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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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gesehen?«
      Alf spuckte auf den Boden hinter der Theke. »Natürlich habe ich ihn schon mal gesehen. Ist doch logisch, oder? Wenn ich ihn noch nie gesehen hätte, wäre er ein Fremder, oder?«
      Hatchley übernahm das Gespräch wieder. »In Ordnung, Alf«, sagte er. »Du hast Recht. Gutes Argument. Wie oft hast du ihn schon gesehen?«
      »Nicht oft. Aber im letzten Jahr war er drei oder vier Mal hier. Er kam immer mit einem Mädchen. Echt hübsches Ding. Aber in der letzten Zeit war er nicht mehr da.«
      »Weißt du, wer er ist?«
      »Nein. Er hat sich immer abgekapselt.«
      »Hast du eine Ahnung, wo er wohnt?«
      »In Timbuktu vielleicht, was weiß ich.«
      »Meinen Sie, dass er Afrikaner war?«, schaltete sich Stott ein.
      Alf bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Das ist nur so eine Redensart. Hat meine Mutter immer gesagt.«
      »Wie hat er ausgesehen?«, fragte Hatchley.
      »Tja, er war ein großer Kerl, daran erinnere ich mich. Auf jeden Fall über eins achtzig. Dichtes schwarzes Haar, ein bisschen zu lang über dem Kragen für meinen Geschmack. Und eine ziemlich lange Nase.«
      »Hast du mit ihm gesprochen?«
      »Nur beim Bedienen und ein paar Bemerkungen über das Wetter. Er wollte anscheinend nicht reden. Hat sein Bier rüber zum Kamin genommen und nur dagesessen und in sein Glas gestarrt. Wenn ich mich recht erinnere, hat er sich ab und zu was in den Bart gemurmelt.«
      »Er hat Selbstgespräche geführt?«
      »Na ja, nicht die ganze Zeit. Und es war auch kein richtiges Gespräch oder so. Nein, er hat nur ab und zu was gemurmelt, als würde er laut denken, wie man das manchmal macht.«
      »Hast du gehört, was er gesagt hat?«
      »Nee. Er war zu weit weg.«
      »Hatte er einen bestimmten Akzent?«, schaltete sich Stott ein.
      »Ist mir nicht aufgefallen.«
      »Kennen Sie Ive Jelacic, den ehemaligen Küster von St. Mary's gegenüber?«
      »Nee. Der trank im Pig and Whistle.«
      »Woher wissen Sie das?«
      »Der Wirt, Stan, hat's mir erzählt, nachdem es in der Zeitung stand, über ihn und diesen komischen Pfarrer.«
      »Haben Sie Mr Jelacic mal gesehen?«
      »Nur von weitem.«
      »Könnte er das gestern gewesen sein?«
      »Könnte er wohl gewesen sein. Gleiche Größe und Haarfarbe.«
      »Wissen Sie, ob dieser Gast einen Wagen hatte?«
      »Woher soll ich das wissen?« Alf rieb sein Kinn. »Wenn ich es mir so überlege, sah er eher so aus, als wäre er zu Fuß unterwegs gewesen. Seine Klamotten waren ein bisschen feucht und er war außer Atem.«
      »Um wie viel Uhr war das, Alf?«, fragte Hatchley.
      »So um fünf.«
      »Wann ist er gegangen?«
      »Kurz vor sechs. Wie gesagt, er trank nur zwei Pints und einen doppelten Whisky. Einen für unterwegs, hat er gesagt, und ihn ex runtergekippt, dann war er schon weg.« Alf machte den Trinkvorgang nach.
      Stott wurde hellhörig. Die Zeiten stimmten, vorausgesetzt, das Mädchen war auf dem Heimweg vom Schachklub ermordet worden. Würde sich so ein Mensch verhalten, bevor er ein sechzehnjähriges Schulmädchen auf einem nebligen Friedhof vergewaltigte und ermordete?, fragte sich Stott. Hatte er sich vorher Mut angetrunken? Er versuchte sich daran zu erinnern, was er in den Kursen über Kriminalpsychologie gelernt hatte.
      Das Problem war, dass man so gut wie jedes Verhalten für möglich halten konnte, wenn man es mit einen Psychopathen zu tun hatte. Manche von ihnen saßen vor einem netten kleinen Gemetzel gern bei einem Bier und einer Zigarette, andere kauften ihrer Mutter eine Pralinenschachtel oder einen Blumenstrauß. Man konnte es nie vorhersagen. Der Mörder hatte also vielleicht kurz im Nag's Head vorbeigeschaut. Warum nicht? Vielleicht wollte er einfach eine Weile dasitzen und sich im Selbstgespräch darüber klar werden, was er vorhatte?
      »Haben Sie gesehen, in welche Richtung er weggegangen ist?«, fragte Stott.
      »Nee. Sie können nicht von mir erwarten, dass ich hinter jedem Gast herjage und gucke, wohin er geht, oder?«
      »Was hat er angehabt?«, fragte Stott.
      »Einen orangefarbenen Anorak. Sah teuer aus. So ein Gore-Tex-Zeug. Mit vielen Taschen und Reißverschlüssen.«
      »Fällt Ihnen sonst noch etwas zu seinem Äußeren ein?«
      »Leute zu beschreiben war noch nie meine Stärke.«
      »Glauben Sie, Sie könnten mit einem Polizeizeichner zusammenarbeiten?«
      »Keine Ahnung. Habe ich nie

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