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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Pfad am Fluss entlang nach Hause, und als er am Pfarrhaus vorbeikam, sah er über die Gartenpforte hinweg eine Frau, die Wäsche auf eine Leine hängte, und blieb stehen, um ihr zuzuschauen.
      Als sie sich streckte, um ein Laken mit Wäscheklammern an der Leine zu befestigen, spannte sich das schlichte weiße T-Shirt, das sie trug, straff gegen ihre schweren, runden Brüste. Owen meinte zu sehen, wie die dunklen Brustwarzen bei der Liebkosung des Windes hart wurden.
      Dann schaute sie in seine Richtung. Er erkannte sie, er hatte sie im Gerichtssaal gesehen. Sie war die Frau, die die Leiche gefunden hatte, die Frau, deren Ehemann wegen der Belästigung eines Mitarbeiters der Kirche angezeigt worden war.
      Einen Augenblick schien es so, als wollte sie lächeln und Hallo sagen, doch dann runzelte sie die Stirn, ihre Kinnlade fiel herunter und sie ging eilig zurück ins Haus und verschloss die Tür hinter sich. Owen konnte hören, wie eine Kette eingehängt wurde. Sie hatte das Laken nicht ordentlich aufgehängt, beim ersten Windhauch würde es sich wie ein Segel aufblähen, dann von der Leine rutschen und wie ein Schleier ins Blumenbeet flattern.
     
    * III
     
    Kurz nachdem er an der Tür des Pfarrhauses geklingelt hatte, sah Banks den Vorhang im Erkerfenster zittern und wenige Augenblicke später kam eine nervöse, aufgeschreckte Rebecca Charters und öffnete. Sie schien bei seinem Anblick erleichtert zu sein und führte ihn durch die Diele ins Wohnzimmer.
      Ihm fiel sofort auf, dass das Zimmer wesentlich behaglicher war als bei seinen früheren Besuchen und dass es nun viel mehr die Atmosphäre eines Familienheimes hatte denn eines provisorischen Lagers. Das gesamte Zimmer war neu eingerichtet worden: neue Tapeten, cremefarben mit Rosenmustern, eine neue dreiteilige Sitzgarnitur mit einem zur Tapete passenden floralen Muster sowie drei Bodenvasen mit Blumen. Ezechiel, das Bündel aus braun-weißem Fell, lag an seinem Platz vor dem leeren Kamin.
      »Wie wäre es mit einem Tee?«, fragte Rebecca. »Frisch gebrüht - na ja, vor zehn Minuten.«
      »Gerne«, sagte Banks. »Ohne Milch und Zucker bitte.«
      Rebecca ging in die Küche und kam Sekunden später mit zwei Bechern Tee zurück. Sie trug ihr Haar heute zurückgebunden, der Pferdeschwanz wurde von einer mit Leder bezogenen Spange und einer breiten Holznadel gehalten. Bei dieser Frisur schien sich ihr Gesicht mit dem olivenfarbenen Teint ein wenig nach vorn zu wölben, was die etwas zu große Nase, das schmale Kinn und die gebogene Stirn - wie bei einem Foto durch ein Weitwinkelobjektiv - betonte. Dennoch sah sie attraktiv aus, besonders die dunklen Augen und vollen Lippen.
      »Ich habe Sie bei der Urteilsverkündung im Gerichtssaal gesehen«, begann Banks.
      Rebecca umklammerte den Becher mit beiden Händen. »Ja«, sagte sie. »Ich kann es kaum glauben. Vorhin war er hier. Deswegen war ich auch ein bisschen nervös, als Sie klingelten.«
      »Owen Pierce war hier? Warum?«
      »Er war nicht wirklich hier, er ist nur am Flusspfad vorbeigegangen. Ich war im Garten und habe ihn gesehen.«
      »Tja, wir leben in einem freien Land«, erklärte Banks. »Und er ist ein freier Mann.«
      »Aber ist er nicht gefährlich? Ich meine, auch wenn er davongekommen ist, die Leute glauben immer noch, dass er es getan hat.«
      »Es bleibt den Leuten überlassen, zu glauben, was sie wollen. Ich glaube allerdings nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen.«
      »Sie haben gut reden.«
      »Mag sein. Dann halten Sie die Türen und Fenster geschlossen, wenn Sie sich dadurch besser fühlen.«
      »Entschuldigen Sie«, sagte Rebecca. »Ich wollte nicht schroff sein. Ich ...«
      »Schon in Ordnung«, erwiderte Banks. »Sie machen sich Sorgen. Sie glauben, da wurde ein Mörder freigelassen und er beobachtet sie. Je schneller wir herausfinden, ob er es getan hat oder nicht, desto schneller werden Sie sich wieder sicher fühlen.«
      »Glauben Sie, dass er es getan hat?«
      Banks kratzte die kleine Narbe neben seinem rechten Auge. »Im Moment weiß ich es nicht«, gab er zu. »Ich habe es einmal geglaubt, aber je mehr ich über ein paar Dinge nachdenke, die mir merkwürdig vorkamen, bevor wir auf Pierce gestoßen sind, desto unsicherer werde ich. Manchmal lassen die Gerichte nicht nur Unschuldige, sondern auch Schuldige frei, und wenn jemand die Wahrheit kennt, kann er sich glücklich schätzen.«
      »Weshalb sind Sie hierher

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