Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
könnte?«
      »Nein. Die Haare stammten definitiv von Erwachsenen. Ein paar waren rotblond und ziemlich kurz, wahrscheinlich die eines Mannes, und die anderen, die wir gefunden haben, waren lang und blond. Von einer Frau, würde ich sagen. Ein Kinderhaar hat normalerweise eine feinere Pigmentierung und ist noch nicht voll ausgebildet. Wir haben außerdem ein paar Fasern gefunden, hauptsächlich von Kleidungsstücken, die man überall kaufen kann - Schurwolle, Viskose, solche Stoffe. Keine weiße oder gelbe Baumwolle. Aber da war noch etwas anderes und ich glaube, das wird Sie interessieren.«
      »Ich höre.«
      »Äh, wussten Sie, dass wir die Abflussrohre abmontiert haben?«
      »Das wird mir Patricia Cummings noch Jahre vorhalten.«
      »Da war eine ganze Menge dunkler Schlamm drin.«
      »Blut?«
      »Lassen Sie mich ausreden. Nein, kein Blut. Wir haben die letzten Tests noch nicht abgeschlossen, aber wir glauben, dass es Haarfärbemittel ist, so eines, das man leicht auswaschen kann.«
      »Na, schau mal an. Das ist wirklich interessant«, meinte Gristhorpe. »Nur noch eine Sache, Vic.«
      »Ja?«
      »Ich denke, Sie sollten Ihre Leute den Garten des Cottages umgraben lassen, vorne und hinten. Mir ist klar, dass das ein gewagter Versuch ist - wenn sie draußen etwas vergraben haben, hätte man sie höchstwahrscheinlich gesehen aber wir dürfen die Möglichkeit nicht außer Acht lassen.«
      »Wahrscheinlich nicht«, seufzte Manson. »Dafür wird uns Ihre Maklerin lieben.«
      »Damit müssen wir leben, Vic.«
      »Okay. Ich melde mich später wieder.«
      Einen Augenblick lang saß Gristhorpe an seinem Schreibtisch, fuhr mit der Hand über sein Kinn und legte die Stirn in Falten. Dies war die erste mögliche Verbindung zwischen Mr Brown und Miss Peterson, die am Dienstagnachmittag Gemma Scupham entführt hatten, und Chris und Connie Manley, die am Donnerstag derselben Woche ein im Voraus bezahltes Ferienhaus in makellosem Zustand verlassen hatten. Der Zufall reichte nicht aus, genauso wenig die Tatsache, dass Mansons Leute Spuren eines Haarfärbemittels in den Abflussrohren gefunden hatten; aber es war ein verdammt guter Start. Sein Telefon summte.
      »Gristhorpe«, brummte er.
      »Sir«, sagte Sergeant Rowe, »hier ist jemand, mit dem Sie sprechen sollten.«
      »Ja? Wer denn?«
      »Ein Mr Bruce Parkinson. Soweit ich verstanden habe, weiß er etwas über den Wagen. Sie wissen schon, der, mit dem das kleine Mädchen gekidnappt wurde.«
      Himmel, jetzt geht es aber Schlag auf Schlag, dachte Gristhorpe. Das passierte sonst nur nach mühseliger, ins nichts führender Schinderei. »Halten Sie ihn fest«, befahl er. »Ich bin sofort unten.«
     
    * II
     
    Dunkle, dämonische Fabriken, unglaublich, dachte Constable Susan Gay, als sie sich Bradford näherte. Selbst an einem herrlichen Herbsttag wie diesem und obwohl die meisten Fabriken stillgelegt oder in Kunstgewerbeläden oder Geschäftszentren umgewandelt worden waren, erzeugten die hohen, dunklen Schornsteine unten im Tal noch immer eine düstere Atmosphäre.
      Dabei war Bradford herausgeputzt worden. Die Stadt warb nun für sich als Tor zum Bronté-Land und rühmte sich solcher Touristenattraktionen wie dem Herrenhaus Bolling Hall, dem nationalen Fotografiemuseum und sogar dem Friedhof von Undercliffe. Doch als Susan durch die Einbahnstraßen des Stadtzentrums steuerte, vorbei an dem gothischen Bau der viktorianischen Wollbörse und dem Rathaus mit dem gewaltigen Glockenturm, kam ihr Bradford wie eine verkleidete Stadt aus dem neunzehnten Jahrhundert vor.
      Nachdem sie, wie es ihr vorkam, eine Ewigkeit im Kreis gekurvt war, fuhr sie schließlich an der St. George's Hall vorbei und bog an der riesigen Kreuzung des Stadtrings auf die Wakefield Road. Als sie das nächste Mal an einer roten Ampel halten musste, zog sie noch einmal ihren Stadtplan zu Rate und entdeckte Hawthorne Terrace. Es schien nicht mehr weit zu sein: noch einmal rechts, einmal links und dann wieder rechts. Bald gelangte sie in eine Gegend mit aufeinander folgenden Häuserreihen; quer über die miserablen Asphaltstraßen hing Wäsche. Während sie nach dem Straßennamen suchte, holperte der Wagen durch Schlaglöcher. Da war es.
      Ein alter Mann mit Turban und einem langen weißen Bart humpelte auf einen Stock gestützt über die Straße. Trotz der Kälte, die an diesem Morgen in der Luft lag, saßen die Leute draußen auf den Stufen vor ihren

Weitere Kostenlose Bücher