Fall sieht es so aus wie Blut. Aber vor morgen, wenn die Techniker ihre Tests abgeschlossen haben, können wir noch nichts Genaues sagen.«
      »Trotzdem ...« Jenny erzitterte.
      »Kalt?«
      »Nein, nein. Mir ist warm genug, wirklich.« Jenny trug Jeans und einen flauschigen rostfarbenen Pullover, der zur Farbe ihres Haares passte, und war für einen milden Abend wie diesen ausreichend warm gekleidet. »Mir ist nur gerade ein Schauer über den Rücken gelaufen.« Sie trank ein paar Schlucke des wohltuenden Tees. »Ich habe nach Fallbeispielen von sexuell abnormen Paaren gesucht, und ehrlich gesagt, es gibt kaum welche. Es gibt häufig Paare, die des Geldes wegen gemeinsam Verbrechen begehen, so

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