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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kopf.
     
     

* VIERZEHN
     
    * I
     
    Wie der Wikingerkönig Knud der Große, der die Flut zurückgehalten hatte, oder die Griechen, die die Trojaner abgewehrt hatten, konnte Banks das Unvermeidliche nur aufschieben, nicht aber völlig vermeiden. Und tatsächlich, als er am Donnerstagmorgen um acht Uhr mit einem Kaffee in der Hand und Barbers Bearbeitung von »Dover Beach« auf dem Walkman in sein Büro kam, wartete das Unvermeidliche in Form des herumstolzierenden, kummervollen Chief Constable Jeremiah Riddle auf ihn.
      »Banks, nehmen Sie diese verfluchten Dinger von den Ohren! Und wo zum Teufel waren Sie eigentlich gestern?«
      Banks erzählte ihm, dass er den Aufenthalt in Leeds für Gespräche mit Batorac und Jelacic genutzt hatte, ließ allerdings Pamelas Kammerkonzert und seinen kurzen Besuch im Klassikplattenladen unerwähnt.
      Riddles Anwesenheit schrie nach einer Zigarette, dachte er. Eigentlich versuchte er, früh am Morgen nicht zu rauchen, aber unter diesen Umständen könnte eine Zigarette einen doppelten Zweck erfüllen und sowohl seine Nerven beruhigen als auch Riddle zu einem Herzstillstand treiben. Als er sich eine Zigarette anzündete, hustete Riddle und wedelte mit der Hand, wollte sich aber weder ablenken lassen noch sterben.
      »Was haben Sie zu diesem Fiasko vor Gericht gestern zu sagen?«, wollte der Chief Constable wissen.
      Banks zuckte mit den Achseln. »Da gibt es nicht viel zu sagen, Sir«, entgegnete er. »Die Geschworenen haben Pierce für nicht schuldig befunden.«
      »Das weiß ich. Verfluchte Idioten!«
      »Das mag so sein, Sir«, sagte Banks, »wir können aber trotzdem nichts dagegen tun. Ich war der Meinung, dass wir eine solide Anklage haben. Die Staatsanwaltschaft wird mit Sicherheit in Berufung gehen. Ich werde mit Stafford Oakes darüber reden, sobald ein bisschen Ruhe eingekehrt ist.«
      »Hmph. Wir stehen bei dieser Sache wie die Vollidioten da, Banks. Als hätten wir nicht schon genug Probleme.« Riddle fuhr mit einer Hand über seinen roten glänzenden Schädel. »Wie auch immer, ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Detective Superintendent Gristhorpe gebeten habe, sich die Akten des Falles anzuschauen. Vielleicht bringt er eine ungetrübte Sichtweise ein. Entweder Sie ermitteln mehr Beweise gegen Pierce, oder, wenn er es wirklich nicht getan hat, Sie finden endlich heraus, wer der Täter ist. Ich habe beschlossen, Ihnen noch eine Woche zu geben, um diese Sache aufzuklären, bevor wir den Fall einem Ermittlerteam von außen übergeben. Das tue ich nur ungern; ich weiß, wie schlecht das aussieht, ein Eingeständnis des Scheiterns, aber wenn wir schnell Resultate erzielen wollen, haben wir keine andere Wahl, verflucht nochmal! Ich muss Sie wohl nicht daran erinnern, welchen Einfluss negative Resultate auf Ihre zukünftige Karriere haben können, oder?«
      »Nein, Sir.«
      »Und halten Sie sich bei den Harrisons zurück. Die sind bestimmt aufgebracht darüber, dass Pierce freigelassen worden ist, nach allem, was sie durchgemacht haben. Gehen Sie vorsichtig vor. Verstanden?«
      »Ich werde vorsichtig vorgehen, Sir.«
      Dämlicher Idiot!, fluchte Banks, nachdem Riddle sein Büro verlassen hatte. Eine Woche. Und wie sollte er seine Arbeit mit gebundenen Händen machen?, fragte er sich. Gebunden aufgrund des Privilegs, der Schichtzugehörigkeit und des Reichtums der Hinterbliebenen - und nicht aufgrund des Mitgefühls mit ihnen. Erneut hatte er das Gefühl, sich tatsächlich bald auf dünnes Eis zu begeben, wenn er den Dingen auf den Grund gehen wollte.
      Er ging hinüber zum Fenster, zog die Jalousien hoch und öffnete das Schiebefenster ein Stückchen. Für Touristen war es noch zu früh, aber auf dem Marktplatz waren viele Eastvaler unterwegs zur Arbeit; man hörte die Absätze von Bankkassierern, Zahnärzten und Immobilienmaklern über das Kopfsteinpflaster klappern, die dem Labyrinth der Büros um das Stadtzentrum zustrebten. Die Geschäfte machten auf und der Geruch von frisch gebackenem Brot strömte mit dem Sonnenlicht herein.
      Zu seiner Rechten konnte Banks nach Süden die Market Street mit ihren Teestuben, Boutiquen und Spezialitätenläden entlangschauen und genau vor ihm lag der Platz selbst mit der NatWest Bank, einem Immobilienmakler, der ElToro-Kaffeebar und dem Zeitungshändler Joplin auf der gegenüberliegenden Seite. Über den Geschäften befanden sich Anwaltskanzleien sowie Arztpraxen.
      Seufzend ging Banks

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