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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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pervers?«
      »Was soll ich sagen? Woher soll ich das wissen? Wie du sagst, ich habe mir einen Teil des Videos mit dir zusammen angeguckt. Und ich glaube nicht, dass ich dadurch pervers geworden bin. Allerdings kann ich auch nicht behaupten, dass es mir viel gebracht hat, aber ich habe es angeguckt. Ich fand es eher witzig, wenn ...«
      »Verpiss dich, Ivor!«
      »Was? Hör zu ...«
      »Verpiss dich einfach und lass mich in Ruhe.«
      Ivor knallte sein Glas auf die Theke; die Bardame schaute besorgt herüber. »In Ordnung; wie du willst, Kumpel. Aber dann erwarte auch keine Hilfe mehr von mir.«
      Owen schnaubte. »Glaube mir, Ivor, ich bin dir unendlich dankbar für das, was du bereits für mich getan hast. Und jetzt verpiss dich einfach.«
      Ivor stürmte mit roten Wangen hinaus. Die Bardame warf Owen einen komischen Blick zu, vielleicht zustimmend, vielleicht missbilligend. Cyril, der Wirt mit den Unterarmen wie Popeye, erschien von hinten.
      »Was war denn das für ein Lärm?«, wollte er wissen. Er schien Owen zu erkennen und kam auf ihn zu.
      »Du kannst dich auch verpissen!« Owen knallte sein Glas so heftig auf die Theke, dass es zerbrach und Bier über den Tresen kippte.
      »Hier geblieben!«, brüllte Cyril und eilte zur Tresenklappe. Aber Owen schoss aus der Tür und die Straße hinab, wobei sein Daumen, in den sich eine Glasscherbe gebohrt hatte, pochte und blutete.
      Mit gesenktem Kopf eilte er die North Market Street entlang, die Hände in den Taschen zu Fäusten geballt. Ivor. Dieser schleimige, opportunistische kleine Scheißkerl! Und Michelle? Was hatte sie mit ihm vor?
      Aber was das Wegziehen betraf, hatte Ivor vielleicht Recht. Der Gedanke daran war ihm nicht mehr ganz so unangenehm wie noch vor einem Jahr oder früher. Irgendwie hatte ihm die Schweinerei, die er nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis vorgefunden hatte, das Haus sowieso madig gemacht. Zudem erinnerte ihn im Haus noch immer zu viel an Michelle. Und ein Umzug wäre wenigstens ein Vorhaben, er hätte etwas zu tun und könnte beginnen, sich nach einem neuen Haus umzuschauen, vielleicht etwas Billigerem in einem anderen Teil des Landes. Nicht im Ausland, sondern in Devon vielleicht oder in Cornwall. Den Südwesten hatte er schon immer gemocht.
      Während er mit gesenktem Kopf die Straße hinabging, fühlte sich Owen wie ein Ausgestoßener, so als würde der Rest der Menschheit glücklich zusammen in einem riesigen Aquarium schwimmen und er würde an das Glas klopfen, ohne einen Weg hineinzufinden. Ein paar Leute sahen ihn seltsam an, als er vorbeiging, und ihm wurde klar, dass er wieder Selbstgespräche geführt haben musste. Aber vielleicht hatten sie ihn auch erkannt. Die Scheiße bleibt an einem haften, hatte Ivor gesagt. Die Leute würden ihn so sehen, wie die Gerüchte ihn hingestellt hatten, und vielleicht zur Seite gehen und sich gegenseitig zuflüstern: »Da kommt der Würger von Eastvale. Der, der ungestraft davongekommen ist.«
      Als er schließlich aufschaute, um zu sehen, wo er war, bemerkte er, dass er sich in St. Mary's befand. Trotz all seiner Vorsätze war er instinktiv hierher gegangen.
      Er stand an der Kirchenpforte, unsicher, was er tun sollte, und entschloss sich dann spontan, auf den Friedhof zu gehen. Es war ein herrlicher Tag und die wenigen, zwischen den Eiben verstreuten Weißdornsträucher trugen weiße, gelbe und rosafarbene Blüten. Im Gras um einige Beete sprossen wilde Blumen. Sie gedeihten auf den sich zersetzenden Überresten, bildete sich Owen ein, ehe er bemerkte, dass die meisten Gräber aus dem achtzehnten oder neunzehnten Jahrhundert stammten. Es gab ein paar neue Gräber, aber nicht viele.
      Auf dem Friedhof war es friedlich, die gedämpften Verkehrsgeräusche von der North Market Street und der Kendal Road bildeten nur einen entfernten Hintergrund für den Gesang der Vögel.
      Owen folgte dem geteerten Pfad, der um die Kirche herumführte und am Ausgang zur Kendal Road endete. Von dort ging er zur Brücke und schaute hinab auf das wirbelnde Wasser, das durch den Torf, den es auf seinem Weg durch das Tal mitschwemmte, die Farbe eines Pints Bitter hatte. Geradeaus, in Richtung Süden, konnte er die Gartenanlagen sehen, die Uferauen und hoch auf dem Berg das die Stadt dominierende Schloss. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass er an diesem nebligen Novemberabend hier gestanden hatte. Nein, er wollte nicht wieder daran denken.
      Er nahm den

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