Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
weg. »Ja gut. Ich sage nur, was die Leute im Allgemeinen denken, mehr nicht.«
      »Und was denkst du, Ivor?«
      »Hör zu, ich will mit dieser Sache echt nichts zu tun haben. Alles, was ich sage, Owen, ist, dass Scheiße haften bleibt.«
      »Und das bedeutet?«
      »Ach, hör auf! Du bist doch der Englischlehrer. Es bedeutet genau das, was ich sage. Die ganzen Gerüchte, die während des Prozesses kursiert sind, über das Zeug, das sie nicht als Beweismittel einbringen durften. Glaubst du, davon weiß keiner? Verdammt, ich habe es von einem Studenten in der Stadtbibliothek erfahren!«
      Owen lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Was erfahren?«
      »Alles. Über dein Sexualleben, dein Fotohobby, deine Vorliebe für anstößige Bücher und Magazine, das Pornovideo und wie du deine Schülerinnen gefickt hast.«
      Owen spielte mit einem feuchten Bierdeckel. »Dass Michelle eine meiner Schülerinnen war, wusstest du bereits. Ich glaube, selbst du würdest Lady Chatterley heutzutage nicht mehr als anstößiges Buch bezeichnen. Und, nicht dass du es vergisst, das Video haben wir teilweise zusammen gesehen. Ich bin nicht schlimmer als jeder andere.«
      »Ach, kapier es endlich! Du bist vielleicht nicht schlimmer als alle anderen, aber von den anderen kennt auch nicht das ganze Land jedes Geheimnis, oder? Du weißt, wie Gerüchte hochgespült werden. Und für die Leute bist du jemand, der Frauen verprügelt, wenn sie sich nicht von dir ficken lassen wollen. Du bist einer, der tagsüber unschuldige, kleine Schulmädchen begafft und nachts davon träumt, Jungfrauen zu entjungfern und zu erwürgen, während du dir widerliche Videos reinziehst.«
      Owen spürte, wie er rot wurde. »Das sind doch alles Heuchler.«
      »Vielleicht, aber das hilft dir auch nicht, oder?«
      »Und was würde mir helfen?«
      »Keine Ahnung. Ich habe schon daran gedacht, dass du vielleicht weggehen solltest, irgendwohin ...«
      »Abhauen? Großartiger Tipp! Vielen Dank auch, Kumpel!«
      Owen bestellte noch eine Runde Pints. Wenigstens schien ihn die Bardame nicht zu erkennen. Sie lächelte tatsächlich, als sie die Biere hinstellte. Eine Frau mit einem Lächeln; das hatte er abgesehen bei Shirley Castle im Moment ihres Sieges seit einer Ewigkeit nicht mehr erlebt. Entweder sah sie nicht fern und las keine Zeitung oder das Gefängnis hatte sein Äußeres genug verändert, um einige Leute zu täuschen. Alle natürlich nicht, nur einige.
      »Hör zu«, fuhr er fort, »wann geht das endlich in deinen dämlichen Schädel? Ich habe nichts getan. Ich habe nie jemanden verprügelt und mit Sicherheit habe ich nie jemanden vergewaltigt oder ermordet. Ich bin ein Opfer des Systems geworden. Sie schulden mir was. Ich bezweifle, dass sie zahlen werden, aber sie schulden mir was. In der Zwischenzeit habe ich ein paar Monate meines Lebens verloren und mein Ruf ist angeschlagen. Ich muss mein Leben wieder auf die Reihe kriegen, und ich werde bestimmt nicht damit beginnen, indem ich abhaue. Was glaubst du, wie das aussieht?«
      Ivor überlegte und kratzte seinen Bart, ehe er antwortete. »Es ist aber keine schlechte Idee. Es ist ja nicht so, als würdest du abhauen. Nur ein neues Leben irgendwo. Ein Neubeginn. Du könntest sogar irgendwo auf den Kontinent gehen und Englisch unterrichten. In Frankreich zum Beispiel. Dein Französisch ist ziemlich gut, erinnere ich mich. Oder Japan.«
      Owen rümpfte die Nase. »Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Glaubst du, damit sind meine Probleme gelöst? Irgendwo zurückgezogen im Ausland leben? Eine Art selbst gewähltes Exil. Ich sage dir jetzt zum letzten Mal, Ivor: Ich habe nichts getan.«
      »Es könnte für dich vielleicht schwieriger werden, als du denkst«, sagte Ivor nach einer Weile. »Dein Leben auf die Reihe zu kriegen, meine ich.«
      »Was willst du damit sagen?«
      »Nichts Bestimmtes. Ich weise nur darauf hin, dass Siobhans Haltung kein Einzelfall ist. Es gibt wahrscheinlich noch ein paar andere, die genauso empfinden. Einheimische. Solche Gefühle können ziemlich stark sein.«
      »Willst du mir sagen, dass ich in Gefahr bin? Will man mich lynchen oder was?«
      »Ich sage nur, dass die Menschen um sich schlagen können, wenn sie Angst kriegen.«
      »Und was empfindest du, Ivor? Du hast mir meine Ausgangsfrage noch nicht beantwortet. Du bist mein Nachbar. Außerdem habe ich dich für meinen Freund gehalten. Hältst du mich für

Weitere Kostenlose Bücher